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Die Zukunft zum Anfassen

Der KI-Showroom für das Handwerk

Vortrag im KI-Showroom

Was passiert eigentlich, wenn traditionelles Handwerk und künstliche Intelligenz (KI) aufeinandertreffen? Für viele klingt das noch nach Zukunftsmusik oder abstrakter Theorie. Doch im neuen KI-Showroom wurde aus dieser Theorie echte, greifbare Erfahrung.

Hier konnten Handwerkerinnen und Handwerker zwischen dem 22.10. und 28.10.2025 entdecken, wie digitale Tools den Arbeitsalltag ganz konkret erleichtern können und wie KI sich längst vom gehypten Trend zu einem nützlichen, alltäglichen Werkzeug gewandelt hat. Der Showroom hat dazu eingeladen, Berührungsängste abzubauen und Technologien zu entdecken, die so gestaltet sind, dass sie sich den Abläufen im Betrieb anpassen und nicht umgekehrt.


Ein Raum voller Zukunft: Das Konzept hinter dem Showroom

Die Digitalisierung macht auch vor dem Handwerk nicht halt. Doch oft scheitert die Einführung neuer Technologien an der Frage: „Was bringt mir das konkret?“

Genau hier setzt der KI-Showroom an. Er ist ein gemeinsames Projekt von EDIH Hamburg, Digi-BIT und dem Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg. Das Ziel ist klar definiert: Es geht darum zu zeigen, wie KI schon heute den Handwerksalltag verändert und zwar ganz ohne komplizierte Technik oder teure Spezialhardware. Statt trockener Theorie oder frontaler Fachvorträge steht hier das eigene Erleben und Ausprobieren im absoluten Mittelpunkt.

Der Showroom versteht sich nicht als Museum für Hochtechnologie, sondern als Lernort und Werkstatt. An interaktiven Stationen können die Besucherinnen und Besucher lernen, wie intelligente Tools Prozesse vereinfachen, die Kommunikation mit Kunden verbessern und sogar ermöglichen die eigene Kreativität zu fördern. Dabei ist der Ansatz bewusst niedrigschwellig gewählt: Kein Labor, kein unfertiger Prototyp, sondern Werkzeuge, die den Arbeitsalltag im Handwerk wirklich erleichtern und sofort einsetzbar sind.


Lernen durch Erleben: Das didaktische Modell

Hinter dem Showroom steckt mehr als nur eine Ansammlung von Tablets und Bildschirmen. Es verbirgt sich ein durchdachtes Lernkonzept dahinter. Um die oft komplexen Hintergründe der künstlichen Intelligenz verständlich zu machen, werden verschiedene didaktische Ebenen genutzt. Info-Tablets liefern das notwendige Hintergrundwissen, während VR-Elemente (Virtual Reality) und Click-Tutorials dafür sorgen, dass die Inhalte interaktiv und anschaulich vermittelt werden.

Dieses Konzept folgt klaren Lernzielen: Die Teilnehmenden sollen zunächst die Relevanz der Technologie für ihren eigenen Betrieb erkennen, die Potenziale verstehen, die Anwendungen direkt ausprobieren und schließlich den Nutzen für sich bewerten können. 
Dieser Ansatz kommt an: Das Interesse am Thema wächst stetig, was sich nicht zuletzt in den hohen Teilnehmerzahlen der vergangenen KI-Showroom Veranstaltungen widerspiegelt.


Konkrete Lösungen für den Betriebsalltag

Der Kern des Showrooms sind die verschiedenen Anwendungsstationen. Jede Station steht stellvertretend für ein reales Einsatzfeld im Handwerk, in dem KI Routineaufgaben abnimmt oder kreative Arbeit unterstützt. Die Beispiele sind dabei nicht fiktiv, sondern stammen alle aus realen Handwerksbetrieben – ob aus dem Büro, der Werkstatt oder direkt von der Baustelle.

Im Folgenden werden die zentralen Lösungen vorgestellt, die im Showroom getestet werden können.

Büro und Verwaltung: Entlastung von Routine

Vielen Handwerksbetrieben fehlt oft die Zeit für Büroarbeit. Genau hier greifen die ersten KI-Lösungen:

  • Digitale Telefonassistenz:
    Das Telefon klingelt oft genau dann, wenn man gerade auf der Leiter steht oder an der Maschine arbeitet. Die digitale Telefonassistenz im Showroom demonstriert, wie Künstliche Intelligenz Anrufe entgegennimmt, Fragen intelligent beantwortet und sogar Termine automatisch bucht. Das Ergebnis ist eine deutlich verbesserte Erreichbarkeit für die Kund:innen, ohne dass der Handwerker seine Arbeit ständig unterbrechen muss.
  • Recruiting-Chatbot:
    Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Ein Recruiting-Chatbot kann hier wertvolle Vorarbeit leisten. Er fragt erste Bewerberinfos ab, gibt rund um die Uhr Auskunft zu offenen Ausbildungsplätzen und entlastet das Büro bei der zeitaufwendigen Nachwuchsgewinnung.
  • Service-Chatbot:
    Auch für Kundenanfragen bietet der Showroom Lösungen. Ein Service-Chatbot zeigt, wie Betriebe ihren Kundinnen und Kunden rund um die Uhr digitale Auskunft geben können und das völlig DSGVO-konform und ohne dass der Betrieb spezielle Vorkenntnisse benötigt.
  • Wissens- und Dokumentenassistent:
    In vielen Betrieben schlummert wertvolles Wissen in Aktenordnern und PDF-Dateien. Der gezeigte Assistent demonstriert, wie man aus diesen Betriebsunterlagen und Handbüchern ein eigenes digitales Wissenssystem erstellt. Dies ist besonders praktisch für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, für Wartungsarbeiten oder die schnelle Informationssuche bei der Projektplanung.

Planung, Marketing und Baustelle

Nicht nur im Büro, auch in der direkten Interaktion mit den Kund:innen und der technischen Planung bietet KI enorme Vorteile, die im Showroom erprobt werden können.

  • KI-gestützte Visualisierungsplattform:
    Kund:innen können sich das Endergebnis oft schwer vorstellen. Mit dieser Plattform lassen sich Wandfarben, Bodenbeläge oder Möbelstücke virtuell austauschen. Dies bietet einen echten Wettbewerbsvorteil in der Beratung und Planung, besonders bei Kundenterminen vor Ort.
  • KI-gestützte 3D-Modellierung:
    Auch diese Station soll der Kundschaft bei der Visualisierung des eigenen Wunschproduktes helfen. Exemplarisch können Besucher:innen des Showrooms hier Bilder von einem Ring generieren, die mit Hilfe von 3D-Modellierung zu einem vollständigen Modell des Rings umgewandelt werden. Für Kund:innen ein echter Mehrwert, weil keine aufwendige technische Zeichnung erstellt werden muss, um der interessierten Person zu präsentieren, wie das fertige Produkt aussehen kann.
  • KI-gestützte Designlösung:
    Marketing kommt im Handwerksalltag oft zu kurz. Die KI-Designlösung hilft bei der schnellen Gestaltung von professionellen Flyern, Social-Media-Beiträgen oder Angeboten. Der Clou: Man benötigt dafür keine Grafikkenntnisse, erhält aber dennoch ein professionelles Ergebnis.

Werkstatt und Organisation

Auch in der Organisation von Material und Werkzeug hält die KI Einzug ins Arbeitsleben.

  • Bilderkennungssystem für den Werkzeugkoffer:
    Nichts ist ärgerlicher und teurer als vergessenes Werkzeug. Das System im Showroom prüft per Kamera, ob alle Werkzeuge im Koffer oder im Fahrzeug vollständig sind. Dies ist ideal für die Bestückung von Service-Fahrzeugen, für große Baustellen oder für Schulungsbetriebe, die den Überblick behalten müssen.
  • Interaktive Lernstation zur Datensicherheit:
    Wo Daten fließen, ist Sicherheit das A und O. Eine spielerische Lernstation mit einem virtuellen Avatar vermittelt praxisnah, wie wichtig Datensicherheit und der richtige Umgang mit KI-Systemen ist.

Ein Einblick in den KI-Showroom

Um einen kleine Eindruck von der Vielfalt unserer KI-Demonstratoren zu vermitteln, folgt nun ein visueller Einblick in unseren Showroom. 

Station Bildgenerierung im KI-Showroom: Computer mit einer Bearbeitungsansicht.

Teilnehmender testet die Station Bildgenerierung

Station try me im KI-Showroom: Foto während des Vortrags.

Showroom Besucher vor der Try me! Präsentation zur KI-Innovationsrally

Station Design im KI-Showroom: Person sitzt am Computer der Arbeitsstation.

Hier wird die Station zum KI-gestützten Design getestet


Einfache Integration: Vom Ausprobieren zur Anwendung

Ein häufiges Vorurteil gegenüber KI ist die vermutete Komplexität. Der Showroom räumt damit auf. Die Teilnehmenden können die Anwendungen nicht nur testen und vergleichen, sondern erleben auch, wie unkompliziert sich diese in den eigenen Betrieb integrieren lassen.

Keine IT-Experten notwendig

Gerade für kleine Betriebe ist ein Faktor entscheidend: Die vorgestellten Lösungen müssen praxisnah, kostengünstig und ohne tiefgehende Programmierkenntnisse nutzbar sein. Viele der im Showroom gezeigten Anwendungen laufen direkt im Browser oder als App auf dem Smartphone. 

Das bedeutet, dass Handwerkerinnen und Handwerker sofort selbst ausprobieren können, wie KI ihre Arbeit unterstützt – sei es bei der Dokumentation, der Angebotserstellung oder der Kundenkommunikation. Alles, was gezeigt wird, ist sofort oder mit nur kleinen Anpassungen im eigenen Betrieb einsetzbar.


Ein Netzwerk für den Erfolg

Der Schritt vom Ausprobieren zur festen Implementierung wird durch ein starkes Netzwerk begleitet. Die Veranstaltung bringt Betriebe, Forschung und Digitalexperten an einen Tisch. In der Zusammenarbeit von Handwerkskammer, Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg und EDIH Hamburg entstehen Synergien, die den Technologietransfer nachhaltig fördern.

„KI ist kein Hype, sondern längst ein Werkzeug für den Arbeitsalltag“

Das betont Friedemann Masur vom EDIH Hamburg, der das Konzept mitentwickelt hat. Viele Betriebe starten klein, etwa mit Chatbots oder automatischer Texterstellung, und wachsen dann mit den Aufgaben. Der Showroom hilft dabei, diesen Einstieg greifbar und risikoarm zu gestalten.

KI-Showroom: Hier erleben Sie KI zum Anfassen

Autor

Fazit

Der KI-Showroom konnte in den vergangenen Veranstaltungen eindrucksvoll beweisen: Künstliche Intelligenz kann Handwerk. Wenn man die abstrakte Technologie erlebbar macht, entstehen Begeisterung, Verständnis und jede Menge neue Ideen für den eigenen Betrieb. Dabei wird auch deutlich, dass KI das handwerkliche Können nicht ersetzt – sie erweitert es vielmehr und schafft den nötigen Freiraum für die eigentliche, wertschöpfende und kreative Arbeit. Das Projekt ist so angelegt, dass es weit über den Moment hinauswirkt. Digitale How-to-Guides zeigen Betrieben den Weg zur eigenen Einführung, und Formate wie KI-Sprechstunden und Umsetzungsworkshops sollen auch künftig helfen, noch gezielter in die Umsetzung zu gehen. Auch eine digitale Version des Showrooms ist in Planung, um die Inhalte bundesweit zugänglich zu machen. Damit dient der Showroom nicht nur als Lernort für Hamburger Handwerksbetriebe, sondern auch als Best-Practice-Beispiel für andere Regionen und Branchen.

Benötigen Sie Unterstützung beim Einsetzen von Künstliche Intelligenz in Ihrem Betrieb? Ob offene Fragen oder konkrete Problemstellungen, die Sie gern mit uns angehen möchten – unsere Expert:innen helfen Ihnen gerne weiter. Kontaktieren Sie uns gerne unter mittelstand-digital@haw-hamburg.de