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easyARguide – Augmented Reality für den Mittelstand

easyARguide – Augmented Reality für den Mittelstand 

Das Ziel des Augmented Reality (AR) Projekt „easyARguide“ ist die Digitalisierung und Konservierung von Lernprozessen mittels AR-Technologie. Entwickelt wird easyARguide von den Mittelstand-Digital Zentren Darmstadt, Hamburg und Rheinland.

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Der Fokus des Projektes ist primär die Erschließung von AR für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), insbesondere Handwerksbetrieben. Die Software ermöglicht es dem Fachpersonal virtuelle Lerninhalte selbstständig und ohne Programmierkenntnisse zu Erstellen. Lernende (wie beispielsweise Auszubildende) können die virtuellen Anleitungen danach selbstgesteuert nutzen und durchführen. Dabei ist easyARguide wiederholbar und besitzt ein lernpsychologisch fundiertes Konzept, das für ein effizientes Lernen sorgt.

Ausgangslage 

Der demografische Wandel führt in Handwerksbetrieben und produzierenden Unternehmen zunehmend zum Verlust ausgebildeter Fachkräfte und deren implizitem Fachwissen. Es stehen einerseits zu wenige interessierte Auszubildende zur Verfügung, um die vorhandenen Stellen zu besetzen, andererseits verlassen zunehmend langjährige Mitarbeiter:innen im Rentenalter und damit auch deren implizites Wissen die Unternehmen. Besonders problematisch ist das vor dem Hintergrund, dass in vielen Fällen in handwerklichen Betrieben keine effektive Speicherung von Wissen vorgenommen wird, sondern nur eine direkte Weitergabe von Ausbilder:in zu Auszubildender Person besteht. Mit dem Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter:innen aus dem Berufsfeld, geht deshalb oftmals ein großer Teil des Wissens dieser Person, welches sich über Jahre in der beruflichen Praxis angeeignet wurde, verloren.

Deshalb zielt „easyARguide“ unter anderem darauf ab, diesem Verlust von Fachwissen durch Bewahrung und Sicherung des Wissens entgegenzuwirken. Lehrende können mit der, im Rahmen des Projektes entwickelten Anwendung komplett ohne Programmierkenntnisse domänenunabhängig Lerninhalte mit einem AR Head-Mounted-Display (HMD) umsetzen und ihren Lernenden über die Plattformen HMD oder Tablet verfügbar machen.

Vorherige Untersuchungen zur Anwendung von AR in der Ausbildung zeigen, dass der Einsatz von AR in weiten Teilen der Aus- und Weiterbildungsprozesse eine Reduzierung von Anlernzeiten und Prozessfehlern bewirken kann. Zudem wurde ein Anstieg der Lerneffizienz sowohl während als auch nach dem Training beobachtet. Dennoch ist der Kostenaufwand für die spezialisierte Entwicklung, Einrichtung und Implementierung von konventionellen AR-Technologien in den Aus- und Weiterbildungsprozess eine der größten Herausforderungen. Deshalb wurde bei der Entwicklung der Anwendung das Ziel verfolgt einen unmittelbaren Einbezug des Fachpersonals in die Erstellung von vielfältigen AR-Trainingsszenarien zu ermöglichen. Dadurch kann für KMU finanzieller Aufwand reduziert und ein niederschwelliger Zugang für die Integration von AR in Lehr-Lernprozesse gefördert werden.

Wichtig ist: easyARguide kann Ausbilder:innen nicht ersetzen, sondern soll sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen und entlasten. Da Lernende Teile der Inhalte zeitlich flexibel bearbeiten können, bleibt in den direkten Lernphasen mit den Lehrenden mehr Raum für individuelle Betreuung und gezielte Rückfragen. Somit wird eine intensivere Lernbegegnungen geschaffen.

Was macht AR als Medium sinnvoll für den Einsatz beim Lernen?
  • Virtuelle Inhalte im Sichtfeld

    Digitale Anleitungen oder Markierungen können direkt über dem realen Arbeitsumfeld eingeblendet werden und ersparen den Blickwechsel.

  • Kontextabhängige Informationen

    Inhalte erscheinen automatisch passend zur Blickrichtung und Position.

  • Realer Einsatzszenarien virtuell erweitern

    3D-Objekte, Animationen oder Hinweise ergänzen reale Arbeitsschritte direkt im Raum

  • Lernen am echten Arbeitsplatz

    Keine separate Schulungsumgebung nötig. Damit bringt AR die Anleitung dorthin, wo sie gebraucht wird.

  • Freihändiges Arbeiten durch Gesten

    Navigation durch Lerninhalte ohne Berührung ist ideal für Arbeiten mit Werkzeugen.

  • Nahtlose Verbindung von Theorie und Praxis durch Lerning-by-Doing

    Wissen wird dort vermittelt, wo es angewendet wird ohne Medienwechsel.

  • Virtuelle Demonstration von Handgriffen

    Virtuelle Hände oder animierte Schritte zeigen Bewegungsabläufe direkt am Einsatzort.


Herausforderungen

Design-Herausforderungen

Eine entscheidende Problemstellung war die Gestaltung eines benutzerfreundlichen Interfaces, das sich flexibel an unterschiedliche Anwendungsszenarien anpassen lässt und gleichzeitig ein schnelles Erlernen der Software ermöglicht. Hierfür wurde ein modularer Baukasten entwickelt, der es ermöglicht, Arbeitsschritte visuell und interaktiv zu erstellen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Anzahl an Informationen Anwender:innen möglichst nicht überlastet und ebenso die Funktion der Software nicht einschränkt wird. Gleichzeitig sollte die Software optisch ansprechend wirken, damit die Akzeptanz für Anwendende erhöht wird.

Die Anwendung wurde in mehreren Testläufen direkt in Handwerksbetrieben erprobt. Das Feedback aus diesen realen Arbeitsumgebungen war entscheidend, um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erzielen – insbesondere bei Nutzenden, die bislang wenig Berührungspunkte mit digitalen Technologien haben. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Bedienung per Handgesten an unterschiedliche Altersgruppen angepasst werden musste. Einfache, eindeutig erkennbare Bewegungen wurden gegenüber komplexeren Gesten bevorzugt und so im Projekt umgesetzt.

Technische Herausforderungen

Die technische Umsetzung brachte eine Vielzahl an Anforderungen mit sich. Zu Beginn musste eine geeignete Entwicklungsumgebung für AR-Anwendungen geschaffen werden, die den unterschiedlichen Zielplattformen gerecht wird – darunter Microsoft HoloLens, Meta Quest 3, Magic Leap sowie mobile Android-Geräte. Jede dieser Plattformen bringt individuelle Einschränkungen mit sich, insbesondere hinsichtlich Sensorik und Rechenleistung. Die Entwicklung erfolgte primär auf der HoloLens 2, bevor eine Portierung auf die weiteren Plattformen, mit jeweils spezifischen Funktionseinschränkungen, erfolgte.

Ein zentraler technischer Aspekt war die Kalibrierung eines festen Orientierungspunktes im Raum. Ziel war es, virtuelle Inhalte – etwa Werkzeuge oder Anleitungen – stabil und präzise im physischen Raum zu verankern. Hierfür wurde ein lizenzfreies Marker-Tracking-System eingebunden, das auf frei gestaltbaren QR-Codes basiert. Die Suche nach einer geeigneten Lösung gestaltete sich zeitaufwändig, da viele verfügbare Systeme entweder inkompatibel mit dem bestehenden Technologiestack waren – insbesondere im Hinblick auf Softwareversionen – oder eine restriktive Lizenzierung hatten. Zunächst wurde entgegen der Vision eines optisch scanbaren Markers eine manuell ausrichtbare Markierung umgesetzt. Diese Lösung benötigte nur einen Bruchteil der benötigten Entwicklungskapazität eines Marker-Trackings und funktioniert plattformunabhängig sehr gut. Im Verlauf des Projekts konnten neue Möglichkeiten identifiziert werden, die eine zuverlässige und plattformunabhängige Platzierung von 3D-Elementen im Raum ermöglichten.

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Integration verschiedener Medienformate als visuelle Elemente innerhalb des Baukastensystems. Die Anwendung unterstützt neben Text und Bildern auch Audio- und Videoinhalte sowie Animationen – sowohl von virtuellen Objekten als auch von aufnehmbaren Handbewegungen (diese werden als holografische Repräsentation aufgenommen).
Um die Nutzung effizient zu gestalten und auf das Feedback der Testnutzenden einzugehen, wurden zudem Funktionen wie das Duplizieren von Medienelementen von Arbeitsschritten in einen anderen hinein und eine „Rückgängig“-Funktion implementiert.

Im Rahmen der Entwicklung wurden verschiedene Modelle von Tracking- und Haptik-Handschuhen getestet, um deren Eignung für den Einsatz in AR-gestützten Wartungs- und Montageprozessen zu evaluieren. Die Auswahl umfasste mehrere kabellose Varianten unterschiedlicher Hersteller. Ergänzend dazu fand ein Workshop mit anderen AR-Forschungsprojekten statt, bei dem ein direkter Vergleich der Handschuhe im Hinblick auf Praxistauglichkeit, Präzision und Integration mit bestehenden AR-Systemen durchgeführt wurde.

Im Testverlauf zeigte sich, dass die Handschuhe in puncto Trackingqualität durchaus überzeugen konnten: Die Hand- und Fingerbewegungen wurden präzise und stabil erfasst, was in virtuellen Interaktionen ein sehr natürliches Bediengefühl ermöglichte. Auch das Potenzial für komplexe Anwendungsfälle wurde positiv bewertet.

Den Vorteilen standen jedoch mehrere gewichtige Nachteile gegenüber. In der Praxis erwiesen sich viele Modelle als unhandlich im Umgang mit realen Werkzeugen – die verbauten Sensoren und Module störten bei der Nutzung oder führten zu ungenauer Erfassung. Auch zeigte sich eine hohe Empfindlichkeit gegenüber industriellen Bedingungen wie Staub, Schmutz oder öligen Oberflächen, was ihre Alltagstauglichkeit in typischen Montageumgebungen stark einschränkt. Zusätzlich verursachten die Systeme einen erheblichen Aufwand bei Kalibrierung und Wartung, was insbesondere im laufenden Betrieb als störend empfunden wurde. Weitere Kritikpunkte betrafen die fehlende Kompatibilität mit Standalone-AR-Brillen, also eigenständigen Datenbrillen mit integrierter Technik, die ohne zusätzliches Gerät funktionieren. Da viele Handschuhsysteme einen PC als Überbrückung für die Übertragung der sensorischen Daten benötigen, sowie den hohen Zeitaufwand für das An- und Ausziehen, der teils bis zu fünf Minuten pro Hand betragen konnte, überwiegten die Nachte der Nutzung. Auch Sicherheitsaspekte wie potenzielles Hängenbleiben an Geräten spielten eine Rolle.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen wurde deutlich, dass sich der ursprünglich angestrebte Mehrwert der Handschuhe zunehmend relativiert hat. Die aktuellen AR-Brillen verfügen mittlerweile über sehr zuverlässiges integriertes Handtracking, das in vielen Fällen eine ausreichend präzise und gleichzeitig deutlich unkompliziertere Lösung bietet. Dadurch entfällt die Notwendigkeit externer Tracking-Handschuhe, insbesondere für Anwendungsfälle wie das easyARguide-Projekt, bei dem Effizienz, Sicherheit und Alltagstauglichkeit im Vordergrund stehen.

Insgesamt kam das Projektteam daher zu dem Schluss, dass sich der Einsatz von Tracking- oder Haptik-Handschuhen im Kontext von easyARguide nicht als sinnvoll erwiesen hat. Die Nachteile überwiegen gegenüber dem begrenzten Nutzen, sodass künftig auf die native Handerkennung der AR-Geräte gesetzt wird.


Vorgehen 

Zu Beginn der Entwicklung von easyARguide wurde ein Lehr-Lern-Konzept entwickelt, das gezielt auf die Potenziale von Augmented Reality zugeschnitten ist. Ziel war es, nicht nur Inhalte digital darzustellen, sondern die didaktischen Möglichkeiten der Technologie voll auszuschöpfen.

Das Lehr-Lern-Konzept von easyARguide basiert in seiner ersten Iterationsstufe auf der Vier-Stufen-Lernmethode. Diese ist in Abbildung 1 im mittleren Bereich als „Lernenden-Ebene“ dargestellt. Ergänzt wird das Modell durch zwei zusätzliche Ebenen: die Projektebene (unten) und die Lehrenden-Ebene (oben).

Die Projektebene bildet den Ausgangspunkt von easyARguide. Sie stellt sicher, dass alle Phasen des Lernprozesses durch die technische Umsetzung sinnvoll unterstützt und abgedeckt werden. Die Lehrenden-Ebene wurde eingeführt, um ein kontinuierliches Feedback der Lernenden zu ermöglichen. Dadurch kann der Lehrende die Inhalte flexibel anpassen und bei Bedarf verbessern – visualisiert durch den Pfeil in Abbildung 1.

4 Stufen Lernkonzept angepasst an easyARguide
Abbildung 1: Vier stufen Lernprozess


Das Konzept ist als erster Entwurf zu verstehen und wurde praxisnah parallel zu Entwicklungsprozess des Prototyps erprobt. Ziel war eine benutzerorientierte Weiterentwicklung durch kontinuierliche Evaluation und Integration von Feedback. Der entwickelte Prototyp vermittelt die wesentlichen Ausbildungsinhalte mit AR-Elementen und greift dabei auf das zuvor definierte Konzept zurück.

Für die Erprobung konnte mit der ElbHandWerk GmbH, einem Unternehmen aus dem Bereich Sanitär- und Heizungsbau im Hamburger Umland, ein praxisnaher Partner gewonnen werden. Der Prototyp wurde dort in wiederholten Testungen eingesetzt. Durch den Austausch mit den Mitarbeitenden vor Ort wurde regelmäßig Feedback eingeholt, das direkt in die Weiterentwicklung eingeflossen ist. Durch diesen iterativen Prozess – bestehend aus Entwicklung, Testung und Optimierung – konnte sowohl die technische Umsetzung als auch das Lehr-Lern-Konzept gezielt auf die Anforderungen kleiner und mittelständischer Betriebe abgestimmt werden. Ziel war, einen praxistauglichen Prototyp zu entwickeln, der für viele Zielgruppen geeignet ist. Der Prototyp ist im Anschluss an das Projekt im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital kostenneutral zur Verfügung gestellt worden.

Um das System möglichst effizient und praxisorientiert nutzbar zu machen, wurde zudem eine optionale adaptive Logik entwickelt. Sie ermöglicht es, Guides so zu erstellen, dass deren Komplexität und Informationsdichte an den Kenntnisstand der Lernenden angepasst werden kann. Die Guides gliedern sich mithilfe eines Regelsystems in drei Kompetenzstufen auf – mit detaillierteren Anleitungen für Einsteiger und reduzierter Informationsdichte für Fortgeschrittene. Lernende und Lernelemente werden dabei Kompetenzgruppen zugewiesen, wodurch eine gezielte didaktische Ansprache ermöglicht wird.

Das adaptive Lernmodell soll einerseits den individuellen Lernfortschritt bestmöglich unterstützen, aber gleichzeitig auch flexibel genug sein, um Lehrenden Freiraum bei der Gestaltung ihrer Anleitungen zu lassen. Die aktuell umgesetzte Einteilung in drei Kompetenzstufen stellt einen ersten praxistauglichen Kompromiss zwischen diesen Anforderungen dar. In der Trainingserstellung verändern sich durch die Anwendung von adaptivem Lernen nur minimal die Vorgaben an die Arbeitsschritte, sodass sich ein Mehrwert im Lerneffekt ergibt, ohne dass ein relevanter Mehraufwand in der Erstellung entsteht. Eine detaillierte Beschreibung des Modells ist in einem begleitenden Fachartikel dokumentiert. Eine tiefergehende Untersuchung des Systems ist im Anschluss an das Projekt geplant, da im Bereich adaptiver Lernsysteme innerhalb der AR-Anwendungspraxis bisher nur wenige fundierte Erkenntnisse vorliegen.

Entwicklungsschritte im Überblick

Die Basis bildete eine Anforderungsanalyse, in der zentrale Funktionen für den Prototyp definiert wurden. Es folgte eine agile Entwicklung in wöchentlichen Sprints, wobei zunächst ein Minimalprototyp entstand. Dieser beinhaltete unter anderem:

  • Die Erstellung und Bearbeitung von Arbeitsschritten eines Guides.
  • Eine kleine Auswahl an 3D-Objekten, die im Raum platziert und animiert werden konnten.
  • Die Nutzung von Textfeldern zur Informationsvermittlung.
  • Die Möglichkeit, AR-Guides zu speichern und zu laden.
  • Die Integration eines lizenzfreien Marker-Trackings für stabile 3D-Platzierung im Raum.
  • Sowie die Trennung der Anwendung in zwei Modi:
    • Einen Baukastenmodus für Ausbilder:innen zur Erstellung von Lerninhalten.
    • Und einen Lernmodus, in dem die Bearbeitung deaktiviert ist.
  • Virtueller Pfeil im Raum zur Darstellung einer Drehrichtung

    Erste Tests mit richtungsweisenden Objekten des Prototyp

  • Ein Schritt eines Guides in der Installation eines Dampfkessels

    Individuell gebauter virtueller Guide als Ausgangslage

  • virtuelle 3D Wasserpumpenzange zum Anzeigen des Bewegungsablaufes

    Erste Tests zur Aufnahme von Animationen eines Objektes

Parallel zu den Tests im Handwerksbetrieb wurde der Funktionsumfang kontinuierlich erweitert. Basierend auf dem konkreten Bedarf der Nutzer:innen wurden unter anderem folgende Funktionen ergänzt:

  • Einfügen, Löschen und Duplizieren von Arbeitsschritten an beliebigen Stellen.
  • Intuitivere Anpassung der Gestensteuerung für unterschiedliche Alters- bzw. Nutzergruppen.
  • Integration von Funktionen zum Rückgängigmachen und Wiederherstellen von Aktionen.
  • Einbindung von Foto-, Video- und Audioinhalten im virtuellen Raum.
  • Sowie die Erstellung eines interaktiven Tutorial-Guides für neue Nutzer:innen.
  • Die Umsetzung von Handtracking zur Aufnahme und Darstellung animierter Handbewegungen.

Im Rahmen dieses Arbeitspakets wurde auch das Potenzial haptischer Handschuhe getestet.

Abschließend wurde das adaptive Lernsystem entwickelt. Gleichzeitig wurden letzte Optimierungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen, um die Anwendung für Ausbilder:innen und Lernende gleichermaßen verständlich und effizient nutzbar zu machen. Die Auswertung des adaptiven Lernsystems sowie weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit sind in Planung und werden zukünftig in einem Papier dargelegt.

Portierung und Weitertragen des Know-hows

Besonderes Augenmerk wurde hier auf die Reichweite gelegt, um die Einstiegshürde zu minimieren: Auch wenn nicht alle Funktionen plattformübergreifend verfügbar sind, wurde z. B. auf mobilen Geräten der Lernmodus bereitgestellt, um den Einstieg möglichst niedrigschwellig zu gestalten. Die vollständige Portierung der Benutzeroberfläche hätte andernfalls einen unverhältnismäßig hohen Aufwand bedeutet. Die angestrebten weiteren Plattformen, neben der HoloLens 2 waren die Meta Quest 2/3, Magic Leap und Android-basierte mobile Geräte.

Nach Abschluss des Projekts wurde der Quellcode auf GitHub veröffentlicht, um eine weitere Nutzung und Weiterentwicklung als Open-Source-Lösung zu ermöglichen.


DIVR XR Award

Mit Stolz darf auch gesagt werden, dass easyARguide für den renommierten DIVR XR Science Award 2024 nominiert war. Eine Auszeichnung, die herausragende Innovationen im Bereich Extended Reality (XR) würdigt. Unser Projekt zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial hinter smarten und intuitiven AR-Lösungen digitaler Assistenzsysteme steckt. Mit unserer Anwendung hoffen wir auch kleine und mittlere Unternehmen ins Boot der Digitalisierung zu holen. 

easyARguide Team stellt ihr Projekt beim DIVR XR Award vor Mitarbeiterin erklärt das Projekt Ganzer easyARguide Stand beim DIVR XR

Erkenntnisse

Die Entwicklung und Erprobung von easyARguide hat zahlreiche Erkenntnisse hervorgebracht – sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer und didaktischer Ebene. Einige der zentralen Learnings und überraschenden Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst:

  • Der Entwicklungsaufwand war deutlich höher als ursprünglich angenommen.

    Insbesondere die Komplexität bei der plattformübergreifenden Umsetzung und das Ermitteln von kompatiblen, lizenzfreien Tools, wie etwa im Bereich Marker-Tracking, erwiesen sich als zeitintensiv. Auch die kontinuierliche Integration von Nutzer:innenfeedback erforderte regelmäßige Umstellungen im Entwicklungsprozess, was zusätzliche Ressourcen band.

  • Das Feedback der Testnutzer:innen war durchweg positiv – begleitet von großer Neugier und Offenheit.

    Mitarbeitende im Handwerk zeigten sich begeistert von der intuitiven Nutzung der AR-Inhalte. Besonders positiv bewertet wurde, dass sie aktiv in die Weiterentwicklung eingebunden wurden.

  • Die Anforderungen an eine AR-Lösung im KMU-Umfeld unterscheiden sich deutlich von denen größerer Unternehmen.

    Lösungen müssen niedrigschwellig einsetzbar sein, mit möglichst wenig zusätzlicher Hardware auskommen und sich in bestehende Prozesse einfügen lassen. Die Möglichkeit zur Nutzung auf mobilen Geräten (z. B. Android-Tablets) wurde deshalb als besonders wichtig bewertet.

  • Modelle für Lerninhalte müssen flexibel erweiterbar sein.

    Die im Projekt eingeführten virtuellen 3D Objekte sind ein guter Ansatz zur Darstellung unspezifischer Situationen, müssen aber weiter verfeinert werden – z. B. im Hinblick auf individuelle Lernbereiche oder branchenspezifische Inhalte. Hierfür steht eine Importfunktionalität aus.

  • Eine enge Verzahnung von Entwicklung und Anwendung erhöht die Qualität.

    Durch die direkte Zusammenarbeit mit einem mittelständischen Partner konnten Anforderungen frühzeitig erkannt und realitätsnah umgesetzt werden. Das hat nicht nur die Funktionalität verbessert, sondern auch das Vertrauen in die Technologie gestärkt.

  • Open-Source-Ansatz schafft neue Potenziale.

    Durch die Veröffentlichung der Anwendung als Open-Source-Projekt ergibt sich die Möglichkeit, dass andere Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Entwickler:innen das easyARguide-Projekt an eigene Anforderungen anpassen und weiterentwickeln können – auch jenseits der ursprünglich geplanten Nutzungsszenarien.

  • Während der Testphase wurden zahlreiche neue Anwendungsbereiche identifiziert, die über das ursprüngliche Konzept hinausgehen.

    Darunter z. B. Einsatzmöglichkeiten beim Onboarding als Standortführung oder im Tourismusbereich als Erlebnisraum. Diese Ideen stammten überwiegend direkt von den Anwender:innen vor Ort oder auf Fachmessen – ein klares Indiz für den praktischen Mehrwert und die Offenheit zur Mitgestaltung.


Best Practices

Im Rahmen der weiteren Projektergebnisse wurden einige dieser neu identifizierten Anwendungsmöglichkeiten bereits konkret erprobt. In anschließenden Best-Practice-Berichten wird exemplarisch gezeigt, wie die easyARguide-Anwendung in unterschiedlichen betrieblichen Kontexten eingesetzt werden kann und welche Chancen sich daraus für kleine und mittelständische Unternehmen ergeben.


easyARguide Titel mit Menschen die mit einer virtuellen Umgebung interagieren

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Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
mittelstand-digital@haw-hamburg.de


Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Wir bieten weitere Angebote zum Thema AR an.
Schauen Sie gerne in unsere Veranstaltungen rein.

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

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Mitarbeiter finden und halten – Mit digitaler Kompetenz und Perspektivwechsel zum Erfolg

Mitarbeiter finden und halten – Mit digitaler Kompetenz und Perspektivwechsel zum Erfolg


Ausgangslage und Herausforderung

Die Hanse Baustrom Systeme GmbH (HBS) aus Hamburg ist ein führender Anbieter im Bereich Baustrom- und Energieversorgungslösungen. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, geeignete Fachkräfte zu finden und bestehende Mitarbeitende langfristig an den Betrieb zu binden. Mit wachsendem Wettbewerb und neuen Anforderungen im Bereich moderner Arbeitskulturen wurde erkannt, dass eine innovative Herangehensweise notwendig ist. Aus diesem Grund nahm der Betrieb an einem individuell zugeschnittenen Workshop des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Hamburg teil, der im November 2024 stattfand.


Vorgehen und Erkenntnisse

Der halbtägige Workshop zielte darauf ab, nicht nur Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, sondern auch das Team aktiv einzubinden. Das Besondere: Nicht nur die kaufmännische Leitung oder leitende Mitarbeiter*innen waren vertreten. Stattdessen nahm ein Großteil der Mitarbeitenden teil. Der Workshop setzte bewusst auf einen Perspektivwechsel: Die Teilnehmenden schauten sich den Bewerbungsprozess konsequent aus der Sicht der potenziellen Wunsch-Mitarbeitenden an.

Ein zentraler Bestandteil war die Methode der sogenannten „Candidate Journey“, die speziell auf den Bereich Energie- und Baustromversorgung zugeschnitten wurde. Dabei wurde die Reise zweier fiktiver Bewerber-Persona, eines erfahrenen, digital-affinen Tiefbauers sowie eines Auszubildenden, simuliert. Fragen wie: „Wo sucht ein digital-affiner Fachprofi im Energiebereich nach neuen Jobmöglichkeiten? Welche Plattformen und Netzwerke sind relevant? Wie wirkt der erste Eindruck einer Stellenanzeige auf potenzielle Bewerbende? Welche Kriterien sind bei welchem Bewerber bei der Arbeitgeberwahl relevant?“ wurden gemeinsam analysiert. Diese Simulation half, Bedürfnisse und Erwartungen besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zu entwickeln.


Praxisnahe Einblicke und digitale Unterstützung

Dank der praxisnahen Inputs der Expertinnen und Experten des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg sowie Handwerkskammer Hamburg (Beratungsstelle für Innovation und Technologie & LÜÜD Personalberatung) erhielten die Teilnehmenden wertvolle Tipps, insbesondere zur Nutzung von Social Media als essenziellen Kanal der Bewerberansprache. Das bedeutet: wiederkehrende Themen und Formate wie Einblicke in den Arbeitsalltag, Projekt-Updates und authentische Beiträge stärken nicht nur die Marke. Sondern sie erhöhen auch die Sichtbarkeit des Betriebs.

Es wurde vom HBS-Team u.a. herausgearbeitet, dass ein konsistenter Auftritt mit einem klaren roten Faden auf Plattformen wie Instagram stattfinden soll.

Auch der Einsatz von modernen KI-Anwendungen wie ChatGPT wurde im Workshop thematisiert. KI kann sowohl bei der Erstellung von Stellenanzeigen unterstützen als auch intern eingesetzt werden, um häufig gestellte Fragen automatisiert zu beantworten oder Bewerbungsprozesse effizienter zu gestalten.


Fazit

Am Ende des Workshops konnten umfangreiche Ergebnisse verzeichnet werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten zahlreiche Maßnahmen sowie eine TO DO Liste für deren Umsetzung. Die kaufmännische Leitung Sabrina Koch betonte abschließend:

„Ich bin sehr dankbar dafür, dass eine Workshop-Atmosphäre geschaffen wurde, in der wir uns konstruktiv und offen austauschen konnten und auch brenzligen Themen auf den Tisch gekommen sind. Alle haben sich eingebracht und mitdiskutiert. Ebenso klasse finde ich es, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verantwortung für bestimmte Themen übernehmen und damit unseren Betrieb voranbringen. Nun werden die Ergebnisse in Teamrunden flächendeckend in unseren Betrieb gebracht, um alle mit ins Boot zu holen. Ich bin gespannt auf Resonanzen und weitere Ideen.“


Sie haben Fragen zu diesem Perspektivwechsel?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Christine Mish, Mittelstand-Digital Zentrum HamburgChristine.Mish@hwk-hamburg.de

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Generationswechsel mit Modernisierung der digitalen Prozesse in der Schlosserei angehen

Generationswechsel mit Modernisierung der digitalen Prozesse in der Schlosserei angehen

Moderne Software

Die Karl-Ernst Koch Schlosserei + Metallbau GmbH, ein Traditionsbetrieb aus dem Jahr 1884 und seit 1984 in Familienbesitz, setzt nach einem erfolgreichen Generationswechsel im Jahr 2020 konsequent auf Digitalisierung. Unter der Leitung von Kristina Hans und Timm Drewes steht die Neuausrichtung digitaler Prozesse im Mittelpunkt, um das Unternehmen mit seinen 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zukunftsfähig aufzustellen. Die Einführung einer neuen Handwerker-ERP-Software markiert einen entscheidenden Schritt, um Effizienzpotenziale auszuschöpfen und die digitalen Strukturen zu modernisieren. Mit dieser Maßnahme stellt das Unternehmen die Weichen für eine innovative und nachhaltige Unternehmensführung in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt.

Moderne Software 2

Ausgangssituation

Die bisherigen digitalen Strukturen der Karl-Ernst Koch Schlosserei + Metallbau GmbH konnten den wachsenden Anforderungen eines modernen Betriebs nicht mehr gerecht werden. Der Generationswechsel im Jahr 2020 brachte einen klaren Fokus auf die Optimierung und Modernisierung digitaler Prozesse. Unter der Leitung von Kristina Hans wurden erste Schritte unternommen.

Dazu gehört etwa die Einführung einer KI-basierten Buchhaltungssoftware. Doch zentrale Anforderungen wie E-Rechnungen, ein effizientes Dokumentenmanagement oder eine einheitliche Projektverwaltung konnten mit den bestehenden Lösungen nicht erfüllt werden. Die veralteten Systeme bremsten den Betrieb. Sie waren nicht mehr zeitgemäß und unterstrichen den Bedarf nach einer umfassenden digitalen Neuausrichtung.


Zielsetzung

Das Ziel ist die Neuausrichtung und Optimierung zentraler Betriebsprozesse, um den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und die Mitarbeitenden bestmöglich zu unterstützen. Im Fokus stehen dabei klar strukturierte Abläufe, die Fehlerquellen reduzieren und den Workflow vereinfachen. Die Einführung moderner Lösungen, mittels der Einführung einer ERP-Software, soll insbesondere die digitale Projektabwicklung optimieren, die Zeiterfassung erleichtern und so wertvolle Zeit im Tagesgeschäft einsparen. Dabei wird besonderer Wert daraufgelegt, dass die neuen Prozesse den spezifischen Anforderungen der Metallbau- und Schlossereibranche gerecht werden und eine solide Grundlage für die zukünftige Unternehmensentwicklung schaffen.


Fragestellungen

Bei der Auswahl einer passenden Software standen für den Betrieb grundlegende Fragen im Mittelpunkt:

  • Wie lassen sich digitale Prozesse vereinfachen und effizienter gestalten?
  • Welche zentralen Betriebsabläufe müssen berücksichtigt werden, und welche Anforderungen ergeben sich daraus?
  • Wie kann die digitale Projektakte vollständig integriert und nachhaltig gepflegt werden?
  • Wie können ein Zeiterfassungssystem und ein Dokumentenmanagement effizient in die Arbeitsabläufe eingebunden werden?
  • Welcher Anbieter bietet eine branchenspezifische Lösung, die auch langfristig den Anforderungen gerecht wird?

Vorgehen

Frau Hans führte umfangreiche Recherchen zu verschiedenen ERP-Anbietern durch und nahm ferner von Mai bis Juli an einer dreiteiligen Workshop-Reihe zum Thema „Die ideale Handwerkersoftware finden und einführen“ vom Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg teil. Dieser Workshop gab neue Einblicke und führte zu einer Überprüfung der bisherigen Anbieter.

Ferner unterstützte ein Digitalisierungsberater der Handwerkskammer, um die Anforderungen zu schärfen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Am Ende fiel die Wahl auf die Software, die ursprünglich aus der Sanitär-Branche stammt, aber hervorragend an die Anforderungen der Metall- und Schlosserei-Branche angepasst werden kann.

Die Entscheidung für eine Cloudlösung (SaaS – Software as a Service) war für den Betrieb aufgrund ihrer Flexibilität und Zukunftsfähigkeit naheliegend.

Die Einführung der neuen Software ist nun für April 2025 geplant. Bis dahin müssen aber noch umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden, darunter u.a. die Datenübertragung und Sicherstellung der Datensicherheit. In einer Übergangsphase wird parallel noch mit dem alten System gearbeitet, um einen reibungslosen Wechsel zu gewährleisten. Die Einrichtungskosten belaufen sich auf einen fünfstelligen Betrag, ergänzt durch die monatlichen Nutzungsgebühren für die Cloudlösung.


Projektziele & Projektergebnis

Die Umstellung auf eine neue Softwarelösung ist ein zentraler Schritt, um die Karl-Ernst Koch Schlosserei + Metallbau GmbH in die nächste Generation zu führen und digital zukunftsfähig zu machen. Ziel ist es, zentrale Prozesse effizienter zu gestalten, Fehlerquellen zu reduzieren und den Mitarbeitenden eine moderne, intuitive Arbeitsumgebung zu bieten. Mit der Einführung digitaler Werkzeuge wie einer zentralen Projektakte, eines Dokumentenmanagementsystems und einer integrierten Zeiterfassung sollen die täglichen Arbeitsabläufe erheblich optimiert werden. Diese Neuausrichtung legt die Grundlage für eine nachhaltige und flexible Weiterentwicklung des Betriebs und verbindet die Werte eines traditionsreichen Handwerksunternehmens mit den Anforderungen der digitalen Zukunft.


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Vorbereitung zur geplanten Übernahme und digitalen Neuausrichtung einer Möbelmanufaktur

Vorbereitung zur geplanten Übernahme und digitalen Neuausrichtung einer Möbelmanufaktur

Im Rahmen der geplanten Übernahme einer Möbelmanufaktur bereitet sich Herr Papendieck darauf vor, den Betrieb sowohl strukturell als auch digital zu modernisieren. Sein besonderes Augenmerk bei dieser Transformation liegt dabei auf der aktiven Einbindung der Mitarbeitenden, um den Handwerksbetrieb zukunftsfähig zu machen und eine nachhaltige, kundenorientierte Ausrichtung in der Manufaktur zu fördern.

Transformation Papendieck

Ausgangssituation und Zielsetzung

Noch vor der eigentlichen Übernahme legt Herr Papendieck, der über umfangreiche Erfahrung in Unternehmensstrategie und digitalem Marketing verfügt, alle notwendigen Vorkehrungen für eine erfolgreiche Betriebsübernahme und den anschließenden digitalen Wandel. Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg schafft derzeit die Grundlagen, um eine nahtlose Transformation umzusetzen. Diese Transformation verbessert sowohl die internen Prozesse als auch die Kundenbetreuung nachhaltig.

Herr Papendieck plant, den Betrieb mit einer geeigneten Handwerkersoftware auszustatten, die möglichst viele Unternehmensprozesse abdeckt und die Transparenz sowie Effizienz steigert. Ein wesentlicher Fokus liegt auf der Auswahl eines Systems. Neben einem deutlichen Kundenfokus soll es alle Arbeitsschritte abbilden und gleichzeitig die Akzeptanz der Mitarbeitenden für die neuen digitalen Abläufe sichern.


Zielsetzung der digitalen Transformation

Durch die bevorstehenden Änderungen soll die Möbelmanufaktur nicht nur betriebliche Effizienzgewinne erzielen, sondern auch eine transparente und nachvollziehbare Informationsverarbeitung für Kunden und Mitarbeitende gewährleisten. Herr Papendieck verfolgt das Ziel, die Manufaktur mithilfe der Digitalisierung zukunftsorientiert aufzustellen und die handwerkliche Qualität durch effizientere Prozesse und moderne Technologien zu unterstützen.


Fragestellungen

  • Welche Softwarelösungen decken die Anforderungen des Unternehmens für das Gewerk des Möbelbaus in Bezug auf Prozessabdeckung und Transparenz am besten ab?
  • Wie können die Mitarbeitenden des Handwerksbetriebs bestmöglich in den Transformationsprozess eingebunden werden, um Akzeptanz und langfristigen Erfolg zu gewährleisten?
  • Welche Schritte und Kriterien sind notwendig, um eine erfolgreiche Implementierung der Software und eine Optimierung der Kundenserviceprozesse im hochwertigen Möbelbau sicherzustellen?

Vorgehen

Um die Herausforderungen anzugehen, nahm Herr Papendieck an einer dreiteiligen Workshop Reihe des MDZ Hamburg teil, die im Zeitraum von Mai bis Juli 2024 stattfand. In diesen Workshops wurden mit Experten und anderen Handwerksbetrieben konkrete Implementierungsschritte und Auswahlkriterien für die Handwerkersoftware erarbeitet. Wesentliche Kriterien für die Softwarelösung waren eine benutzerfreundliche Bedienung sowie die Erweiterbarkeit durch zusätzliche Module, wie beispielsweise ein CRM-System.

Ebenso ging es um Fragestellungen und den Austausch der Mitarbeitereinbindung bei digitalen Vorhaben. Gerade in einem Handwerksunternehmen, mit einem bestehenden Team und überwiegend analogen Prozessen, stellt dies eine Herausforderung dar. Zusätzlich unterstützte das MDZ Hamburg Herrn Papendieck in weiteren Fragen zur Prozessoptimierung und half ihm, das Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren für den Austausch und Wissenstransfer zu nutzen.


Projektziele & Projektergebnis

Herr Papendieck verfolgt das Ziel, die betrieblichen Abläufe nach der Übernahme durch eine digitale Infrastruktur zu optimieren, die den Mitarbeitenden Transparenz bietet, den Kundenservice verbessert und langfristig eine flexible, kundenorientierte Ausrichtung des Betriebs ermöglicht. Die Einbindung der Mitarbeitenden und deren positive Einstellung zur Digitalisierung bilden dabei die Basis für weitere Schritte.

Langfristig strebt Herr Papendieck eine digitale Infrastruktur an, die flexibel ist und dem Betrieb erlaubt, auf Kundenbedürfnisse effizienter einzugehen und interne Prozesse fortlaufend zu optimieren.


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Wie Resilienz gemeinsam gelingt

Wie Resilienz gemeinsam gelingt

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Resilienz im Betrieb zu verankern, bietet enorme Chancen, denn stürmische Zeiten gibt es im Handwerk genug. Wie ein Baum, dessen Äste im Sturm durcheinandergewirbelt und gebogen werden, geraten Betriebe sowie Teams ab und zu an ihre Belastungsgrenzen. Bäume und Menschen können sich aber in Regenerationszeiten erholen.

Wir Menschen haben dem Baum gegenüber einen klaren Vorteil: Wir können zwischen den Stürmen dazu lernen und uns auf neue Herausforderungen einstellen. Wir können resilienter werden. Dies alles braucht eine wirksame Haltung, Veränderungsbereitschaft und entsprechende Tools. Es muss nicht soweit kommen, dass Belastungsgrenzen gesprengt werden. Zwei Handwerksbetriebe sorgen vor!

Resilienz gelingt gemeinsam

Ausgangssituation und Fragestellung:

2 Betriebe, 1 Ziel

Die Handwerksbetriebe Eschenburg Elektro-Kälte-Klima GmbH sowie DHW Schultz & Sohn GmbH kooperieren seit Langem auf Führungsebene. Beide Betriebe haben eine stark mitarbeiterorientierte Haltung. Sie sind daran interessiert, ihren Mitarbeitenden Raum für Themen zu geben, die in den Betrieben für Stress, Unruhe oder Frust sorgen. Gleichzeitig wollen sie sichtbar machen und anerkennen, welche Ressourcen im Team stecken.

Beide Betriebe sind stark gewachsen und bemerken Unruhe in der Mitarbeiterschaft. In der Vergangenheit gab es Umstrukturierungen, Veränderungen sowie mehrere Digitalisierungsprozesse innerhalb kürzerer Zeiträume ohne „Verschnaufpausen“. Sie wenden sich an das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg mit dem Ziel, dem Thema Resilienz Raum zu geben, Störfaktoren und Konflikte aufzudecken, Lösungen zu finden und voneinander zu lernen. Ferner gibt es auf der Führungsebene Rollenklärungsbedarf.

Ihr Ziel: Zufriedene Mitarbeiter, wirksame, digitale Prozesse und eine höhere Resilienz. Darüber hinaus wollen sie voneinander lernen, indem sie die Ergebnisse firmenübergreifend diskutieren.


Vorgehen

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg unterstützt beide Betriebe durch Workshop-Formate mit Teams und Führungskräften und führt Ergebnisse zusammen. Stressoren im Rahmen von Digitalisierung stehen dabei im Vordergrund. Mitarbeitende dürfen Dampf ablassen – alle Stressoren kommen auf den Tisch.

Gleichzeitig schauen sie darauf, welche Prozesse gut laufen und welche die Erfolgsfaktoren sind. Gehört und verstanden werden steht dabei genauso im Vordergrund wie Übernahme von Verantwortung. Parallel werden Lösungen erarbeitet, unter anderem zu Fragen der Haltung, Kommunikation und Strukturen, Prozesse sowie Rollen.


Was sind die zentralen Erkenntnisse zum Projekt?

Auch wenn es schnell gehen soll – gehen Sie Schritt für Schritt und machen Sie bewusste Reflexionspausen. Die Regenerationsphase ist ein wesentlicher Bestandteil der Resilienz. Dies trifft insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu, die nach vielen Veränderungen eine Phase der Reflexion, Anpassung, Nachjustierung und Erholung brauchen, um langfristig widerstandsfähig zu bleiben. Diese Phase muss nicht lang sein, sollte aber bewusst eingeplant werden, selbst wenn die nächsten Veränderungen bereits in der Pipeline sind. Darüber hinaus ist ein Austausch über Firmengrenzen hinweg sehr wertvoll.


Sie möchten ebenso die Resilienz Ihres Unternehmens stärken? Dann freuen wir uns über eine E-Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Christine Mish
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu <a href=“https://www.mittelstand-digital.de/MD/Navigation/DE/Home/home.html“>Mittelstand-Digital</a>. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf <a href=“https://digitalzentrum-hamburg.de/mittelstand-digital-zentrum-hamburg-3/“>uns</a> zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

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Mitarbeiter finden und halten – in Zeiten von Chat GPT und interkulturellen Teams

Mitarbeiter finden und halten – in Zeiten von Chat GPT und interkulturellen Teams

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Ausgangssituation und Fragestellung

Ein Hamburger Handwerksbetrieb mit Schwerpunkt Haustechnik konzentriert sich vorrangig auf Heizungs-, Sanitärtechnik sowie die Integration erneuerbarer Energien. In dritter Generation wird das Familienunternehmen mit dem Anliegen geführt, sich in Sachen Mitarbeiter:innen-Akquise innovativer und digitaler aufzustellen.

Ebenso ist es dem Inhaber wichtig, seinen Mitarbeitenden eine noch bessere Perspektive zu bieten bzw. sie noch stärker an den Betrieb zu binden. Dazu unterstützt das Mittelstand-Digital Zentrum in Zusammenarbeit mit einem Digitalisierungsberater der HWK Hamburg den Betrieb in einem halbtägigen Workshop.

Mitarbeiter finden und halten 2

Vorgehen und Ergebnis:

Schnell wird klar, dass der Inhaber es mit der Mitarbeiter(ein)bindung ernst meint: Fast die gesamte Belegschaft nimmt mit dem Ziel an dem Workshop teil, einen konkreten Maßnahmenplan für beide oben genannten Ziele zu entwickeln, den nicht nur der Chef persönlich, sondern auch die Belegschaft unterstützt und gemeinsam umsetzt.

Allein dieses Vorgehen ist ein klares Plus in Sachen Mitarbeiterbindung. Weiterhin ist es Gold wert, dass auch neu eingestellte Kollegen dabei sind und von ihren noch frischen Erfahrungen als Bewerber berichten können.

Anhand der Methode der Candidate Journey werden zwei Profile potenzieller attraktiver Bewerber analysiert, um neue Ideen für den gesamten Bewerbungsprozess zu finden. Sich die Brille der Bewerber:innen aufzusetzen hilft, die Bedarfe dieser nachzuempfinden.

So wird zum Beispiel schnell deutlich, dass das Bewerbungs-Anschreiben in Zeiten von Chat GPT und teilweise sprachlicher Barrieren wenig Relevanz als Auswahlkriterium für den Betrieb hat. Vielmehr zählen das persönliche Telefonat sowie das Kennenlernen zukünftiger Mitarbeiter.

Ebenso zeigt sich, dass es hochmotivierte, ideenreiche Kollegen gibt, die ohne großen Zeitaufwand Posts für Social Media erstellen können und dies als selbstverständlich wahrnehmen bzw. anbieten.

Auf diese Weise werden viele neue Ideen entlang des gesamten Auswahlprozesses gesammelt, geclustert, priorisiert sowie Fragen geklärt.

Gleichwohl helfen die Impulse des Digitalisierungsberaters, wenn es um Fragen zu Social Media und Website Gestaltung geht. Schließlich sollen alle Maßnahmen realistisch umsetzbar und wirksam sein. 

Am Ende sind sich alle einig: Es hat Spaß gemacht und das Team zusammengeschweißt. Das interkulturelle Miteinander ist als sehr positives Alleinstellungsmerkmal deutlich geworden.  Nebenbei sind acht konkrete und erfolgsversprechende TO DOs für mehr „Finden und Halten von Mitarbeitenden“ entstanden.

Zitat Geschäftsführer: 

„Die Veranstaltung wurde zu 100% auf meine Wünsche / Probleme, die im Voraus festgelegt wurden, ausgerichtet. Mein Team wurde sehr gut einbezogen, insbesondere durch die offene Atmosphäre, die dazu führte, dass alle sich aktiv beteiligen konnten. Insgesamt eine super Veranstaltung!“  

Das Mittelstand-Digital Zentrum in Hamburg ist erste Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen, wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Sie erhalten hier kostenfreie Unterstützung bei Ihrer digitalen Mission! 


Mitarbeiter finden und halten 4 Mitarbeiter finden und halten 5
Sie haben Fragen zu diesem Digital-Konkret Projekt, oder zu anderen Möglichkeiten der Digitalisierung?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Christine Mish, Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg. Christine.Mish@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

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Integration von 3D-Druck

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

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Ausgangssituation und Fragestellung:

In der TIB Tischlerei Bartholl spielt die Integration neuer Technologien eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund führte das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg im November 2023 zwei halbtägige Workshops zum Thema „3D-Druck in der Tischlerei: Anforderungen und Auswahl“ in der Handwerkskammer Hamburg durch. Ziel war es, die Anforderungen an das Material, den Drucker und das Verfahren zu definieren.

Zentrale Fragen für die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei waren: Wofür soll der 3D-Drucker eingesetzt werden? Wie kann 3D-Druck effektiv in die Prozesse integriert werden? Welche Anforderungen stellen wir an das Verfahren, den Drucker und das Material? Und wie gewährleisten wir eine hohe Qualität der gedruckten Teile?


Vorgehen bei einer Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei: 

Der Workshop zielte darauf ab, ein tiefes Verständnis für die Möglichkeiten und Herausforderungen des 3D-Drucks in der Tischlerei zu entwickeln. Der Experte Johannes Kriett, der tiefgehende Erfahrungen mit 3D-Druck in Handwerksbetrieben aufweist, führte die Teilnehmenden in die Grundlagen ein und diskutierte mit ihnen über Materialauswahl, Druckverfahren und notwendiges Zubehör.

Besonderes Augenmerk lag auf der Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit. Der junge Tischler Simon Gondesen zeigte großes Interesse an der innovativen Technologie und brachte frische Ideen sowie Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag ein. Gemeinsam wurden konkrete Pläne für die Auswahl von Materialien, Druckverfahren und Druckern erstellt.

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Lösung:

Das Ergebnis des Workshops war ein umfassender Anforderungskatalog zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei. Es wurden spezifische Materialien und Druckverfahren ausgewählt, die den Anforderungen der Tischlerei entsprechen. Die Tischlerei entschied sich für ein FDM-Modell (Fused Deposition Modeling) mit einem Druckraum von 30cm x 30cm x 30cm. Dieser Druckertyp bietet die Flexibilität, eine Vielzahl von Materialien zu verarbeiten, was für ihre vielfältigen Anwendungen in der Tischlerei entscheidend ist. Zudem ermöglicht der Multimaterialdrucker das Drucken mit verschiedenen Materialien in einem einzigen Druckvorgang, was die Effizienz und Kreativität in der Produktion erhöht.

Besondere Aufmerksamkeit galt der Auswahl des Zubehörs und der Materialien. Für die Materialauswahl entschied sich die Tischlerei für umweltfreundliche und langlebige Kunststoffe, die sowohl die Anforderungen an die Produktqualität erfüllen als auch die Nachhaltigkeit ihrer Produktion unterstützen (PETG, ABS, PLA).

Ein wichtiger Aspekt war der Einsatz eines Trockenschranks, um die Materialien vor Feuchtigkeit zu schützen und ihre Qualität zu erhalten. Zudem wird die Tischlerei Platinenseitenschneider sowie andere spezialisierte kleinere Werkzeuge einsetzen, die für die Nachbearbeitung der gedruckten Teile notwendig sind. Die Teilnehmenden gewannen wertvolle Einblicke und sind nun bereit, die Technologie in ihren Betrieben umzusetzen.

Zitat

„Der 3D-Druck eröffnet uns neue Möglichkeiten, individuelle und nachhaltige Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Beispielsweise können wir jetzt defekte Fensterkappen kostengünstig und umweltfreundlich nachdrucken, anstatt komplette Fenster oder Beschläge ersetzen zu müssen.“ – Teilnehmer Simon Gondesen, TIB Tischlerei Bartholl

Mit der Teilnahme an den beiden Workshops hat die TIB Tischlerei Bartholl einen wichtigen Schritt in Richtung eines innovativen und zukunftsfähigen Betriebes gemacht. Die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei ermöglicht es, flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren und gleichzeitig Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten.


Sie haben Fragen zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg, Célia Rodrigues
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

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Betriebliche Prozesse optimieren

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

Blogbeitrag

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

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Oder: Was das miro-board als Kollaborationsplattform leisten kann. Ein Hamburger Solartechnik-Betrieb probiert es aus. 


Ausgangssituation und Fragestellung:

Der Betrieb ad fontes Solartechnik GmbH in Hamburg vertreibt Photovoltaik-Anlagen. An Kund:innen mangelt es nicht, allerdings liegen viele Aufgaben vom ersten, meist noch telefonischen Kunden-Kontakt bis hin zur Rechnungsstellung beim Geschäftsführer Herrn Wobbe. Ihm fehlt es an Zeit für strategische Aufgaben. Insbesondere die Auftragsphase (vom ersten Kundenanruf bis zum unterschriebenen Auftrag) soll schneller werden. Lange Kund:Innentelefonate rauben zu viel Zeit. Es braucht eine digitale Lösung, an relevante Kunden-Daten zu gelangen, um einen Auftrag daraus zu generieren.  

Eine weitere Herausforderung ist die betriebsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Schwesterbetrieb Elektro Hümmer ohne die Möglichkeit einer digitalen, übergreifenden Dokumentation betrieblicher Prozesse. Viele Abstimmungen passieren per Zuruf über den Flur. Das führt zu Doppelschleifen und Fehlinformationen. Es braucht einen also eine Optimierung betrieblicher Prozesse, der zu mehr Verkäufen pro Woche führt und eine Entlastung des Geschäftsführers mit sich zieht. 


Vorgehen um betriebliche Prozesse zu verbessern:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg unterstützt KMU bei der Digitalisierung von Prozessen und bietet ad fontes im Rahmen eines 6-monatigen Projekts kostenlose Unterstützung an. Zunächst wird eine gemeinsame Arbeitsplattform benötigt, die von allen Teilnehmenden des Projekts bedient werden kann, ohne dass tiefergehendes technisches Wissen zu den Funktionen der Plattform oder eine kostspielige Lizenz nötig ist. Die Wahl fällt auf miro, das mit niedrigschwelligen Einstiegshürden und einer kostenfreien Nutzung punktet.  

In Online-Workshops mit einem festen, betriebsübergreifenden Team wird zunächst Schritt für Schritt der IST-Prozess erhoben und in dem miro-Board dargestellt. Alle Beteiligten arbeiten über die Projektdauer an der Visualisierung des Prozesses im miro-board aktiv mit. Vorbereitete post-its im Board werden beschriftet oder verschoben, wie auf der Abbildung beispielhaft zu erkennen ist.

Im miro-Board gibt es vorgefertigte Templates, mit denen einfach gearbeitet werden kann. 

Die klare Abbildung des Prozessflusses hilft, Unklarheiten und Bottlenecks im Prozess zu identifizieren und aktiv nach Lösungen zu suchen. Getrieben wird die Prozesskette immer von der Kernfrage “Wer braucht was wann”. Unter dieser Frage wird nach Optimierungsmöglichkeiten betrieblicher Prozesse gesucht, um wertvolle Arbeitszeit von Routinetätigkeiten weg zu Leitungsaufgaben zu verlagern. An verschiedenen Stellen bietet sich eine Exkursion zu Technologien und einer möglichen Implementierung an, beispielsweise zum Einsatz von Chat-Bots bei der Kundenakquise oder der Künstlichen Intelligenz bei der Automatisierung von Prozessschritten. Mit Hilfe des Expertenwissens des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg werden zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Technologien aufgedeckt und festgehalten, während der Fokus in diesem Projekt weiterhin auf der Verbesserung des aktuellen Prozesses liegt. 

Die Lösung, um betriebliche Prozesse zu optimieren:

Aus dem Projekt ergibt sich ein neuer, optimierter Prozess, der auf mehrere Köpfe verteilt und durch zwei digitale Helfer schneller wird. Zum einen liefert ein Photovoltaik-Rechner, der vom Kunden gleich zu Beginn auszufüllen ist, wichtige Daten, um schneller Entscheidungen treffen und Kunden eine schnellere Rückmeldung geben zu können. Zum anderen generiert eine betriebsübergreifende Software automatisch interne Aufträge und verteilt diese als Mail an relevante Personen.  

Was war der größte Hebel, um betriebliche Prozesse zu optimieren? Immer noch das persönliche Gespräch! Gemeinsam über einen Prozess zu reden bewirkt viel, denn ein Prozess kann unterschiedlich gelebt werden. Sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen, alle Ungereimtheiten zu diskutieren und diesen Prozess zu verschriftlichen, kostet zwar Zeit und Nerven, lohnt sich aber – da sind sich alle Beteiligten einig. 

Martin Wobbe, Geschäftsführer ad fontes: 
„Wir haben endlich einen Fahrplan entwickelt, wie wir zeitsparend und effektiv zusammenarbeiten. Für mich als Geschäftsführer und unser Team brachte das Digitalisierungsprojekt mit dem MDZ Hamburg eine Menge Vorteile und frische Impulse.“ 

Sie möchten ebenso betriebliche Prozesse optimieren?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Christine Mish
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Martin Kokoschinski
040 42875-6998
mittelstand-digital@haw-hamburg.de

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Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Blogbeitrag

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den (digitalen) Wandel

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Resilienz ermöglicht Mitarbeitenden, besser auf Krisen und Veränderungen zu reagieren. Dies stärkt die Widerstandsfähigkeit von Teams, die Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Resiliente Unternehmen können in einem sich ständig wandelnden Geschäftsumfeld ihre Chancen frühzeitig erkennen.


Einleitung:

In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind Innovation und Digitalisierung die Stichwörter, die heute den Unterschied ausmachen. Insbesondere die Geschäftsführung ist gedanklich auf diesem Weg unterwegs. Sie haben eine klare Strategie im Kopf und wissen, wohin die Reise gehen soll. Doch was ist der Schlüssel, um diese Veränderungen erfolgreich zu bewältigen? Einen Ansatz bietet hier die Auseinandersetzung mit dem Thema Resilienz. KMU, die in diese Fähigkeit investieren, sind besser gerüstet, um Innovation und Digitalisierung voranzutreiben. Ein Hamburger Handwerksbetrieb macht es vor. 


Ausgangslage:

Sager und Deus Gebäude- und Umwelttechnik sowie Opländer Haustechnik sind zwei Hamburger Schwesterunternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, energieeffiziente und umweltfreundliche Lösungen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung anzubieten. Ihr Ziel ist es, die Energiewende in Norddeutschland aktiv zu unterstützen.

Geschäftsführer Nick Zippel gibt seinem ca. 180-köpfigen Team bei dessen Aufgaben viel Freiraum und Selbstbestimmung. Ein offenes und gesundes Betriebsklima ist ihm persönlich wichtig. In Sachen Gesundheitsprävention gibt es bereits Maßnahmen, wie z. B. kostenloses Obst oder Rückentage, zur Stärkung der physischen Gesundheit. Dennoch bleiben Belastungen auf persönlicher Ebene oder im Team nicht aus. Besonders, wenn Betriebe in Veränderungsprozessen stecken, Digitalisierungsprojekte umsetzen oder strukturell wachsen. 

Nick Zippel möchte einen offenen und unternehmensübergreifenden Dialog über stressige Situationen und Belastungen am Arbeitsplatz anstoßen. Gemeinsam sollen Maßnahmen zur Förderung von Achtsamkeit und Resilienz erarbeitet werden. Die Mitarbeiter:innen und Teams sollen ein Bewusstsein für ihre Resilienz entwickeln.


Ideen und Bedenken:

„Interne betriebliche Diskussionen über Achtsamkeit und Resilienz könnten im schlimmsten Fall als „esoterisch“ abgetan und nicht ernst genommen werden, da einige die Begriffe mit Bedürftigkeit oder mangelnder Belastbarkeit in Verbindung bringen“, beschreibt Nick Zippel seine Sorge in Bezug auf sein Vorhaben. Daher ist es von besonderer Bedeutung, den Begriff der Resilienz zu erklären, seinen Nutzen zu verdeutlichen und sich behutsam in Übungen anzunähern.


Hilfe durch das Mittelstand-Digital Zentrum:

Die Mittelstand-Digital Zentren Hamburg und Zukunftskultur begleiteten das Unternehmen in einem zweistufigen Workshop. Im betrieblichen Kontext konnte Resilienz auf den Ebenen des Individuums, des Teams und der Organisation betrachtet und gefördert werden. Unter dem Leitmotiv „Vom Ich zum Wir“ wurden im Rahmen des Workshops praxisnahe und anwendungsorientierte Übungen durchgeführt. Ziel dabei war es, sowohl die persönliche Resilienz der Mitarbeitenden als auch die Resilienz des gesamten Teams zu stärken. 


Lösung:

Ein zweistündiger Online-Workshop diente der Einführung in das Thema. Das Team diskutierte über die bereits vorhandene Resilienz sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene und erprobte erste praktische Übungen, wie beispielsweise Atemtechniken.

Im anschließenden halbtägigen Intensiv-Workshop vor Ort lernten die Mitarbeiter:innen Kommunikationstechniken für eine achtsame Kommunikation kennen. Im Zentrum des Workshops stand die Betrachtung der aktuellen Herausforderungen und bereits vorhandenen Ressourcen. Auf dieser Grundlage arbeiteten die Mitarbeiter gemeinsam an einem Maßnahmenpaket. 

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Ergebnisse:

„Jede Veränderung beginnt bei mir selbst.“  (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

Resilienz ist nicht nur eine Schlüsselkompetenz, sondern auch eine Haltung, die befähigt, mutig und gestärkt den ständigen Veränderungen zu begegnen. In den Workshops wurde durch eine Standortanalyse sowie Übungen zur Achtsamkeit und Kommunikation der Grundstein im Team dafür gelegt, die eigene Resilienz im Blick zu behalten und in der Kommunikation aufmerksam zu sein. Durch die bereichsübergreifende Interaktion kam es immer wieder zu Aha-Momenten.  

„Die Gruppenkonstellation im Workshop hat mich für die Themen und Herausforderungen der anderen Kollegen sensibilisiert und zu einem besseren Verständnis geführt.“ (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

„Die Herausforderungen sind bei Allen ähnlich und das führt zu mehr Motivation, Lösungen gemeinsam zu entwickeln.“
(Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop)
 

Besonders deutlich wurde, dass viele Lösungen in einem offenen und konstruktiven Miteinander liegen. Hierin waren sich alle einig. In Gruppen tauschten sich die Mitarbeitenden über Herausforderungen aus, die im strukturellen und organisatorischen Kontext des Unternehmens liegen. Ein Beispiel sind die sogenannten „Sandwich-Positionen“, die sich mit Druck von oben und unten auseinandersetzen müssen. Weiterhin wurde besprochen, wie Aufgaben zukünftig klarer kommuniziert werden können, beispielsweise durch die Einführung von Checklisten. Ebenso wurden Störungen in Arbeitsabläufen thematisiert. Gemeinsam wurden erste Lösungsansätze entwickelt, um Prozesse reibungslos und konzentriert abschließen zu können. Ein Beispiel dafür ist die Einführung kürzerer Zeitfenster für Telefonate mit Kunden oder die Etablierung einer Tandem-Struktur, bei der Kolleg:innen einander unterstützen.

Insgesamt wurden sechs Schwerpunktthemen, wie z.B. die digitale Zeit- und Projekterfassung zu optimieren und die Einführung regelmäßiger und abteilungsübergreifender Gesprächsrunden identifiziert. Gemeinsam hat das Team erste Lösungsvorschläge entwickelt und Verantwortlichkeiten festgelegt, um die Ideen im operativen Alltag umzusetzen.  

Geschäftsführer Nick Zippel zieht folgendes Fazit nach dem gemeinsamen Projekt:  

„Das Thema Resilienz im Handwerksbetrieb anzugehen war ein Experiment, was überraschend gut geklappt hat. Ich habe durchweg positives Feedback von allen Beteiligten bekommen und wir werden dranbleiben!“ 

Interesse am Thema Resilienz?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Christine Mish 
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

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KI-Technologie

KI-Technologie in technischen Anlagen

KI-Technologie in technischen Anlagen

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Wie KI-Technologien und darauf abgestimmte Geschäftsmodelle für technische Anlagen eingesetzt werden können, führt Ihnen unser „Digital-Konkret-Projekt“ bei der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® vor.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Als Unternehmen im Maschinenbau scheuen wir keine Herausforderung. Wie stellen Sie sich die Umsetzung Ihrer bahnenförmigen Produkte in der Produktion vor? Unsere Ingenieure setzen Ihre Anforderungen in intelligente Maschinen- und Anlagenkonzepte um, maßgeschneidert für Ihre Branche. Sei es die Herstellung von Tapeten, Bodenbelägen, Folien oder technischen Textilien. Dabei fokussieren wir nicht nur auf optimale Produktionsabläufe für Ihr Unternehmen, sondern auch auf absolute Präzision, höchste Effizienz und die maximale Zuverlässigkeit Ihrer neuen Anlage.


Projekt:

Welche zusätzlichen Potentiale sind für Industrieunternehmen durch die Einführung von KI-Technologie in komplexe Maschinen und Anlagen möglich? Welche konkreten Technologien verbergen sich überhaupt hinter diesem inzwischen sehr populären KI-Begriff und wie können damit verbundene Geschäftsmodelle aussehen? Worauf sollte bei einer Einführung von KI im Unternehmen besonders geachtet werden und an welchen Stellen werden zusätzliche Kompetenzen benötigt? Mit diesen Fragestellungen hat sich die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® an das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gewendet. In insgesamt vier aufeinander aufbauenden Workshops wurden mögliche Antworten auf diese Fragestellungen gegeben, von denen wir im Folgenden berichten möchten.


Workshop 0 – Anforderungen des Unternehmens und Struktur unseres Vorgehens:

Um das mögliche Informationsangebot des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg auf die tatsächlichen Bedarfe der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® zuzuschneiden, wurden in einem ersten Austausch, noch vor Beginn der eigentlichen Workshopreihe, die verschiedenen Produktionsanlagen durch das Unternehmen präsentiert.

Durch diesen ersten Eindruck war es möglich, sowohl den technologischen Reifegrad der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® einzuschätzen als auch generelle Voraussetzungen zur Einführung von KI-Technologien zu überprüfen. Es wurde entschieden, die Workshop-Reihe in ihrer inhaltlichen Ausrichtung dynamisch zu gestalten, das heißt die Inhalte eines geplanten Workshops von den Erkenntnissen des vorherigen abhängig zu machen. Die allgemeine Struktur sollte darin bestehen, dass im ersten Workshop ein möglichst umfangreicher Überblick über verschiedene KI-Technologie gegeben werden sollte.

Im Anschluss sollte darüber entschieden werden, welche Technologie für einen Einsatz besonders attraktiv scheint. Auf Basis von diesem ausgewählten Use Case sollten in einem zweiten Workshop verschiedene Geschäftsmodelle mit dem Unternehmen gemeinsam erarbeitet werden. Je nachdem, ob ein mögliches Geschäftsmodell zur Nutzung und Verwertung der KI-Technologie gefunden werden würde, sollte daraufhin in einem letzten Workshop dargelegt werden, wie eine tatsächliche Einführung der Technologie methodisch und auch inhaltlich entsprechend aussehen könnte.


Workshop 1 – KI-Technologien:

Ziel dieses Workshops war es, die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® für die Einsatzmöglichkeiten und Potentiale von KI-Technologie in Produktionsanlagen zu sensibilisieren.

Zunächst wurde die Definition und Funktionsweise von KI-Technologie sowie deren Anwendungsmöglichkeiten in Produktionsanlagen vorgestellt, diverse Datenquellen /-arten sowie Anwendungsbeispiele aus der Forschung aufgezeigt. Des Weiteren wurde die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® über die Potenziale und Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI in Produktionsanlagen einhergehen, informiert.

Im zweiten Teil des Workshops wurde die Bedeutung der Planung für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Anwendungen dargestellt und das Ziel der Workshop-Reihe anhand des Systems-Engineering-Ansatzes skizziert. Anschließend wurde ein Ansatz zur Use-Case-Identifikation von KI in technischen Systemen vorgestellt. Drei Bewertungskriterien (Daten & Infrastruktur, Business Case & Akzeptanz und Kompetenzen & Methodik) und deren Ausprägungen wurden intensiv erläutert. Anhand von Beispielen aktueller KI-Anwendungen in technischen Anlagen wurde mit der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® darüber diskutiert, wo ein geeigneter KI-Einstiegspunkt für das Unternehmen liegen könnte.

Anschließend an die Diskussion der unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten von KI-Technologie stellte sich der Einsatz von Predictive Maintenance als geeigneter Use Case heraus. Der Fokus lag dabei zunächst auf einzelnen Komponenten einer Produktionsanlage.

Darüber hinaus wurde die aktuelle Situation in Bezug auf die Umsetzung dieses Use Cases analysiert und weitere Voraussetzungen aufgezeigt, die für die Umsetzung geschaffen werden müssten. Hierzu zählen zum Beispiel welche Daten gesammelt und welche Sensoren ggf. noch installiert werden müssen und ob Daten überhaupt gespeichert werden können.


Workshop 2 – Erweiterung des Geschäftsmodells:

Im zweiten Workshop wurde das bisherige Geschäftsmodell analysiert und auf potenzielle Erweiterungen hin geprüft.  Als Erwartungshaltung und Ziel wurde im Vorfeld definiert:

  • Skizzierung eines möglichen Geschäftsmodells
  • Erste Prüfung und Bewertung verschiedener Ansätze

Klar war, dass das bisherige Geschäftsmodell erweitert und keinesfalls abgelöst werden sollte. In methodischer Hinsicht wurde das Business Model Canvas (BMC) (Osterwalder[1]) als Basis ausgewählt und um die Berücksichtigung technologischer Entwicklungen erweitert. Dieses Modell wurde in einem ersten Schritt mit der Beschreibung des aktuellen Geschäftsmodells gefüllt, anschließend in Hinblick auf erforderliche und mögliche Änderungen bei dem Thema Predictive Maintenance erweitert. Dies war auch in einer Videokonferenz problemlos möglich, alle Beteiligten konnten dem Moderator einzelne Punkte nennen, die dann direkt auf dem Formular eingetragen wurden, was wiederum direkt für alle Teilnehmenden sichtbar war.

Folgende Einzelaspekte wurden bei der Analyse der Erweiterungen geprüft:

  • Wie verändert sich das „Wertversprechen“ gegenüber den Kunden? Kann es kundenspezifisch „modulare“ Erweiterungen eines Standard-Produkt-Kerns geben?
  • Verändert sich dadurch die Hersteller-Kunden-Beziehung grundlegend oder kommen „nur“ neue Produkte dazu?
  • Welche neuen Prozesse müssen von wem etabliert werden? Zu welchen Kosten ist dies auf welche Weise möglich?
  • Können mittelfristig neue Kundensegmente erreicht werden?
  • Werden neue Einnahmemöglichkeiten erschlossen? Oder werden primär Kundenbeziehungen stabilisiert?

Bei der Entwicklung von Optionen für die Erweiterung des Geschäftsmodells stellte sich als Schwerpunkt des Wertversprechens eine weitere Verbesserung der Betriebssicherheit der Maschinen und Anlagen bei den Kunden heraus:

  • Erhöhung der Verfügbarkeit der Maschinen und Anlagen
  • Reduzierung der Lagerhaltung an eigenen Ersatzteilen bei den Kunden
  • Bessere Planbarkeit von Servicetätigkeiten
  • Lieferzeitenverkürzung für Ersatzteile durch rechtzeitigen Beginn der Fertigung (“proaktiver Service”) bzw. der Logistikaktivitäten (inkl. Zoll)

Dies erfordert auf Seiten der Ressourcen, dass neue Partner in die Prozesse des Geschäftsmodells integriert werden. Einerseits verstärkt sich die Rolle des Kunden als Partner im Co-Development, andererseits müssen weitere Leistungen in der Entwicklung, bei der Inbetriebnahme (auch bei Systemtests!) und in der Analyse des Betriebs durch externe IT-Dienstleister erbracht werden. Geklärt werden muss auch, „wem die Daten gehören“. Die Idee des KI-Einsatzes für Predictive Maintenance basiert auf der Verfügbarkeit möglichst vieler Daten. Dabei müssen die Kunden nicht bekannt sein, die Schlussfolgerungen über die Wartungsanforderungen können auch aus „anonymisierten“ Daten gezogen werden. Erhebung, Speicherung und Verarbeitung von Betriebsdaten werden zu essenziellen Ressourcen.

In der Folge müssen auch die Dispositionsprozesse für die Wartungsarbeiten und die Teileversorgung geändert werden. Im Gegenzug können ggf. die Kosten für Ersatzteillogistik reduziert werden.

Auf der Einnahmeseite scheinen Vorteile im Neugeschäft, vor allem aber im Kontext des gesamten Lifecycles möglich: Im After-Sales-Geschäft können Serviceverträge (als „Ersatzteilabo“ etc.) anders gestaltet werden, wodurch eine Chance auf regelmäßigere und kalkulierbarere Einnahmen realistisch ist.

Dabei verändert sich die Kundenbeziehung insofern, wie Kunden (1) Daten liefern müssen und mit der Bereitstellung ihrer Daten auch (2) Teil einer „Community“ werden. Damit ändern sich nicht nur technisch die Kommunikationskanäle zu den Kunden, sondern auch deren Relevanz verschiebt sich.

Das dargestellte erweiterte Geschäftsmodell beeinflusst nicht das bisherige Geschäftsmodell, sondern ergänzt dieses.

Die Erweiterung des Geschäftsmodells muss pilotiert werden; eine sofortige Einführung auf „breiter Ebene“ ist nicht sinnvoll. Von den verschiedenen Möglichkeiten einer Pilotierungsstrategie – (1) schnellstmöglich bei geringem Risiko, (2) schnellstmöglich bei maximaler Erlöserwartung, (3) höchster Kundennutzen – erscheint die Möglichkeit (1) als die sinnvollste. Dabei ist die technische Realisierung mit einem externen Dienstleister sinnvoll und erscheint auf Grund fehlenden eigenen Know-Hows auch als die einzige realistische Möglichkeit einer schnellen Einführung.


Workshop 3 – Predictive Maintenance:

Neben der Wahl einer geeigneten KI-Technologie und einem damit verbundenen Geschäftsmodell ergibt sich die Fragestellung, wie eine Einführung methodisch strukturiert und für alle am Einführungsprozess beteiligten Stakeholder nachvollziehbar gestaltet werden kann. Um diese Fragestellung zu beantworten, wurde in diesem Workshop am Beispiel von Predictive Maintenance ein mehrstufiges Vorgehen zur Einführung von KI-Technologien durch das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg präsentiert. 

Gegenstand dieses Vorgehens sind unter anderem die Definition von Erfolgsmetriken, die Bestimmung von Ideal-Daten, die explorative Datenanalyse, die Erstellung und das Training eines entsprechenden KI-Modells, sowie die Bereitstellung und Überwachung der KI-Technologie. Im Rahmen der Vorstellung dieses Vorgehens wurden an verschiedenen Punkten Stellen identifiziert, an welchen zusätzliche externe Kompetenz mit eingebunden werden könnte, um die Rolle der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® im Einführungsprozess zu betrachten. Zur Veranschaulichung des theoretischen Vorgehens, wurden Umsetzungsbeispiele in einem programmierten Quellcode gezeigt und entsprechende Zusammenhänge erläutert.


Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt zur KI-Technologie, oder zu anderen Chancen, Ihre Digitalisierung voranzutreiben?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!Wir freuen wir uns über eine Nachricht an:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
mittelstand-digital@haw-hamburg.de

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