Eingabehilfen öffnen

Skip to main content

Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche

Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche

zurück zur Übersicht

Problemstellung:

Ein Hamburger Hersteller und Großhändler für Arbeitsschutz- und Berufskleidung leistet schon seit Jahren einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. „Fair Workwear – Berufsbekleidung mit gutem Gewissen“ ist das Motto des Betriebs. Dazu zählen nachhaltige Materialien, Sparsamkeit und Recycling. Nun geht der Betrieb einen großen Schritt weiter.

Das Mittelstand Digital Zentrum Hamburg unterstützt dabei – in kostenlosen Workshops – als Impulsgeber durch Expertenwissen, Brainstorming sowie Konzeptentwicklung und Meilenstein-Erarbeitung.

Hauptziel ist die Transformation zu einem enkeltauglichen Betrieb. Die Schaffung einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft mit Partnern sowie die Integration von Kundenbedürfnissen stehen im Fokus. Kleidung in den Kreislauf zurückzuführen lautet die Vision. Durch die Umsetzung der Ziele soll nicht nur der ökologische Fußabdruck reduziert, sondern auch eine Vorreiterrolle in Deutschland eingenommen werden.

Kreislaufwirtschaft 01

Vorgehen und Ergebnis:

Zu Projektbeginn gab es viele Fragen zur möglichen Realisierung der Rückführung und des anschließenden Recyclings eines T-Shirts im Sinne der Kreislaufwirtschaft: Ist Baumwolle das richtige Material für Recycling bzw. welche Materialen eignen sich dafür? Wie können Anreize geschaffen werden, dass Kund:innen die T-Shirts wieder in den Kreislauf zurückgeben? Wie oft können T-Shirts unter welchen Bedingungen gewaschen werden (Qualität)? Welche digitalen Informationen sollen in der Arbeitskleidung integriert sein (digitaler Produktpass)? Ist Recycling  der richtige Weg oder geht es im ersten Schritt um die Langlebigkeit von Materialien? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen kommen in den nächsten Jahren auf die Wirtschaft zu?

Zur Konkretisierung der Zielstellung wurden im Rahmen eines Workshops neue Tätigkeiten, die für eine Kreislaufwirtschaft zu ergänzen und einzuführen sind, erarbeitet. Als die Anforderungen an diese Tätigkeiten festgelegt werden sollten, war schnell klar, dass es neben einem gut aufgestellten Logistik- und Recyclingnetzwerk auch einer Umstrukturierung interner Prozesse für die Vision bedarf. Zudem stellte sich in diesem Fall heraus, dass das Recycling aktuell für den Betrieb auf dem gewünschten qualitativen Niveau nicht wirtschaftlich ist.

Entsprechend dieser geänderten Rahmenbedingungen wurde sich darauf verständigt, das Thema Rückführung und Recycling von Kleidung als Vision erst zu einem späteren Zeitpunkt anzugehen. Stattdessen sind zwei Projektziele zur Vorbereitung auf die große Vision definiert worden:

Prozessanalyse und -optimierung:

Für die Prozessanalyse wurden einen Tag lang die Abläufe in den betroffenen Bereichen dokumentiert und anschließend mit einer Visualisierung die Herausforderungen und Optimierungspotenziale analysiert. Es wurden insgesamt neun Potenziale zur Optimierung festgestellt. 

Zwei der neuen Potenziale wurden von der Geschäftsführung ausgewählt, um anschließend mit den Verantwortlichen Personen das Arbeitspaket erarbeiten zu lassen:
1. Definition von Prozessen mit klaren Verantwortlichkeiten,
2. Überarbeitung der Schulungsunterlagen und Etablierung eines Train-the-Trainer-Formats.

In einem Workshop wurde dabei besonders ausführlich auf die jeweiligen durchzuführenden Schritte eingegangen, damit auch die sieben weiteren Potenziale im Nachgang an das Projekt angegangen werden können.

Wenn alle Potenziale zur Optimierung aufgegriffen und umgesetzt worden sind, ist eine Effizienzsteigerung in der gesamten Organisation, den einzelnen Tätigkeiten der Mitarbeitenden und eine Reduzierung von Fehlern im System durch einen Ende-zu-Ende Prozess zu erwarten. Auch können weitere Partner und Tätigkeiten, die für eine Kreislauf-Wirtschaft erforderlich sind, mit geringem Aufwand eingebunden werden.


Upcycling 02 Upcycling 02 Upcycling

Entwicklung eines Circularity Scores:

Neben der Prozessanalyse und -optimierung ist ein Score erarbeitet worden, anhand dessen die Kreislauffähigkeit der angebotenen Kleidung ermittelt werden kann. Der Score dient dazu, nach Außen mehr Transparenz darüber zu schaffen, inwiefern die Kleidungsstücke u. a. aus nachhaltigen Materialien bestehen, sich reparieren, wiederverwenden und recyceln lassen.

In einem Workshop wurde gemeinsam über die Motivation für den Score gesprochen und Anforderungen an diesen abgeleitet. Zudem wurde ein Pilotprodukt (die Aerohose) ausgewählt, für welches der Circularity Score erstmalig entwickelt werden sollte.

Daraufhin sind verschiedene Kennzahlen erarbeitet worden, welche in den Score einfließen und in Nachfolgeterminen weiterentwickelt wurden.

Die Kennzahlen beziehen sich dabei auf fünf übergeordnete Kategorien, welche die Kreislauffähigkeit ausmachen und gewichtet in die Bewertung einfließen: Produktdesign, Herstellung, Reparatur, Wiederverwendung und Recycling. Für die Aerohose ist der Score B herausgekommen (Score von A bis E, wobei A den bestmöglichen und E den schlechtesten Score beschreibt), was sehr positiv zu bewerten ist.

Durch den Circularity Score ist es möglich, dass nicht nur Kund:innen des Betriebs eine weitere Entscheidungsunterstützung beim Kauf haben und nähere Informationen zur Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit erlangen können, sondern auch intern die Geschäftsführung einen Überblick gewinnen kann, welche Produkte bereits sehr nachhaltig sind und wo noch Verbesserungspotenzial besteht. Im Anschluss an das Projekt ist geplant, den Circularity Score auf weitere Produkte auszuweiten.


Sie haben Fragen zum Umsetzungsprojekt aus dem Bereich Kreislaufwirtschaft?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Beverly Lege, Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg.

E-Mail: mittelstand-digital@tuhh.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Weiterlesen

Mitarbeiter finden und halten – in Zeiten von Chat GPT und interkulturellen Teams

Mitarbeiter finden und halten – in Zeiten von Chat GPT und interkulturellen Teams

zurück zur Übersicht

Ausgangssituation und Fragestellung

Ein Hamburger Handwerksbetrieb mit Schwerpunkt Haustechnik konzentriert sich vorrangig auf Heizungs-, Sanitärtechnik sowie die Integration erneuerbarer Energien. In dritter Generation wird das Familienunternehmen mit dem Anliegen geführt, sich in Sachen Mitarbeiter:innen-Akquise innovativer und digitaler aufzustellen.

Ebenso ist es dem Inhaber wichtig, seinen Mitarbeitenden eine noch bessere Perspektive zu bieten bzw. sie noch stärker an den Betrieb zu binden. Dazu unterstützt das Mittelstand-Digital Zentrum in Zusammenarbeit mit einem Digitalisierungsberater der HWK Hamburg den Betrieb in einem halbtägigen Workshop.

Mitarbeiter finden und halten 2

Vorgehen und Ergebnis:

Schnell wird klar, dass der Inhaber es mit der Mitarbeiter(ein)bindung ernst meint: Fast die gesamte Belegschaft nimmt mit dem Ziel an dem Workshop teil, einen konkreten Maßnahmenplan für beide oben genannten Ziele zu entwickeln, den nicht nur der Chef persönlich, sondern auch die Belegschaft unterstützt und gemeinsam umsetzt.

Allein dieses Vorgehen ist ein klares Plus in Sachen Mitarbeiterbindung. Weiterhin ist es Gold wert, dass auch neu eingestellte Kollegen dabei sind und von ihren noch frischen Erfahrungen als Bewerber berichten können.

Anhand der Methode der Candidate Journey werden zwei Profile potenzieller attraktiver Bewerber analysiert, um neue Ideen für den gesamten Bewerbungsprozess zu finden. Sich die Brille der Bewerber:innen aufzusetzen hilft, die Bedarfe dieser nachzuempfinden.

So wird zum Beispiel schnell deutlich, dass das Bewerbungs-Anschreiben in Zeiten von Chat GPT und teilweise sprachlicher Barrieren wenig Relevanz als Auswahlkriterium für den Betrieb hat. Vielmehr zählen das persönliche Telefonat sowie das Kennenlernen zukünftiger Mitarbeiter.

Ebenso zeigt sich, dass es hochmotivierte, ideenreiche Kollegen gibt, die ohne großen Zeitaufwand Posts für Social Media erstellen können und dies als selbstverständlich wahrnehmen bzw. anbieten.

Auf diese Weise werden viele neue Ideen entlang des gesamten Auswahlprozesses gesammelt, geclustert, priorisiert sowie Fragen geklärt.

Gleichwohl helfen die Impulse des Digitalisierungsberaters, wenn es um Fragen zu Social Media und Website Gestaltung geht. Schließlich sollen alle Maßnahmen realistisch umsetzbar und wirksam sein. 

Am Ende sind sich alle einig: Es hat Spaß gemacht und das Team zusammengeschweißt. Das interkulturelle Miteinander ist als sehr positives Alleinstellungsmerkmal deutlich geworden.  Nebenbei sind acht konkrete und erfolgsversprechende TO DOs für mehr „Finden und Halten von Mitarbeitenden“ entstanden.

Zitat Geschäftsführer: 

„Die Veranstaltung wurde zu 100% auf meine Wünsche/ Probleme, die im Voraus festgelegt wurden, ausgerichtet. Mein Team wurde sehr gut einbezogen, insbesondere durch die offene Atmosphäre, die dazu führte, dass alle sich aktiv beteiligen konnten. Insgesamt eine super Veranstaltung!“  

Das Mittelstand-Digital Zentrum in Hamburg ist erste Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen, wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Sie erhalten hier kostenfreie Unterstützung bei Ihrer digitalen Mission! 


Mitarbeiter finden und halten 4 Mitarbeiter finden und halten 5
Sie haben Fragen zu diesem Digital-Konkret Projekt, oder zu anderen Möglichkeiten der Digitalisierung?

Dann freuen wir uns über eine Nachricht an:

Christine Mish, Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg. E-Mail: Christine.Mish@hwk-hamburg.de

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Weiterlesen

Webseite-Neugestaltung in einer Tischlerei

Webseite-Neugestaltung in einer Tischlerei

zurück zur Übersicht

Ausgangslage und Fragestellung

In der Ära der Digitalisierung ist ein aussagekräftiger und funktioneller Webauftritt für kleine und mittlere Betriebe unverzichtbar. Dies gilt auch für das Handwerk, wo traditionelle Betriebe wie die Tischlerei Paepcke zunehmend die Chancen erkennen, die eine digitale Präsenz bietet. Vor diesem Hintergrund initiierte das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur ein Digital-Konkret-Projekt, um die Webseite der Tischlerei Paepcke neu zu gestalten.

Ziel war es, ein zielgruppengerechtes Wording und einen geeigneten Aufbau zu entwickeln und neue Interaktionsmöglichkeiten, wie beispielsweise eine digitale Angebotserstellung, zu erkunden. Ferner bestand das Ziel darin, die Webseite inhaltlich zu straffen und übersichtlicher zu gestalten, um Nutzerinnen und Nutzern wichtige Informationen direkt und effizient zugänglich zu machen sowie die Zielgruppe präzise anzusprechen.


Webseite Neugestaltung

Vorgehen

Das Projekt der Neugestaltung einer Webseite wurde durch eine Serie von Workshops realisiert, in denen die Struktur, der Inhalt und Erweiterungen der neuen Webseite diskutiert wurden. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Tischlerei, Herrn Paepcke, wurden in drei intensiven Workshops die Grundlagen für einen attraktiven Webauftritt gelegt. Die Zusammenarbeit zeichnete sich durch einen offenen Ideenaustausch und das gemeinsame Bestreben aus, die digitale Visitenkarte des Unternehmens nicht nur zu erneuern, sondern auch mit neuen Funktionalitäten auszustatten, die den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entgegenkommen. Dabei war besonders wichtig, sich in die Perspektive der potenziellen Kunden und Kundinnen zu versetzen, um unverständliche Fachbegriffe und Ausdrücke zu vermeiden.

Vorgehen und Lösung

Trotz des erfolgreichen Verlaufs der ersten drei Workshops fiel der letzte Workshop aufgrund verschiedener Umstände auf Seiten des Betriebes aus. Herr Paepcke entschied sich, basierend auf den erarbeiteten Ergebnissen und dem vorläufigen Anforderungskatalog, die weitere Umsetzung eigenständig voranzutreiben. Diese Entscheidung spiegelt das hohe Engagement und die Eigeninitiative des Geschäftsführers wider, die digitale Transformation seines Unternehmens aktiv mitgestalten zu wollen.

Webseite Neugestaltung

Lösung und Ergebnis

Das Endergebnis ist ein ausgearbeitetes Konzept für die Neugestaltung der Webseite, das als maßgeblicher Leitfaden für deren Struktur und Inhaltsschöpfung dient. Der Plan betont einen zielgruppenorientierten und klar strukturierten Webseitenaufbau und bietet Lösungsansätze zur Steigerung der Benutzerfreundlichkeit sowie zur Verbesserung der technischen Leistungsfähigkeit und inhaltlichen Ausrichtung. Weiterhin wurde ein FAQ-Bereich entwickelt, der es Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, schnell und unkompliziert Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zu erhalten, was die Effizienz und Zufriedenheit in der Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden erhöhen soll.

Zitat

„Wir sind dabei, unsere Webseite zu gestalten, weil ich festgestellt habe, dass gerade jüngere Kunden ausschließlich digital unterwegs sind. Ein guter Webauftritt ist nahezu unumgänglich.“

– Geschäftsführer Tischlerei Paepcke

Schauen Sie sich sein Feedback in unserem Video an (ab Min. 2:45).

Die Tischlerei Paepcke verfügt nun über die notwendigen Ressourcen, um ihren Online-Auftritt zu verstärken und die Bindungen zu ihren Kundinnen und Kunden im digitalen Raum zu festigen.

Autorin des Beitrags: Célia Rodrigues, Handwerkskammer Hamburg.

Bei Fragen freuen wir uns über eine Nachricht an: Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Weiterlesen

Arbeitsabläufe mit einem Assistenzsystem vereinfachen

Arbeitsabläufe vereinfachen

zurück zur Übersicht

Ein Assistenzsystem für das Prüfteam des Siegels „Arbeitgeber der Zukunft“

Ausgangslage

Das Unternehmen Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung GmbH (diind) verleiht die Auszeichnung „Arbeitgeber der Zukunft“. Unternehmen können sich im Rahmen eines zweistufigen Prüfprozesses verifizieren lassen. Im Falle einer positiven Begutachtung dürfen sie das verliehene Siegel tragen.

Neben dem „individuellen company check“ erfolgt ein „digitaler Außencheck“ der Bewerber. Das Prüfteam ermittelt hier eine Reihe von Kriterien, bei denen die Kandidaten Punkte sammeln. Dabei spielen Bewertungen des Unternehmens eine zentrale Rolle. Je besser das Unternehmen in Job-Portalen und Social Media abschneidet, desto mehr Punkte erhält es. Zusätzlich wird die Webseite des Unternehmens auf eine moderne Gestaltung, Sicherheit, Performance und Informationsgehalt überprüft.

Im Auswahlprozesses ermittelt das Prüfteam zunächst die für die Kriterien relevanten Daten (Bewertungen, Ladezeiten, Inhalte der Webseiten uvm.). Anschließend nimmt das Team die umfassende Begutachtung vor. Gerade diese Ermittlung der Daten wird bisher in einem aufwändigen manuellen Verfahren vorgenommen.

Ines Woermann, die Geschäftsführerin der diind GmbH, wurde im Rahmen unseres Vortrags „Die digitale Assistenz – Schluss mit monotoner Arbeit“ auf das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg aufmerksam. Sie entwickelte die Idee, das Prüfteam durch ein Assistenzsystem bei der Datenermittlung zu unterstützen. Das Ziel: Arbeitsabläufe vereinfachen. Zur Weiterentwicklung des Vorhabens kontaktierte Ines Woermann das Mittelstand-Digital Zentrum.

Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts „Arbeitsabläufe vereinfachen“ unterstützten die Experten des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg bei der Identifikation von Potentialen zur Automatisierung, der Spezifikation einer möglichen Lösung, einer ersten Einschätzung der Machbarkeit, sowie der kritischen Betrachtung möglicher Lösungen.


Arbeitsabläufe vereinfachen

Herausforderung

Die Begutachtung von Unternehmen erfolgt unter höchsten Qualitätsansprüchen. Daher war bereits zu Beginn des Projekts klar, dass die ermittelten Daten fehlerfrei sein müssen. Die Datenermittlung muss zudem so erfolgen, dass eine manuelle Überprüfung erfolgen kann.

Zusätzlich ist die Heterogenität der Datenquellen eine Herausforderung. Konkret bedeutet dies, dass jedes Kriterium auf unterschiedlichen Wegen ermittelt wird (Suche in Online-Portalen, manuelle Suche auf der Webseite, Tools zur Webseitenbewertung etc.). Für das Projekt müssen also viele kleinere Lösungen gefunden werden, die sich in eine Gesamtlösung integrieren lassen.

Vorgehen und Lösung

In einem ersten Workshop untersuchte das Team den derzeitigen Prozess. Hierbei wurde als Ziel die Teilautomatisierung der Kriterien-Ermittlung festgelegt. Auf Grund des hohen Qualitätsanspruchs fiel die Entscheidung, eine mögliche Lösung als Assistenzsystem auszulegen. Das heißt, das System soll das Prüfteam unterstützen, jedoch keine selbständigen Entscheidungen treffen. Das Unternehmen fertigte eine Liste der zu ermittelnden Kriterien an. Die Experten des Mittelstand-Digital Zentrum identifizierten für die Kriterien Potentiale zur Automatisierung. Hierbei gab es eine Vielzahl möglicher Ansätze:

  • Abfrage von APIs (API: Application-Programming-Interface – Schnittstelle): Diese erlauben es, Services im Internet automatisiert zu nutzen. So ist es z.B. möglich, Bewertungen in Online-Portalen ohne manuelle Nutzung eines Browsers abzufragen.
  • Nutzung künstlicher Intelligenz zur gezielten Abfrage der Inhalte von Webseiten,
  • statische Analyse des HTML von Unternehmens-Webseiten (HTML: Hypertext-Markup-Language – Die Sprache, in der Webseiten an den Browser übertragen werden),
  • Tools zur automatisierten Bewertung von Webseiten. Diese nutze bereits das Prüfteam. Allerdings war die Bedienung auf eine manuelle Eingabe und Ausgabe angewiesen.
Arbeitsabläufe vereinfachen

Um ein besseres Gefühl für die Eignung möglicher Lösungen zu bekommen, entschied sich das Projektteam dafür, eine Auswahl dieser Ansätze im Rahmen eines Prototyps umzusetzen. Diese Lösungen wurden in Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister des Unternehmens im Intranet installiert. Das Prüfteam kam somit zu einem ersten Eindruck einer möglichen Lösung, konnte diese bewerten und bereits vor einer Entwicklung Feedback geben.

Arbeitsabläufe vereinfachen: Ergebnisse

Ein Großteil der Kriterien lässt sich automatisiert ermitteln. Hierdurch lässt sich die Arbeit des Prüfteams unterstützen. Allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass die automatisierte Kriterien-Ermittlung nicht ohne Fehler abläuft. Ein Assistenzsystem würde die Daten daher vorbereiten und dem Prüfteam zur Überprüfung und weiteren Verarbeitung zur Verfügung stellen.

Im Rahmen des Projekts „Arbeitsabläufe vereinfachen“ untersuchten die KI-Experten des Business Innovation Lab der HAW Hamburg verschiedene KI-Systeme für die Analyse der Webseiteninhalte. Hierzu entwickelten sie passende „Prompts“. Ein Teil der Systeme war von vornherein ungeeignet, da diese nicht für die deutsche Sprache entwickelt wurden. Für einige zunächst vielversprechende KI-Systeme stellte sich bei genauerer Überprüfung heraus, dass diese Inhalte auf den Webseiten ausgaben, die nicht wirklich existierten. Im Kontext von LLMs (Large Language Models – die KI-Technologie hinter ChatGPT etc.) spricht man hierbei von „Halluzinieren“. Da die Ergebnisse der KI nicht ausreichend nachvollziehbar dargestellt wurden, würde dies für das Prüfteam einen aufwändigen manuellen Abgleich der Ergebnisse erfordern.

Im Gesamtbild erschien der Aufwand zur Überprüfung dem Nutzen nicht zu entsprechen. Auch die Akzeptanz des Assistenzsystems wäre in diesem Fall fraglich. Der Einsatz von KI ist daher für dieses Projekt derzeit ungeeignet. Da die Entwicklung von KI-Systemen (gerade im Bereich der Generativen KI) mit großen Schritten vorangeht, kann es durchaus sein, dass sich die Eignung in naher Zukunft ändert.

Für die Abfrage von Bewertungen aus Online-Portalen eignet sich die Nutzung von APIs sehr gut. Die Abfrage erfolgt in einem Bruchteil der Zeit und erfordert nicht das manuelle Kopieren der Ein- und Ausgabedaten auf den Webseiten der Portale.

Auch die automatisierte Nutzung der Bewertungstools für Webseiten spart dem Prüfteam das manuelle Kopieren der Ein- und Ausgabedaten.

Um einen fließenden Übergang von den bisherigen Prozessen zu ermöglichen, ist es zudem nötig, dass das Assistenzsystem einen Excel-Import und -Export anbietet. In späteren Ausbaustufen des Systems soll es zudem möglich sein, weitere Teile des Prozesses in das System zu integrieren, um die derzeitige Excel-basierte Lösung sukzessive abzulösen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch viele kleine Automatisierungen einen Beitrag dazu leisten können, die Aufgaben des Prüfteams angenehmer zu gestalten. Die kritische Betrachtung und die Validierung möglicher Lösungen ist hierbei essenzieller Bestandteil von Digitalisierungsprojekten und sollte von vornherein mitgedacht werden.

Möchten auch Sie Arbeitsabläufe vereinfachen? Dann freuen wir uns über eine kurze Mail:

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg, Daniel Smit   

mittelstand-digital@haw-hamburg.de

Autor des Beitrags „Arbeitsabläufe vereinfachen“: Daniel Smit, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.

Weiterlesen

Integration von 3D-Druck

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

zurück zur Übersicht


Ausgangssituation und Fragestellung:

In der TIB Tischlerei Bartholl spielt die Integration neuer Technologien eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund führte das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg im November 2023 zwei halbtägige Workshops zum Thema „3D-Druck in der Tischlerei: Anforderungen und Auswahl“ in der Handwerkskammer Hamburg durch. Ziel war es, die Anforderungen an das Material, den Drucker und das Verfahren zu definieren.

Zentrale Fragen für die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei waren: Wofür soll der 3D-Drucker eingesetzt werden? Wie kann 3D-Druck effektiv in die Prozesse integriert werden? Welche Anforderungen stellen wir an das Verfahren, den Drucker und das Material? Und wie gewährleisten wir eine hohe Qualität der gedruckten Teile?


Vorgehen bei einer Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei: 

Der Workshop zielte darauf ab, ein tiefes Verständnis für die Möglichkeiten und Herausforderungen des 3D-Drucks in der Tischlerei zu entwickeln. Der Experte Johannes Kriett, der tiefgehende Erfahrungen mit 3D-Druck in Handwerksbetrieben aufweist, führte die Teilnehmenden in die Grundlagen ein und diskutierte mit ihnen über Materialauswahl, Druckverfahren und notwendiges Zubehör.

Besonderes Augenmerk lag auf der Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit. Der junge Tischler Simon Gondesen zeigte großes Interesse an der innovativen Technologie und brachte frische Ideen sowie Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag ein. Gemeinsam wurden konkrete Pläne für die Auswahl von Materialien, Druckverfahren und Druckern erstellt.

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Lösung:

Das Ergebnis des Workshops war ein umfassender Anforderungskatalog zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei. Es wurden spezifische Materialien und Druckverfahren ausgewählt, die den Anforderungen der Tischlerei entsprechen. Die Tischlerei entschied sich für ein FDM-Modell (Fused Deposition Modeling) mit einem Druckraum von 30cm x 30cm x 30cm. Dieser Druckertyp bietet die Flexibilität, eine Vielzahl von Materialien zu verarbeiten, was für ihre vielfältigen Anwendungen in der Tischlerei entscheidend ist. Zudem ermöglicht der Multimaterialdrucker das Drucken mit verschiedenen Materialien in einem einzigen Druckvorgang, was die Effizienz und Kreativität in der Produktion erhöht.

Besondere Aufmerksamkeit galt der Auswahl des Zubehörs und der Materialien. Für die Materialauswahl entschied sich die Tischlerei für umweltfreundliche und langlebige Kunststoffe, die sowohl die Anforderungen an die Produktqualität erfüllen als auch die Nachhaltigkeit ihrer Produktion unterstützen (PETG, ABS, PLA).

Ein wichtiger Aspekt war der Einsatz eines Trockenschranks, um die Materialien vor Feuchtigkeit zu schützen und ihre Qualität zu erhalten. Zudem wird die Tischlerei Platinenseitenschneider sowie andere spezialisierte kleinere Werkzeuge einsetzen, die für die Nachbearbeitung der gedruckten Teile notwendig sind. Die Teilnehmenden gewannen wertvolle Einblicke und sind nun bereit, die Technologie in ihren Betrieben umzusetzen.

Zitat

„Der 3D-Druck eröffnet uns neue Möglichkeiten, individuelle und nachhaltige Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Beispielsweise können wir jetzt defekte Fensterkappen kostengünstig und umweltfreundlich nachdrucken, anstatt komplette Fenster oder Beschläge ersetzen zu müssen.“ – Teilnehmer Simon Gondesen, TIB Tischlerei Bartholl

Mit der Teilnahme an den beiden Workshops hat die TIB Tischlerei Bartholl einen wichtigen Schritt in Richtung eines innovativen und zukunftsfähigen Betriebes gemacht. Die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei ermöglicht es, flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren und gleichzeitig Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten.


Sie haben Fragen zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Célia Rodrigues   
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen

Betriebliche Prozesse optimieren

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

zurück zur Übersicht


Oder: Was das miro-board als Kollaborationsplattform leisten kann. Ein Hamburger Solartechnik-Betrieb probiert es aus. 


Ausgangssituation und Fragestellung:

Der Betrieb ad fontes Solartechnik GmbH in Hamburg vertreibt Photovoltaik-Anlagen. An Kund:innen mangelt es nicht, allerdings liegen viele Aufgaben vom ersten, meist noch telefonischen Kunden-Kontakt bis hin zur Rechnungsstellung beim Geschäftsführer Herrn Wobbe. Ihm fehlt es an Zeit für strategische Aufgaben. Insbesondere die Auftragsphase (vom ersten Kundenanruf bis zum unterschriebenen Auftrag) soll schneller werden. Lange Kund:Innentelefonate rauben zu viel Zeit. Es braucht eine digitale Lösung, an relevante Kunden-Daten zu gelangen, um einen Auftrag daraus zu generieren.  

Eine weitere Herausforderung ist die betriebsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Schwesterbetrieb Elektro Hümmer ohne die Möglichkeit einer digitalen, übergreifenden Dokumentation betrieblicher Prozesse. Viele Abstimmungen passieren per Zuruf über den Flur. Das führt zu Doppelschleifen und Fehlinformationen. Es braucht einen also eine Optimierung betrieblicher Prozesse, der zu mehr Verkäufen pro Woche führt und eine Entlastung des Geschäftsführers mit sich zieht. 


Vorgehen um betriebliche Prozesse zu verbessern:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg unterstützt KMU bei der Digitalisierung von Prozessen und bietet ad fontes im Rahmen eines 6-monatigen Projekts kostenlose Unterstützung an. Zunächst wird eine gemeinsame Arbeitsplattform benötigt, die von allen Teilnehmenden des Projekts bedient werden kann, ohne dass tiefergehendes technisches Wissen zu den Funktionen der Plattform oder eine kostspielige Lizenz nötig ist. Die Wahl fällt auf miro, das mit niedrigschwelligen Einstiegshürden und einer kostenfreien Nutzung punktet.  

In Online-Workshops mit einem festen, betriebsübergreifenden Team wird zunächst Schritt für Schritt der IST-Prozess erhoben und in dem miro-Board dargestellt. Alle Beteiligten arbeiten über die Projektdauer an der Visualisierung des Prozesses im miro-board aktiv mit. Vorbereitete post-its im Board werden beschriftet oder verschoben, wie auf der Abbildung beispielhaft zu erkennen ist.

Im miro-Board gibt es vorgefertigte Templates, mit denen einfach gearbeitet werden kann. 

Die klare Abbildung des Prozessflusses hilft, Unklarheiten und Bottlenecks im Prozess zu identifizieren und aktiv nach Lösungen zu suchen. Getrieben wird die Prozesskette immer von der Kernfrage “Wer braucht was wann”. Unter dieser Frage wird nach Optimierungsmöglichkeiten betrieblicher Prozesse gesucht, um wertvolle Arbeitszeit von Routinetätigkeiten weg zu Leitungsaufgaben zu verlagern. An verschiedenen Stellen bietet sich eine Exkursion zu Technologien und einer möglichen Implementierung an, beispielsweise zum Einsatz von Chat-Bots bei der Kundenakquise oder der Künstlichen Intelligenz bei der Automatisierung von Prozessschritten. Mit Hilfe des Expertenwissens des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg werden zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Technologien aufgedeckt und festgehalten, während der Fokus in diesem Projekt weiterhin auf der Verbesserung des aktuellen Prozesses liegt. 

Die Lösung, um betriebliche Prozesse zu optimieren:

Aus dem Projekt ergibt sich ein neuer, optimierter Prozess, der auf mehrere Köpfe verteilt und durch zwei digitale Helfer schneller wird. Zum einen liefert ein Photovoltaik-Rechner, der vom Kunden gleich zu Beginn auszufüllen ist, wichtige Daten, um schneller Entscheidungen treffen und Kunden eine schnellere Rückmeldung geben zu können. Zum anderen generiert eine betriebsübergreifende Software automatisch interne Aufträge und verteilt diese als Mail an relevante Personen.  

Was war der größte Hebel, um betriebliche Prozesse zu optimieren? Immer noch das persönliche Gespräch! Gemeinsam über einen Prozess zu reden bewirkt viel, denn ein Prozess kann unterschiedlich gelebt werden. Sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen, alle Ungereimtheiten zu diskutieren und diesen Prozess zu verschriftlichen, kostet zwar Zeit und Nerven, lohnt sich aber – da sind sich alle Beteiligten einig. 

Martin Wobbe, Geschäftsführer ad fontes: 
„Wir haben endlich einen Fahrplan entwickelt, wie wir zeitsparend und effektiv zusammenarbeiten. Für mich als Geschäftsführer und unser Team brachte das Digitalisierungsprojekt mit dem MDZ Hamburg eine Menge Vorteile und frische Impulse.“ 

Sie möchten ebenso betriebliche Prozesse optimieren? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Christine Mish
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Martin Kokoschinski
040 42875-6998
mittelstand-digital@haw-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den (digitalen) Wandel

zurück zur Übersicht


Resilienz ermöglicht Mitarbeitenden, besser auf Krisen und Veränderungen zu reagieren. Dies stärkt die Widerstandsfähigkeit von Teams, die Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Resiliente Unternehmen können in einem sich ständig wandelnden Geschäftsumfeld ihre Chancen frühzeitig erkennen.


Einleitung:

In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind Innovation und Digitalisierung die Stichwörter, die heute den Unterschied ausmachen. Insbesondere die Geschäftsführung ist gedanklich auf diesem Weg unterwegs. Sie haben eine klare Strategie im Kopf und wissen, wohin die Reise gehen soll. Doch was ist der Schlüssel, um diese Veränderungen erfolgreich zu bewältigen? Einen Ansatz bietet hier die Auseinandersetzung mit dem Thema Resilienz. KMU, die in diese Fähigkeit investieren, sind besser gerüstet, um Innovation und Digitalisierung voranzutreiben. Ein Hamburger Handwerksbetrieb macht es vor. 


Ausgangslage:

Sager und Deus Gebäude- und Umwelttechnik sowie Opländer Haustechnik sind zwei Hamburger Schwesterunternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, energieeffiziente und umweltfreundliche Lösungen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung anzubieten. Ihr Ziel ist es, die Energiewende in Norddeutschland aktiv zu unterstützen.
 

Geschäftsführer Nick Zippel gibt seinem ca. 180-köpfigen Team bei dessen Aufgaben viel Freiraum und Selbstbestimmung. Ein offenes und gesundes Betriebsklima ist ihm persönlich wichtig. In Sachen Gesundheitsprävention gibt es bereits Maßnahmen, wie z. B. kostenloses Obst oder Rückentage, zur Stärkung der physischen Gesundheit. Dennoch bleiben Belastungen auf persönlicher Ebene oder im Team nicht aus. Besonders, wenn Betriebe in Veränderungsprozessen stecken, Digitalisierungsprojekte umsetzen oder strukturell wachsen.  

 

Nick Zippel möchte einen offenen und unternehmensübergreifenden Dialog über stressige Situationen und Belastungen am Arbeitsplatz anstoßen. Gemeinsam sollen Maßnahmen zur Förderung von Achtsamkeit und Resilienz erarbeitet werden. Die Mitarbeiter:innen und Teams sollen ein Bewusstsein für ihre Resilienz entwickeln. 


Ideen und Bedenken:

„Interne betriebliche Diskussionen über Achtsamkeit und Resilienz könnten im schlimmsten Fall als „esoterisch“ abgetan und nicht ernst genommen werden, da einige die Begriffe mit Bedürftigkeit oder mangelnder Belastbarkeit in Verbindung bringen“, beschreibt Nick Zippel seine Sorge in Bezug auf sein Vorhaben. Daher ist es von besonderer Bedeutung, den Begriff der Resilienz zu erklären, seinen Nutzen zu verdeutlichen und sich behutsam in Übungen anzunähern.  


Hilfe durch das Mittelstand-Digital Zentrum:

Die Mittelstand-Digital Zentren Hamburg und Zukunftskultur begleiteten das Unternehmen in einem zweistufigen Workshop. Im betrieblichen Kontext konnte Resilienz auf den Ebenen des Individuums, des Teams und der Organisation betrachtet und gefördert werden. Unter dem Leitmotiv „Vom Ich zum Wir“ wurden im Rahmen des Workshops praxisnahe und anwendungsorientierte Übungen durchgeführt. Ziel dabei war es, sowohl die persönliche Resilienz der Mitarbeitenden als auch die Resilienz des gesamten Teams zu stärken. 


Lösung:

Ein zweistündiger Online-Workshop diente der Einführung in das Thema. Das Team diskutierte über die bereits vorhandene Resilienz sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene und erprobte erste praktische Übungen, wie beispielsweise Atemtechniken.

Im anschließenden halbtägigen Intensiv-Workshop vor Ort lernten die Mitarbeiter:innen Kommunikationstechniken für eine achtsame Kommunikation kennen. Im Zentrum des Workshops stand die Betrachtung der aktuellen Herausforderungen und bereits vorhandenen Ressourcen. Auf dieser Grundlage arbeiteten die Mitarbeiter gemeinsam an einem Maßnahmenpaket. 

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Ergebnisse:

„Jede Veränderung beginnt bei mir selbst.“  (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

Resilienz ist nicht nur eine Schlüsselkompetenz, sondern auch eine Haltung, die befähigt, mutig und gestärkt den ständigen Veränderungen zu begegnen. In den Workshops wurde durch eine Standortanalyse sowie Übungen zur Achtsamkeit und Kommunikation der Grundstein im Team dafür gelegt, die eigene Resilienz im Blick zu behalten und in der Kommunikation aufmerksam zu sein. Durch die bereichsübergreifende Interaktion kam es immer wieder zu Aha-Momenten.  

„Die Gruppenkonstellation im Workshop hat mich für die Themen und Herausforderungen der anderen Kollegen sensibilisiert und zu einem besseren Verständnis geführt.“ (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

„Die Herausforderungen sind bei Allen ähnlich und das führt zu mehr Motivation, Lösungen gemeinsam zu entwickeln.“
(Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop)
 

Besonders deutlich wurde, dass viele Lösungen in einem offenen und konstruktiven Miteinander liegen. Hierin waren sich alle einig. In Gruppen tauschten sich die Mitarbeitenden über Herausforderungen aus, die im strukturellen und organisatorischen Kontext des Unternehmens liegen. Ein Beispiel sind die sogenannten „Sandwich-Positionen“, die sich mit Druck von oben und unten auseinandersetzen müssen. Weiterhin wurde besprochen, wie Aufgaben zukünftig klarer kommuniziert werden können, beispielsweise durch die Einführung von Checklisten. Ebenso wurden Störungen in Arbeitsabläufen thematisiert. Gemeinsam wurden erste Lösungsansätze entwickelt, um Prozesse reibungslos und konzentriert abschließen zu können. Ein Beispiel dafür ist die Einführung kürzerer Zeitfenster für Telefonate mit Kunden oder die Etablierung einer Tandem-Struktur, bei der Kolleg:innen einander unterstützen.

Insgesamt wurden sechs Schwerpunktthemen, wie z.B. die digitale Zeit- und Projekterfassung zu optimieren und die Einführung regelmäßiger und abteilungsübergreifender Gesprächsrunden identifiziert. Gemeinsam hat das Team erste Lösungsvorschläge entwickelt und Verantwortlichkeiten festgelegt, um die Ideen im operativen Alltag umzusetzen.  

Geschäftsführer Nick Zippel zieht folgendes Fazit nach dem gemeinsamen Projekt:  

„Das Thema Resilienz im Handwerksbetrieb anzugehen war ein Experiment, was überraschend gut geklappt hat. Ich habe durchweg positives Feedback von allen Beteiligten bekommen und wir werden dranbleiben!“ 

Interesse am Thema Resilienz? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg,
Christine Mish 
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen

Open Source ERP-System

Eignungsprüfung eines Open Source ERP-Systems

Eignungsprüfung eines Open Source ERP-Systems

zurück zur Übersicht


In diesem erfolgreich durchgeführten Digital Plus-Projekt mit der Ernst Dello GmbH & Co. KG wurde ein Open Source ERP-System getestet. Ob das Testergebnis zielführend war, erfahren Sie im Beitrag.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Seit sieben Jahren verschmelzen die Autohausgruppen Ernst Dello GmbH & Co. KG und die DÜRKOP GmbH mit Hansa Nord zu einem Unternehmen, der DELLO GRUPPE. Als Spezialist und Servicepartner von Opel, Kia, Mazda, Fiat, Fiat Professional, Abarth, TROPOS Motors, Crosscamp, Eura Mobil, Forster und Karmann Mobil, Toyota, Lexus, sowie BMW, BMW i, BMW M, MINI, Jaguar und Land Rover kommen die 1.500 Mitarbeitenden an den 52 Standorten täglich ihrem Leistungsversprechen nach, ihren Kunden kompetente Beratung und exzellenten Service anzubieten.


Ausgangslage:

Als gewachsenes Unternehmen nutzt die Ernst Dello GmbH & Co. KG ältere Softwaresysteme für die Planung und Durchführung von Geschäftsprozessen. Durch die erreichte Größe des Unternehmens und die damit verbundene Anzahl an Geschäftsvorgängen stoßen viele neue Systeme an ihre technischen Grenzen. Durch die Menge an Transaktionen sind die Antwortzeiten und Dauer der Bearbeitung gestiegen und erfüllen nicht mehr die gewünschten Anforderungen.

Nach Sondierung des Angebotes an Enterprise Resource Planning (ERP) und Dealer Management Systemen (DMS), wurde das Open-Source ERP-System „odoo“ in Betracht gezogen, um die bisher eingesetzten Systeme zukunftssicher zu ersetzen. Ob das Open Source ERP-System odoo die technischen Anforderungen der Ernst Dello GmbH & Co. KG erfüllen kann, sollte nun in Form von Lasttests ermittelt werden. (Lasttests sind Tests, bei welchem ein System, mit einer hohen Arbeitslast belastet wird. Dabei können die Leistungsgrenzen, Antwortzeiten und Verbrauchsverhalten ermittelt werden.)


Ablauf:

Dieses „Digital plus“-Projekt begann Mitte Juli 2021 mit einer einführenden Besprechung, um zu klären, vor welcher Herausforderung Dello steht. Nach Klärung der Anforderungen wurde ein Konzept für den Systemtest entwickelt. Dabei wurde im Verlauf des Projektes mehrfach Rücksprache gehalten, um ein zielgenaues Arbeiten zu ermöglichen.

Zunächst wurde ein Test-System aufgesetzt, mit dem erste Tests durchgeführt wurden. Anschließend wurden eine Reihe von Tools zum halbautomatisierten Testen und Erheben von Performance-Parametern ausgewählt und eingesetzt: Munin zum Messen der RAM-, CPU- und Datenbank-Nutzung, das Python-Framework locust für die Ausführung der Testgeschäftsvorgänge, sowie das Protokollieren von Mengen und Antwortzeiten und Powershell zum flexiblen Übergeben von Testparametern und dem Starten der Tests. Mit unterschiedlichen Lastprofilen wurde anschließend getestet, ob die von Dello gestellten Anforderungen des Open Source ERP-System odoo erfüllt wurden. Abgeschlossen wurde die Prüfung mit einem Langzeittest, der über 3 Tage das Verhalten bei kontinuierlicher Auslastung des Systems testete.

Ergebnisse:

Die erhobenen Antwortzeiten und die dabei festgestellte Systemauslastung lassen darauf schließen, dass das Open Source ERP-System grundsätzlich für den vorgesehenen Einsatz geeignet ist. Diese Erkenntnis und offene Fragen wurden in einer abschließenden Besprechung vermittelt/beantwortet. Eine zukünftige partnerschaftliche Weiterentwicklung wurde wohlwollend befürwortet.

Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt, zum Open Source ERP-System oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Wir freuen uns über eine Nachricht an mittelstand-digital@hk24.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen

KI-Technologie

KI-Technologie in technischen Anlagen

KI-Technologie in technischen Anlagen

zurück zur Übersicht


Wie KI-Technologien und darauf abgestimmte Geschäftsmodelle für technische Anlagen eingesetzt werden können, führt Ihnen unser „Digital-Konkret-Projekt“ bei der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® vor.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Als Unternehmen im Maschinenbau scheuen wir keine Herausforderung. Wie stellen Sie sich die Umsetzung Ihrer bahnenförmigen Produkte in der Produktion vor? Unsere Ingenieure setzen Ihre Anforderungen in intelligente Maschinen- und Anlagenkonzepte um, maßgeschneidert für Ihre Branche. Sei es die Herstellung von Tapeten, Bodenbelägen, Folien oder technischen Textilien. Dabei fokussieren wir nicht nur auf optimale Produktionsabläufe für Ihr Unternehmen, sondern auch auf absolute Präzision, höchste Effizienz und die maximale Zuverlässigkeit Ihrer neuen Anlage.


Projekt:

Welche zusätzlichen Potentiale sind für Industrieunternehmen durch die Einführung von KI-Technologie in komplexe Maschinen und Anlagen möglich? Welche konkreten Technologien verbergen sich überhaupt hinter diesem inzwischen sehr populären KI-Begriff und wie können damit verbundene Geschäftsmodelle aussehen? Worauf sollte bei einer Einführung von KI im Unternehmen besonders geachtet werden und an welchen Stellen werden zusätzliche Kompetenzen benötigt? Mit diesen Fragestellungen hat sich die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® an das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gewendet. In insgesamt vier aufeinander aufbauenden Workshops wurden mögliche Antworten auf diese Fragestellungen gegeben, von denen wir im Folgenden berichten möchten.


Workshop 0 – Anforderungen des Unternehmens und Struktur unseres Vorgehens:

Um das mögliche Informationsangebot des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg auf die tatsächlichen Bedarfe der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® zuzuschneiden, wurden in einem ersten Austausch, noch vor Beginn der eigentlichen Workshopreihe, die verschiedenen Produktionsanlagen durch das Unternehmen präsentiert.

Durch diesen ersten Eindruck war es möglich, sowohl den technologischen Reifegrad der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® einzuschätzen als auch generelle Voraussetzungen zur Einführung von KI-Technologien zu überprüfen. Es wurde entschieden, die Workshop-Reihe in ihrer inhaltlichen Ausrichtung dynamisch zu gestalten, das heißt die Inhalte eines geplanten Workshops von den Erkenntnissen des vorherigen abhängig zu machen. Die allgemeine Struktur sollte darin bestehen, dass im ersten Workshop ein möglichst umfangreicher Überblick über verschiedene KI-Technologie gegeben werden sollte.

Im Anschluss sollte darüber entschieden werden, welche Technologie für einen Einsatz besonders attraktiv scheint. Auf Basis von diesem ausgewählten Use Case sollten in einem zweiten Workshop verschiedene Geschäftsmodelle mit dem Unternehmen gemeinsam erarbeitet werden. Je nachdem, ob ein mögliches Geschäftsmodell zur Nutzung und Verwertung der KI-Technologie gefunden werden würde, sollte daraufhin in einem letzten Workshop dargelegt werden, wie eine tatsächliche Einführung der Technologie methodisch und auch inhaltlich entsprechend aussehen könnte.


Workshop 1 – KI-Technologien:

Ziel dieses Workshops war es, die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® für die Einsatzmöglichkeiten und Potentiale von KI-Technologie in Produktionsanlagen zu sensibilisieren.

Zunächst wurde die Definition und Funktionsweise von KI-Technologie sowie deren Anwendungsmöglichkeiten in Produktionsanlagen vorgestellt, diverse Datenquellen /-arten sowie Anwendungsbeispiele aus der Forschung aufgezeigt. Des Weiteren wurde die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® über die Potenziale und Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI in Produktionsanlagen einhergehen, informiert.

Im zweiten Teil des Workshops wurde die Bedeutung der Planung für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Anwendungen dargestellt und das Ziel der Workshop-Reihe anhand des Systems-Engineering-Ansatzes skizziert. Anschließend wurde ein Ansatz zur Use-Case-Identifikation von KI in technischen Systemen vorgestellt. Drei Bewertungskriterien (Daten & Infrastruktur, Business Case & Akzeptanz und Kompetenzen & Methodik) und deren Ausprägungen wurden intensiv erläutert. Anhand von Beispielen aktueller KI-Anwendungen in technischen Anlagen wurde mit der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® darüber diskutiert, wo ein geeigneter KI-Einstiegspunkt für das Unternehmen liegen könnte.

Anschließend an die Diskussion der unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten von KI-Technologie stellte sich der Einsatz von Predictive Maintenance als geeigneter Use Case heraus. Der Fokus lag dabei zunächst auf einzelnen Komponenten einer Produktionsanlage.

Darüber hinaus wurde die aktuelle Situation in Bezug auf die Umsetzung dieses Use Cases analysiert und weitere Voraussetzungen aufgezeigt, die für die Umsetzung geschaffen werden müssten. Hierzu zählen zum Beispiel welche Daten gesammelt und welche Sensoren ggf. noch installiert werden müssen und ob Daten überhaupt gespeichert werden können.


Workshop 2 – Erweiterung des Geschäftsmodells:

Im zweiten Workshop wurde das bisherige Geschäftsmodell analysiert und auf potenzielle Erweiterungen hin geprüft.  Als Erwartungshaltung und Ziel wurde im Vorfeld definiert:

  • Skizzierung eines möglichen Geschäftsmodells
  • Erste Prüfung und Bewertung verschiedener Ansätze

Klar war, dass das bisherige Geschäftsmodell erweitert und keinesfalls abgelöst werden sollte. In methodischer Hinsicht wurde das Business Model Canvas (BMC) (Osterwalder[1]) als Basis ausgewählt und um die Berücksichtigung technologischer Entwicklungen erweitert. Dieses Modell wurde in einem ersten Schritt mit der Beschreibung des aktuellen Geschäftsmodells gefüllt, anschließend in Hinblick auf erforderliche und mögliche Änderungen bei dem Thema Predictive Maintenance erweitert. Dies war auch in einer Videokonferenz problemlos möglich, alle Beteiligten konnten dem Moderator einzelne Punkte nennen, die dann direkt auf dem Formular eingetragen wurden, was wiederum direkt für alle Teilnehmenden sichtbar war.

Folgende Einzelaspekte wurden bei der Analyse der Erweiterungen geprüft:

  • Wie verändert sich das „Wertversprechen“ gegenüber den Kunden? Kann es kundenspezifisch „modulare“ Erweiterungen eines Standard-Produkt-Kerns geben?
  • Verändert sich dadurch die Hersteller-Kunden-Beziehung grundlegend oder kommen „nur“ neue Produkte dazu?
  • Welche neuen Prozesse müssen von wem etabliert werden? Zu welchen Kosten ist dies auf welche Weise möglich?
  • Können mittelfristig neue Kundensegmente erreicht werden?
  • Werden neue Einnahmemöglichkeiten erschlossen? Oder werden primär Kundenbeziehungen stabilisiert?

Bei der Entwicklung von Optionen für die Erweiterung des Geschäftsmodells stellte sich als Schwerpunkt des Wertversprechens eine weitere Verbesserung der Betriebssicherheit der Maschinen und Anlagen bei den Kunden heraus:

  • Erhöhung der Verfügbarkeit der Maschinen und Anlagen
  • Reduzierung der Lagerhaltung an eigenen Ersatzteilen bei den Kunden
  • Bessere Planbarkeit von Servicetätigkeiten
  • Lieferzeitenverkürzung für Ersatzteile durch rechtzeitigen Beginn der Fertigung (“proaktiver Service”) bzw. der Logistikaktivitäten (inkl. Zoll)

Dies erfordert auf Seiten der Ressourcen, dass neue Partner in die Prozesse des Geschäftsmodells integriert werden. Einerseits verstärkt sich die Rolle des Kunden als Partner im Co-Development, andererseits müssen weitere Leistungen in der Entwicklung, bei der Inbetriebnahme (auch bei Systemtests!) und in der Analyse des Betriebs durch externe IT-Dienstleister erbracht werden. Geklärt werden muss auch, „wem die Daten gehören“. Die Idee des KI-Einsatzes für Predictive Maintenance basiert auf der Verfügbarkeit möglichst vieler Daten. Dabei müssen die Kunden nicht bekannt sein, die Schlussfolgerungen über die Wartungsanforderungen können auch aus „anonymisierten“ Daten gezogen werden. Erhebung, Speicherung und Verarbeitung von Betriebsdaten werden zu essenziellen Ressourcen.

In der Folge müssen auch die Dispositionsprozesse für die Wartungsarbeiten und die Teileversorgung geändert werden. Im Gegenzug können ggf. die Kosten für Ersatzteillogistik reduziert werden.

Auf der Einnahmeseite scheinen Vorteile im Neugeschäft, vor allem aber im Kontext des gesamten Lifecycles möglich: Im After-Sales-Geschäft können Serviceverträge (als „Ersatzteilabo“ etc.) anders gestaltet werden, wodurch eine Chance auf regelmäßigere und kalkulierbarere Einnahmen realistisch ist.

Dabei verändert sich die Kundenbeziehung insofern, wie Kunden (1) Daten liefern müssen und mit der Bereitstellung ihrer Daten auch (2) Teil einer „Community“ werden. Damit ändern sich nicht nur technisch die Kommunikationskanäle zu den Kunden, sondern auch deren Relevanz verschiebt sich.

Das dargestellte erweiterte Geschäftsmodell beeinflusst nicht das bisherige Geschäftsmodell, sondern ergänzt dieses.

Die Erweiterung des Geschäftsmodells muss pilotiert werden; eine sofortige Einführung auf „breiter Ebene“ ist nicht sinnvoll. Von den verschiedenen Möglichkeiten einer Pilotierungsstrategie – (1) schnellstmöglich bei geringem Risiko, (2) schnellstmöglich bei maximaler Erlöserwartung, (3) höchster Kundennutzen – erscheint die Möglichkeit (1) als die sinnvollste. Dabei ist die technische Realisierung mit einem externen Dienstleister sinnvoll und erscheint auf Grund fehlenden eigenen Know-Hows auch als die einzige realistische Möglichkeit einer schnellen Einführung.


Workshop 3 – Predictive Maintenance:

Neben der Wahl einer geeigneten KI-Technologie und einem damit verbundenen Geschäftsmodell ergibt sich die Fragestellung, wie eine Einführung methodisch strukturiert und für alle am Einführungsprozess beteiligten Stakeholder nachvollziehbar gestaltet werden kann. Um diese Fragestellung zu beantworten, wurde in diesem Workshop am Beispiel von Predictive Maintenance ein mehrstufiges Vorgehen zur Einführung von KI-Technologien durch das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg präsentiert. 

Gegenstand dieses Vorgehens sind unter anderem die Definition von Erfolgsmetriken, die Bestimmung von Ideal-Daten, die explorative Datenanalyse, die Erstellung und das Training eines entsprechenden KI-Modells, sowie die Bereitstellung und Überwachung der KI-Technologie. Im Rahmen der Vorstellung dieses Vorgehens wurden an verschiedenen Punkten Stellen identifiziert, an welchen zusätzliche externe Kompetenz mit eingebunden werden könnte, um die Rolle der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® im Einführungsprozess zu betrachten. Zur Veranschaulichung des theoretischen Vorgehens, wurden Umsetzungsbeispiele in einem programmierten Quellcode gezeigt und entsprechende Zusammenhänge erläutert.


Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt zur KI-Technologie, oder zu anderen Chancen, Ihre Digitalisierung voranzutreiben?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus! Wir freuen uns über eine Nachricht an mittelstand-digital@hk24.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen

Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche: Change Management

Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management

zurück zur Übersicht


Mitarbeitenden-Einbindung als Erfolgsfaktor bei der Einführung digitaler Prozesse – Eine Praxisreise mit der Goldener Elch GmbH.

Das vorliegende Umsetzungsprojekt zeigt auf, welche Bedeutung gezieltes sowie strukturiertes Vorgehen und die Mitarbeitenden-Einbindung in Bezug auf Veränderungsprojekte in Unternehmen hat.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Die Goldener Elch – Glas und Gebäudereinigung GmbH ist ein mittelständischer Reinigungsdienstleister mit Sitz in Hamburg. Das im Jahr 2002 zunächst als GbR gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 150 Mitarbeitende, die Objekte in der Metropolregion Hamburg aus Bereichen, wie u.a. Büros, Kliniken, Schulen oder Lagerhallen, betreuen.

Zu den Aufgaben des Unternehmens zählen u. a. die klassische Unterhaltsreinigung, Glas- und Rahmenreinigung, Bauend-/Baufeinreinigung, Teppich- und Fußbodenbeschichtung, sowie die Erfüllung von weiteren individuellen Kundenwünschen. Zusätzlich zum Kerngeschäft der Reinigung, bietet Goldener Elch seinen Kunden jederzeit die Möglichkeit einer einfachen Meldung von Reklamationen, Wünschen und Feedback mittels der hauseigenen App. Dies ermöglicht eine direkte Kommunikation mit dem Büro und Service-Team.


Ausgangslage:

Die Goldener Elch GmbH beschäftigte sich mit der Fragestellung wie, bzw. an welchen Stellen die Digitalisierung das Unternehmen, die Arbeitsabläufe, die Mitarbeitenden und/oder die Dienstleistung unterstützen kann. Dabei stellte sich nicht nur die Frage, ob die Digitalisierung unterstützen kann, sondern viel mehr, wo weitere Ansatzpunkte sind, welche Strukturen hierfür angepasst werden müssen und wie die Mitarbeitenden einzusetzen sind, um diese Digitalisierungsvorhaben überhaupt zu ermöglichen.

Im Rahmen des Auftaktgesprächs mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg wurden die Servicekräfte als Ansatzpunkt identifiziert. Wie in anderen Unternehmen auch, treffen Veränderungen teilweise auf Ablehnung durch die Mitarbeitenden und der Informationsaustausch über Hierarchie-Ebenen hinweg gestaltet sich zum Teil schwierig. Eine zusätzliche Besonderheit die u. a. in dieser Branche auftritt: Der Informationsaustausch mit den Mitarbeitenden wird häufiger durch sprachliche Barrieren erschwert. Somit hatte dieses gemeinsame Projekt das Ziel, nicht nur ein einzelnes Problem zu betrachten, sondern dabei zu unterstützen, auf breiter Fläche zu Verbesserungen im Unternehmen zu führen.

Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management

Vorgehen und Ergebnis:

Nach der Aufarbeitung des Goldener Elch-Praxisbeispiels für den Leitfaden Gamification wurden in anschließenden Gesprächen mit dem Unternehmen u. a. die Themen Change Management bzw. Mitarbeitenden-Einbindung als Handlungsfeld identifiziert, die am Beispiel der unternehmenseigenen App zur Auftragsvergabe, Zeiterfassung und Materialbestellung thematisiert wurden.

Es erfolgte zunächst die Aufnahme der Ist-Situation anhand von Interviews mit Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen, mit Fokus auf die Einführung der unternehmenseigenen App. Dazu wurde vorab ein Interviewleitfaden erstellt, welcher grob zusammengefasst die folgenden Themen fokussiert:

  • Retrospektive – Veränderungsprozesse und Mitarbeitenden-Einbindung,
  • Retrospektive – Vorschlagswesen und
  • Veränderungen und Mitarbeitenden-Einbindung in Zukunft.

Insgesamt wurden Interviews mit acht Personen in verschiedenen Funktionen und Positionen im Unternehmen geführt.

Für die Analyse der Interviews wurden diverse Kategorien festgelegt und soweit notwendig erweitert. Die Interviews wurden anhand folgender neun Kategorien analysiert: Veränderungsprozess, Mitarbeitenden-Einbindung, App-Verbesserung, Veränderungsprozess-Verbesserung, Veränderungsgrund, Probleme, Vorgehen, Motivation, App, Kommunikationswege und Ideen.

Sehr früh während der Analyse konnte bereits festgestellt werden, dass es teilweise unterschiedliche Auffassungen der diskutierten Themen beim Vergleich der strategischen und der operativen Perspektive gibt. (Unter der strategischen Perspektive wird in diesem Zusammenhang in erster Linie die Sichtweise des Betriebsleiters und unter der operativen, die der Servicekräfte (sowie Teile der Aussagen von Objektleitern und Innendienst) verstanden.

Die Erkenntnisse aus der Analyse der Interviews wurden anschließend in die folgenden fünf Themen unterteilt: (1) Veränderungsgründe, (2) Probleme beim Veränderungsprozess, (3) Vorschläge und Wünsche der Mitarbeitenden zur Prozessverbesserung, (4) Probleme bei der App und (5) Ideen für die Verbesserung der App. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurden drei konkrete Verbesserungs- bzw. Weiterentwicklungsideen abgeleitet, die jeweils mit Tipps zur Umsetzung ergänzt wurden.


Was sind die zentralen Erkenntnisse zum Projekt?

  • Externe methodische, organisatorische bzw. fachliche Unterstützung, z. B. durch universitäre Partner, kann die Erreichung der Projektziele deutlich unterstützen.
  • Die freiwillige Bereitschaft der Interviewten sowie die Schaffung einer geschützten Interviewatmosphäre (inkl. Anonymisierung) ermöglichen es Change Management Themen kritisch zu diskutieren.
  • Bei Veränderungen im Unternehmen spielen menschliche Faktoren eine große Rolle. Bei der Einführung, wie in diesem Beispiel einer unternehmenseigenen App, kann dies bei einem Teil der Mitarbeitenden zu zusätzlichen persönlichen Veränderungsprozessen führen, da eine Umstellung in der Arbeitsweise für den Erfolg notwendig ist. Mitarbeitende sollten aus diesem Grund frühzeitig über Veränderungen unterrichtet und in das Projekt einbezogen werden.
  • Sensibilisierung der Mitarbeitenden über die Beweggründe der Veränderung ist für den Projekterfolg entscheidend.

Fazit:

Change Management und Mitarbeitenden-Einbindung sind Begriffe, die in Unternehmen nicht als notwendiges Übel, sondern als Stellhebel für den Erfolg von Veränderungen und Weiterentwicklung zu verstehen sind. Im Rahmen des Projektes, wurde die Einführung der unternehmenseigenen App (mit den wesentlichen Funktionen Zeiterfassung und Materialbestellung) als zentrales Beispiel für die Analyse gewählt. Dabei wurden zurückliegende Veränderung beleuchtet und mögliche Verbesserungen für die Zukunft diskutiert. Ein besonderes Augenmerk wurde zusätzlich auf die Mitarbeitenden-Einbindung gelegt.

Die Ergebnisse der Analyse wurden genutzt, um einerseits Handlungsempfehlungen für das unternehmensinterne Change Management und andererseits Verbesserungsvorschläge sowie Ideen abzuleiten.

Auch für andere Unternehmen kann dieses Projekt ein gutes und lehrreiches Beispiel sein. Es zeigt deutlich, dass Probleme und Hindernisse in Change Management Projekten durch zielgerichtete Planung minimiert werden können. Ein wesentlicher Schlüsselfaktor liegt in der Mitarbeitenden-Einbindung, umso Akzeptanzprobleme vorwegzugreifen und die Veränderungsmotivation zu fördern.

Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus Change Management Projekt, oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Kontaktdaten zu diesem Umsetzungsprojekt:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

Weiterlesen