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Integration von 3D-Druck

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

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Ausgangssituation und Fragestellung:

In der TIB Tischlerei Bartholl spielt die Integration neuer Technologien eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund führte das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg im November 2023 zwei halbtägige Workshops zum Thema „3D-Druck in der Tischlerei: Anforderungen und Auswahl“ in der Handwerkskammer Hamburg durch. Ziel war es, die Anforderungen an das Material, den Drucker und das Verfahren zu definieren.

Zentrale Fragen für die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei waren: Wofür soll der 3D-Drucker eingesetzt werden? Wie kann 3D-Druck effektiv in die Prozesse integriert werden? Welche Anforderungen stellen wir an das Verfahren, den Drucker und das Material? Und wie gewährleisten wir eine hohe Qualität der gedruckten Teile?


Vorgehen bei einer Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei: 

Der Workshop zielte darauf ab, ein tiefes Verständnis für die Möglichkeiten und Herausforderungen des 3D-Drucks in der Tischlerei zu entwickeln. Der Experte Johannes Kriett, der tiefgehende Erfahrungen mit 3D-Druck in Handwerksbetrieben aufweist, führte die Teilnehmenden in die Grundlagen ein und diskutierte mit ihnen über Materialauswahl, Druckverfahren und notwendiges Zubehör.

Besonderes Augenmerk lag auf der Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit. Der junge Tischler Simon Gondesen zeigte großes Interesse an der innovativen Technologie und brachte frische Ideen sowie Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag ein. Gemeinsam wurden konkrete Pläne für die Auswahl von Materialien, Druckverfahren und Druckern erstellt.

Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei

Lösung:

Das Ergebnis des Workshops war ein umfassender Anforderungskatalog zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei. Es wurden spezifische Materialien und Druckverfahren ausgewählt, die den Anforderungen der Tischlerei entsprechen. Die Tischlerei entschied sich für ein FDM-Modell (Fused Deposition Modeling) mit einem Druckraum von 30cm x 30cm x 30cm. Dieser Druckertyp bietet die Flexibilität, eine Vielzahl von Materialien zu verarbeiten, was für ihre vielfältigen Anwendungen in der Tischlerei entscheidend ist. Zudem ermöglicht der Multimaterialdrucker das Drucken mit verschiedenen Materialien in einem einzigen Druckvorgang, was die Effizienz und Kreativität in der Produktion erhöht.

Besondere Aufmerksamkeit galt der Auswahl des Zubehörs und der Materialien. Für die Materialauswahl entschied sich die Tischlerei für umweltfreundliche und langlebige Kunststoffe, die sowohl die Anforderungen an die Produktqualität erfüllen als auch die Nachhaltigkeit ihrer Produktion unterstützen (PETG, ABS, PLA).

Ein wichtiger Aspekt war der Einsatz eines Trockenschranks, um die Materialien vor Feuchtigkeit zu schützen und ihre Qualität zu erhalten. Zudem wird die Tischlerei Platinenseitenschneider sowie andere spezialisierte kleinere Werkzeuge einsetzen, die für die Nachbearbeitung der gedruckten Teile notwendig sind. Die Teilnehmenden gewannen wertvolle Einblicke und sind nun bereit, die Technologie in ihren Betrieben umzusetzen.

Zitat

„Der 3D-Druck eröffnet uns neue Möglichkeiten, individuelle und nachhaltige Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Beispielsweise können wir jetzt defekte Fensterkappen kostengünstig und umweltfreundlich nachdrucken, anstatt komplette Fenster oder Beschläge ersetzen zu müssen.“ – Teilnehmer Simon Gondesen, TIB Tischlerei Bartholl

Mit der Teilnahme an den beiden Workshops hat die TIB Tischlerei Bartholl einen wichtigen Schritt in Richtung eines innovativen und zukunftsfähigen Betriebes gemacht. Die Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei ermöglicht es, flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren und gleichzeitig Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten.


Sie haben Fragen zur Integration von 3D-Druck in einer Tischlerei? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Célia Rodrigues   
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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Betriebliche Prozesse optimieren

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

Betriebliche Prozesse digital abbilden und optimieren

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Oder: Was das miro-board als Kollaborationsplattform leisten kann. Ein Hamburger Solartechnik-Betrieb probiert es aus. 


Ausgangssituation und Fragestellung:

Der Betrieb ad fontes Solartechnik GmbH in Hamburg vertreibt Photovoltaik-Anlagen. An Kund:innen mangelt es nicht, allerdings liegen viele Aufgaben vom ersten, meist noch telefonischen Kunden-Kontakt bis hin zur Rechnungsstellung beim Geschäftsführer Herrn Wobbe. Ihm fehlt es an Zeit für strategische Aufgaben. Insbesondere die Auftragsphase (vom ersten Kundenanruf bis zum unterschriebenen Auftrag) soll schneller werden. Lange Kund:Innentelefonate rauben zu viel Zeit. Es braucht eine digitale Lösung, an relevante Kunden-Daten zu gelangen, um einen Auftrag daraus zu generieren.  

Eine weitere Herausforderung ist die betriebsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Schwesterbetrieb Elektro Hümmer ohne die Möglichkeit einer digitalen, übergreifenden Dokumentation betrieblicher Prozesse. Viele Abstimmungen passieren per Zuruf über den Flur. Das führt zu Doppelschleifen und Fehlinformationen. Es braucht einen also eine Optimierung betrieblicher Prozesse, der zu mehr Verkäufen pro Woche führt und eine Entlastung des Geschäftsführers mit sich zieht. 


Vorgehen um betriebliche Prozesse zu verbessern:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg unterstützt KMU bei der Digitalisierung von Prozessen und bietet ad fontes im Rahmen eines 6-monatigen Projekts kostenlose Unterstützung an. Zunächst wird eine gemeinsame Arbeitsplattform benötigt, die von allen Teilnehmenden des Projekts bedient werden kann, ohne dass tiefergehendes technisches Wissen zu den Funktionen der Plattform oder eine kostspielige Lizenz nötig ist. Die Wahl fällt auf miro, das mit niedrigschwelligen Einstiegshürden und einer kostenfreien Nutzung punktet.  

In Online-Workshops mit einem festen, betriebsübergreifenden Team wird zunächst Schritt für Schritt der IST-Prozess erhoben und in dem miro-Board dargestellt. Alle Beteiligten arbeiten über die Projektdauer an der Visualisierung des Prozesses im miro-board aktiv mit. Vorbereitete post-its im Board werden beschriftet oder verschoben, wie auf der Abbildung beispielhaft zu erkennen ist.

Im miro-Board gibt es vorgefertigte Templates, mit denen einfach gearbeitet werden kann. 

Die klare Abbildung des Prozessflusses hilft, Unklarheiten und Bottlenecks im Prozess zu identifizieren und aktiv nach Lösungen zu suchen. Getrieben wird die Prozesskette immer von der Kernfrage “Wer braucht was wann”. Unter dieser Frage wird nach Optimierungsmöglichkeiten betrieblicher Prozesse gesucht, um wertvolle Arbeitszeit von Routinetätigkeiten weg zu Leitungsaufgaben zu verlagern. An verschiedenen Stellen bietet sich eine Exkursion zu Technologien und einer möglichen Implementierung an, beispielsweise zum Einsatz von Chat-Bots bei der Kundenakquise oder der Künstlichen Intelligenz bei der Automatisierung von Prozessschritten. Mit Hilfe des Expertenwissens des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg werden zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Technologien aufgedeckt und festgehalten, während der Fokus in diesem Projekt weiterhin auf der Verbesserung des aktuellen Prozesses liegt. 

Die Lösung, um betriebliche Prozesse zu optimieren:

Aus dem Projekt ergibt sich ein neuer, optimierter Prozess, der auf mehrere Köpfe verteilt und durch zwei digitale Helfer schneller wird. Zum einen liefert ein Photovoltaik-Rechner, der vom Kunden gleich zu Beginn auszufüllen ist, wichtige Daten, um schneller Entscheidungen treffen und Kunden eine schnellere Rückmeldung geben zu können. Zum anderen generiert eine betriebsübergreifende Software automatisch interne Aufträge und verteilt diese als Mail an relevante Personen.  

Was war der größte Hebel, um betriebliche Prozesse zu optimieren? Immer noch das persönliche Gespräch! Gemeinsam über einen Prozess zu reden bewirkt viel, denn ein Prozess kann unterschiedlich gelebt werden. Sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen, alle Ungereimtheiten zu diskutieren und diesen Prozess zu verschriftlichen, kostet zwar Zeit und Nerven, lohnt sich aber – da sind sich alle Beteiligten einig. 

Martin Wobbe, Geschäftsführer ad fontes: 
„Wir haben endlich einen Fahrplan entwickelt, wie wir zeitsparend und effektiv zusammenarbeiten. Für mich als Geschäftsführer und unser Team brachte das Digitalisierungsprojekt mit dem MDZ Hamburg eine Menge Vorteile und frische Impulse.“ 

Sie möchten ebenso betriebliche Prozesse optimieren? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
Christine Mish
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Martin Kokoschinski
040 42875-6998
mittelstand-digital@haw-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den (digitalen) Wandel

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Resilienz ermöglicht Mitarbeitenden, besser auf Krisen und Veränderungen zu reagieren. Dies stärkt die Widerstandsfähigkeit von Teams, die Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Resiliente Unternehmen können in einem sich ständig wandelnden Geschäftsumfeld ihre Chancen frühzeitig erkennen.


Einleitung:

In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind Innovation und Digitalisierung die Stichwörter, die heute den Unterschied ausmachen. Insbesondere die Geschäftsführung ist gedanklich auf diesem Weg unterwegs. Sie haben eine klare Strategie im Kopf und wissen, wohin die Reise gehen soll. Doch was ist der Schlüssel, um diese Veränderungen erfolgreich zu bewältigen? Einen Ansatz bietet hier die Auseinandersetzung mit dem Thema Resilienz. KMU, die in diese Fähigkeit investieren, sind besser gerüstet, um Innovation und Digitalisierung voranzutreiben. Ein Hamburger Handwerksbetrieb macht es vor. 


Ausgangslage:

Sager und Deus Gebäude- und Umwelttechnik sowie Opländer Haustechnik sind zwei Hamburger Schwesterunternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, energieeffiziente und umweltfreundliche Lösungen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung anzubieten. Ihr Ziel ist es, die Energiewende in Norddeutschland aktiv zu unterstützen.
 

Geschäftsführer Nick Zippel gibt seinem ca. 180-köpfigen Team bei dessen Aufgaben viel Freiraum und Selbstbestimmung. Ein offenes und gesundes Betriebsklima ist ihm persönlich wichtig. In Sachen Gesundheitsprävention gibt es bereits Maßnahmen, wie z. B. kostenloses Obst oder Rückentage, zur Stärkung der physischen Gesundheit. Dennoch bleiben Belastungen auf persönlicher Ebene oder im Team nicht aus. Besonders, wenn Betriebe in Veränderungsprozessen stecken, Digitalisierungsprojekte umsetzen oder strukturell wachsen.  

 

Nick Zippel möchte einen offenen und unternehmensübergreifenden Dialog über stressige Situationen und Belastungen am Arbeitsplatz anstoßen. Gemeinsam sollen Maßnahmen zur Förderung von Achtsamkeit und Resilienz erarbeitet werden. Die Mitarbeiter:innen und Teams sollen ein Bewusstsein für ihre Resilienz entwickeln. 


Ideen und Bedenken:

„Interne betriebliche Diskussionen über Achtsamkeit und Resilienz könnten im schlimmsten Fall als „esoterisch“ abgetan und nicht ernst genommen werden, da einige die Begriffe mit Bedürftigkeit oder mangelnder Belastbarkeit in Verbindung bringen“, beschreibt Nick Zippel seine Sorge in Bezug auf sein Vorhaben. Daher ist es von besonderer Bedeutung, den Begriff der Resilienz zu erklären, seinen Nutzen zu verdeutlichen und sich behutsam in Übungen anzunähern.  


Hilfe durch das Mittelstand-Digital Zentrum:

Die Mittelstand-Digital Zentren Hamburg und Zukunftskultur begleiteten das Unternehmen in einem zweistufigen Workshop. Im betrieblichen Kontext konnte Resilienz auf den Ebenen des Individuums, des Teams und der Organisation betrachtet und gefördert werden. Unter dem Leitmotiv „Vom Ich zum Wir“ wurden im Rahmen des Workshops praxisnahe und anwendungsorientierte Übungen durchgeführt. Ziel dabei war es, sowohl die persönliche Resilienz der Mitarbeitenden als auch die Resilienz des gesamten Teams zu stärken. 


Lösung:

Ein zweistündiger Online-Workshop diente der Einführung in das Thema. Das Team diskutierte über die bereits vorhandene Resilienz sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene und erprobte erste praktische Übungen, wie beispielsweise Atemtechniken.

Im anschließenden halbtägigen Intensiv-Workshop vor Ort lernten die Mitarbeiter:innen Kommunikationstechniken für eine achtsame Kommunikation kennen. Im Zentrum des Workshops stand die Betrachtung der aktuellen Herausforderungen und bereits vorhandenen Ressourcen. Auf dieser Grundlage arbeiteten die Mitarbeiter gemeinsam an einem Maßnahmenpaket. 

Ein Handwerksbetrieb stemmt mit Resilienz den digitalen Wandel

Ergebnisse:

„Jede Veränderung beginnt bei mir selbst.“  (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

Resilienz ist nicht nur eine Schlüsselkompetenz, sondern auch eine Haltung, die befähigt, mutig und gestärkt den ständigen Veränderungen zu begegnen. In den Workshops wurde durch eine Standortanalyse sowie Übungen zur Achtsamkeit und Kommunikation der Grundstein im Team dafür gelegt, die eigene Resilienz im Blick zu behalten und in der Kommunikation aufmerksam zu sein. Durch die bereichsübergreifende Interaktion kam es immer wieder zu Aha-Momenten.  

„Die Gruppenkonstellation im Workshop hat mich für die Themen und Herausforderungen der anderen Kollegen sensibilisiert und zu einem besseren Verständnis geführt.“ (Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop) 

„Die Herausforderungen sind bei Allen ähnlich und das führt zu mehr Motivation, Lösungen gemeinsam zu entwickeln.“
(Mitarbeiterfeedback nach dem Workshop)
 

Besonders deutlich wurde, dass viele Lösungen in einem offenen und konstruktiven Miteinander liegen. Hierin waren sich alle einig. In Gruppen tauschten sich die Mitarbeitenden über Herausforderungen aus, die im strukturellen und organisatorischen Kontext des Unternehmens liegen. Ein Beispiel sind die sogenannten „Sandwich-Positionen“, die sich mit Druck von oben und unten auseinandersetzen müssen. Weiterhin wurde besprochen, wie Aufgaben zukünftig klarer kommuniziert werden können, beispielsweise durch die Einführung von Checklisten. Ebenso wurden Störungen in Arbeitsabläufen thematisiert. Gemeinsam wurden erste Lösungsansätze entwickelt, um Prozesse reibungslos und konzentriert abschließen zu können. Ein Beispiel dafür ist die Einführung kürzerer Zeitfenster für Telefonate mit Kunden oder die Etablierung einer Tandem-Struktur, bei der Kolleg:innen einander unterstützen.

Insgesamt wurden sechs Schwerpunktthemen, wie z.B. die digitale Zeit- und Projekterfassung zu optimieren und die Einführung regelmäßiger und abteilungsübergreifender Gesprächsrunden identifiziert. Gemeinsam hat das Team erste Lösungsvorschläge entwickelt und Verantwortlichkeiten festgelegt, um die Ideen im operativen Alltag umzusetzen.  

Geschäftsführer Nick Zippel zieht folgendes Fazit nach dem gemeinsamen Projekt:  

„Das Thema Resilienz im Handwerksbetrieb anzugehen war ein Experiment, was überraschend gut geklappt hat. Ich habe durchweg positives Feedback von allen Beteiligten bekommen und wir werden dranbleiben!“ 

Interesse am Thema Resilienz? Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie einfach eine kurze Mail: 

Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg,
Christine Mish 
040 35905-571
Handwerk4.0@hwk-hamburg.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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Open Source ERP-System

Eignungsprüfung eines Open Source ERP-Systems

Eignungsprüfung eines Open Source ERP-Systems

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In diesem erfolgreich durchgeführten Digital Plus-Projekt mit der Ernst Dello GmbH & Co. KG wurde ein Open Source ERP-System getestet. Ob das Testergebnis zielführend war, erfahren Sie im Beitrag.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Seit sieben Jahren verschmelzen die Autohausgruppen Ernst Dello GmbH & Co. KG und die DÜRKOP GmbH mit Hansa Nord zu einem Unternehmen, der DELLO GRUPPE. Als Spezialist und Servicepartner von Opel, Kia, Mazda, Fiat, Fiat Professional, Abarth, TROPOS Motors, Crosscamp, Eura Mobil, Forster und Karmann Mobil, Toyota, Lexus, sowie BMW, BMW i, BMW M, MINI, Jaguar und Land Rover kommen die 1.500 Mitarbeitenden an den 52 Standorten täglich ihrem Leistungsversprechen nach, ihren Kunden kompetente Beratung und exzellenten Service anzubieten.


Ausgangslage:

Als gewachsenes Unternehmen nutzt die Ernst Dello GmbH & Co. KG ältere Softwaresysteme für die Planung und Durchführung von Geschäftsprozessen. Durch die erreichte Größe des Unternehmens und die damit verbundene Anzahl an Geschäftsvorgängen stoßen viele neue Systeme an ihre technischen Grenzen. Durch die Menge an Transaktionen sind die Antwortzeiten und Dauer der Bearbeitung gestiegen und erfüllen nicht mehr die gewünschten Anforderungen.

Nach Sondierung des Angebotes an Enterprise Resource Planning (ERP) und Dealer Management Systemen (DMS), wurde das Open-Source ERP-System „odoo“ in Betracht gezogen, um die bisher eingesetzten Systeme zukunftssicher zu ersetzen. Ob das Open Source ERP-System odoo die technischen Anforderungen der Ernst Dello GmbH & Co. KG erfüllen kann, sollte nun in Form von Lasttests ermittelt werden. (Lasttests sind Tests, bei welchem ein System, mit einer hohen Arbeitslast belastet wird. Dabei können die Leistungsgrenzen, Antwortzeiten und Verbrauchsverhalten ermittelt werden.)


Ablauf:

Dieses „Digital plus“-Projekt begann Mitte Juli 2021 mit einer einführenden Besprechung, um zu klären, vor welcher Herausforderung Dello steht. Nach Klärung der Anforderungen wurde ein Konzept für den Systemtest entwickelt. Dabei wurde im Verlauf des Projektes mehrfach Rücksprache gehalten, um ein zielgenaues Arbeiten zu ermöglichen.

Zunächst wurde ein Test-System aufgesetzt, mit dem erste Tests durchgeführt wurden. Anschließend wurden eine Reihe von Tools zum halbautomatisierten Testen und Erheben von Performance-Parametern ausgewählt und eingesetzt: Munin zum Messen der RAM-, CPU- und Datenbank-Nutzung, das Python-Framework locust für die Ausführung der Testgeschäftsvorgänge, sowie das Protokollieren von Mengen und Antwortzeiten und Powershell zum flexiblen Übergeben von Testparametern und dem Starten der Tests. Mit unterschiedlichen Lastprofilen wurde anschließend getestet, ob die von Dello gestellten Anforderungen des Open Source ERP-System odoo erfüllt wurden. Abgeschlossen wurde die Prüfung mit einem Langzeittest, der über 3 Tage das Verhalten bei kontinuierlicher Auslastung des Systems testete.

Ergebnisse:

Die erhobenen Antwortzeiten und die dabei festgestellte Systemauslastung lassen darauf schließen, dass das Open Source ERP-System grundsätzlich für den vorgesehenen Einsatz geeignet ist. Diese Erkenntnis und offene Fragen wurden in einer abschließenden Besprechung vermittelt/beantwortet. Eine zukünftige partnerschaftliche Weiterentwicklung wurde wohlwollend befürwortet.

Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt, zum Open Source ERP-System oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Wir freuen uns über eine Nachricht an mittelstand-digital@hk24.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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KI-Technologie

KI-Technologie in technischen Anlagen

KI-Technologie in technischen Anlagen

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Wie KI-Technologien und darauf abgestimmte Geschäftsmodelle für technische Anlagen eingesetzt werden können, führt Ihnen unser „Digital-Konkret-Projekt“ bei der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® vor.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Als Unternehmen im Maschinenbau scheuen wir keine Herausforderung. Wie stellen Sie sich die Umsetzung Ihrer bahnenförmigen Produkte in der Produktion vor? Unsere Ingenieure setzen Ihre Anforderungen in intelligente Maschinen- und Anlagenkonzepte um, maßgeschneidert für Ihre Branche. Sei es die Herstellung von Tapeten, Bodenbelägen, Folien oder technischen Textilien. Dabei fokussieren wir nicht nur auf optimale Produktionsabläufe für Ihr Unternehmen, sondern auch auf absolute Präzision, höchste Effizienz und die maximale Zuverlässigkeit Ihrer neuen Anlage.


Projekt:

Welche zusätzlichen Potentiale sind für Industrieunternehmen durch die Einführung von KI-Technologie in komplexe Maschinen und Anlagen möglich? Welche konkreten Technologien verbergen sich überhaupt hinter diesem inzwischen sehr populären KI-Begriff und wie können damit verbundene Geschäftsmodelle aussehen? Worauf sollte bei einer Einführung von KI im Unternehmen besonders geachtet werden und an welchen Stellen werden zusätzliche Kompetenzen benötigt? Mit diesen Fragestellungen hat sich die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® an das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gewendet. In insgesamt vier aufeinander aufbauenden Workshops wurden mögliche Antworten auf diese Fragestellungen gegeben, von denen wir im Folgenden berichten möchten.


Workshop 0 – Anforderungen des Unternehmens und Struktur unseres Vorgehens:

Um das mögliche Informationsangebot des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg auf die tatsächlichen Bedarfe der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® zuzuschneiden, wurden in einem ersten Austausch, noch vor Beginn der eigentlichen Workshopreihe, die verschiedenen Produktionsanlagen durch das Unternehmen präsentiert.

Durch diesen ersten Eindruck war es möglich, sowohl den technologischen Reifegrad der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® einzuschätzen als auch generelle Voraussetzungen zur Einführung von KI-Technologien zu überprüfen. Es wurde entschieden, die Workshop-Reihe in ihrer inhaltlichen Ausrichtung dynamisch zu gestalten, das heißt die Inhalte eines geplanten Workshops von den Erkenntnissen des vorherigen abhängig zu machen. Die allgemeine Struktur sollte darin bestehen, dass im ersten Workshop ein möglichst umfangreicher Überblick über verschiedene KI-Technologie gegeben werden sollte.

Im Anschluss sollte darüber entschieden werden, welche Technologie für einen Einsatz besonders attraktiv scheint. Auf Basis von diesem ausgewählten Use Case sollten in einem zweiten Workshop verschiedene Geschäftsmodelle mit dem Unternehmen gemeinsam erarbeitet werden. Je nachdem, ob ein mögliches Geschäftsmodell zur Nutzung und Verwertung der KI-Technologie gefunden werden würde, sollte daraufhin in einem letzten Workshop dargelegt werden, wie eine tatsächliche Einführung der Technologie methodisch und auch inhaltlich entsprechend aussehen könnte.


Workshop 1 – KI-Technologien:

Ziel dieses Workshops war es, die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® für die Einsatzmöglichkeiten und Potentiale von KI-Technologie in Produktionsanlagen zu sensibilisieren.

Zunächst wurde die Definition und Funktionsweise von KI-Technologie sowie deren Anwendungsmöglichkeiten in Produktionsanlagen vorgestellt, diverse Datenquellen /-arten sowie Anwendungsbeispiele aus der Forschung aufgezeigt. Des Weiteren wurde die OLBRICH GmbH | Polytype Converting® über die Potenziale und Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI in Produktionsanlagen einhergehen, informiert.

Im zweiten Teil des Workshops wurde die Bedeutung der Planung für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Anwendungen dargestellt und das Ziel der Workshop-Reihe anhand des Systems-Engineering-Ansatzes skizziert. Anschließend wurde ein Ansatz zur Use-Case-Identifikation von KI in technischen Systemen vorgestellt. Drei Bewertungskriterien (Daten & Infrastruktur, Business Case & Akzeptanz und Kompetenzen & Methodik) und deren Ausprägungen wurden intensiv erläutert. Anhand von Beispielen aktueller KI-Anwendungen in technischen Anlagen wurde mit der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® darüber diskutiert, wo ein geeigneter KI-Einstiegspunkt für das Unternehmen liegen könnte.

Anschließend an die Diskussion der unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten von KI-Technologie stellte sich der Einsatz von Predictive Maintenance als geeigneter Use Case heraus. Der Fokus lag dabei zunächst auf einzelnen Komponenten einer Produktionsanlage.

Darüber hinaus wurde die aktuelle Situation in Bezug auf die Umsetzung dieses Use Cases analysiert und weitere Voraussetzungen aufgezeigt, die für die Umsetzung geschaffen werden müssten. Hierzu zählen zum Beispiel welche Daten gesammelt und welche Sensoren ggf. noch installiert werden müssen und ob Daten überhaupt gespeichert werden können.


Workshop 2 – Erweiterung des Geschäftsmodells:

Im zweiten Workshop wurde das bisherige Geschäftsmodell analysiert und auf potenzielle Erweiterungen hin geprüft.  Als Erwartungshaltung und Ziel wurde im Vorfeld definiert:

  • Skizzierung eines möglichen Geschäftsmodells
  • Erste Prüfung und Bewertung verschiedener Ansätze

Klar war, dass das bisherige Geschäftsmodell erweitert und keinesfalls abgelöst werden sollte. In methodischer Hinsicht wurde das Business Model Canvas (BMC) (Osterwalder[1]) als Basis ausgewählt und um die Berücksichtigung technologischer Entwicklungen erweitert. Dieses Modell wurde in einem ersten Schritt mit der Beschreibung des aktuellen Geschäftsmodells gefüllt, anschließend in Hinblick auf erforderliche und mögliche Änderungen bei dem Thema Predictive Maintenance erweitert. Dies war auch in einer Videokonferenz problemlos möglich, alle Beteiligten konnten dem Moderator einzelne Punkte nennen, die dann direkt auf dem Formular eingetragen wurden, was wiederum direkt für alle Teilnehmenden sichtbar war.

Folgende Einzelaspekte wurden bei der Analyse der Erweiterungen geprüft:

  • Wie verändert sich das „Wertversprechen“ gegenüber den Kunden? Kann es kundenspezifisch „modulare“ Erweiterungen eines Standard-Produkt-Kerns geben?
  • Verändert sich dadurch die Hersteller-Kunden-Beziehung grundlegend oder kommen „nur“ neue Produkte dazu?
  • Welche neuen Prozesse müssen von wem etabliert werden? Zu welchen Kosten ist dies auf welche Weise möglich?
  • Können mittelfristig neue Kundensegmente erreicht werden?
  • Werden neue Einnahmemöglichkeiten erschlossen? Oder werden primär Kundenbeziehungen stabilisiert?

Bei der Entwicklung von Optionen für die Erweiterung des Geschäftsmodells stellte sich als Schwerpunkt des Wertversprechens eine weitere Verbesserung der Betriebssicherheit der Maschinen und Anlagen bei den Kunden heraus:

  • Erhöhung der Verfügbarkeit der Maschinen und Anlagen
  • Reduzierung der Lagerhaltung an eigenen Ersatzteilen bei den Kunden
  • Bessere Planbarkeit von Servicetätigkeiten
  • Lieferzeitenverkürzung für Ersatzteile durch rechtzeitigen Beginn der Fertigung (“proaktiver Service”) bzw. der Logistikaktivitäten (inkl. Zoll)

Dies erfordert auf Seiten der Ressourcen, dass neue Partner in die Prozesse des Geschäftsmodells integriert werden. Einerseits verstärkt sich die Rolle des Kunden als Partner im Co-Development, andererseits müssen weitere Leistungen in der Entwicklung, bei der Inbetriebnahme (auch bei Systemtests!) und in der Analyse des Betriebs durch externe IT-Dienstleister erbracht werden. Geklärt werden muss auch, „wem die Daten gehören“. Die Idee des KI-Einsatzes für Predictive Maintenance basiert auf der Verfügbarkeit möglichst vieler Daten. Dabei müssen die Kunden nicht bekannt sein, die Schlussfolgerungen über die Wartungsanforderungen können auch aus „anonymisierten“ Daten gezogen werden. Erhebung, Speicherung und Verarbeitung von Betriebsdaten werden zu essenziellen Ressourcen.

In der Folge müssen auch die Dispositionsprozesse für die Wartungsarbeiten und die Teileversorgung geändert werden. Im Gegenzug können ggf. die Kosten für Ersatzteillogistik reduziert werden.

Auf der Einnahmeseite scheinen Vorteile im Neugeschäft, vor allem aber im Kontext des gesamten Lifecycles möglich: Im After-Sales-Geschäft können Serviceverträge (als „Ersatzteilabo“ etc.) anders gestaltet werden, wodurch eine Chance auf regelmäßigere und kalkulierbarere Einnahmen realistisch ist.

Dabei verändert sich die Kundenbeziehung insofern, wie Kunden (1) Daten liefern müssen und mit der Bereitstellung ihrer Daten auch (2) Teil einer „Community“ werden. Damit ändern sich nicht nur technisch die Kommunikationskanäle zu den Kunden, sondern auch deren Relevanz verschiebt sich.

Das dargestellte erweiterte Geschäftsmodell beeinflusst nicht das bisherige Geschäftsmodell, sondern ergänzt dieses.

Die Erweiterung des Geschäftsmodells muss pilotiert werden; eine sofortige Einführung auf „breiter Ebene“ ist nicht sinnvoll. Von den verschiedenen Möglichkeiten einer Pilotierungsstrategie – (1) schnellstmöglich bei geringem Risiko, (2) schnellstmöglich bei maximaler Erlöserwartung, (3) höchster Kundennutzen – erscheint die Möglichkeit (1) als die sinnvollste. Dabei ist die technische Realisierung mit einem externen Dienstleister sinnvoll und erscheint auf Grund fehlenden eigenen Know-Hows auch als die einzige realistische Möglichkeit einer schnellen Einführung.


Workshop 3 – Predictive Maintenance:

Neben der Wahl einer geeigneten KI-Technologie und einem damit verbundenen Geschäftsmodell ergibt sich die Fragestellung, wie eine Einführung methodisch strukturiert und für alle am Einführungsprozess beteiligten Stakeholder nachvollziehbar gestaltet werden kann. Um diese Fragestellung zu beantworten, wurde in diesem Workshop am Beispiel von Predictive Maintenance ein mehrstufiges Vorgehen zur Einführung von KI-Technologien durch das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg präsentiert. 

Gegenstand dieses Vorgehens sind unter anderem die Definition von Erfolgsmetriken, die Bestimmung von Ideal-Daten, die explorative Datenanalyse, die Erstellung und das Training eines entsprechenden KI-Modells, sowie die Bereitstellung und Überwachung der KI-Technologie. Im Rahmen der Vorstellung dieses Vorgehens wurden an verschiedenen Punkten Stellen identifiziert, an welchen zusätzliche externe Kompetenz mit eingebunden werden könnte, um die Rolle der OLBRICH GmbH | Polytype Converting® im Einführungsprozess zu betrachten. Zur Veranschaulichung des theoretischen Vorgehens, wurden Umsetzungsbeispiele in einem programmierten Quellcode gezeigt und entsprechende Zusammenhänge erläutert.


Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt zur KI-Technologie, oder zu anderen Chancen, Ihre Digitalisierung voranzutreiben?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus! Wir freuen uns über eine Nachricht an mittelstand-digital@hk24.de

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche: Change Management

Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management

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Mitarbeitenden-Einbindung als Erfolgsfaktor bei der Einführung digitaler Prozesse – Eine Praxisreise mit der Goldener Elch GmbH.

Das vorliegende Umsetzungsprojekt zeigt auf, welche Bedeutung gezieltes sowie strukturiertes Vorgehen und die Mitarbeitenden-Einbindung in Bezug auf Veränderungsprojekte in Unternehmen hat.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Die Goldener Elch – Glas und Gebäudereinigung GmbH ist ein mittelständischer Reinigungsdienstleister mit Sitz in Hamburg. Das im Jahr 2002 zunächst als GbR gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 150 Mitarbeitende, die Objekte in der Metropolregion Hamburg aus Bereichen, wie u.a. Büros, Kliniken, Schulen oder Lagerhallen, betreuen.

Zu den Aufgaben des Unternehmens zählen u. a. die klassische Unterhaltsreinigung, Glas- und Rahmenreinigung, Bauend-/Baufeinreinigung, Teppich- und Fußbodenbeschichtung, sowie die Erfüllung von weiteren individuellen Kundenwünschen. Zusätzlich zum Kerngeschäft der Reinigung, bietet Goldener Elch seinen Kunden jederzeit die Möglichkeit einer einfachen Meldung von Reklamationen, Wünschen und Feedback mittels der hauseigenen App. Dies ermöglicht eine direkte Kommunikation mit dem Büro und Service-Team.


Ausgangslage:

Die Goldener Elch GmbH beschäftigte sich mit der Fragestellung wie, bzw. an welchen Stellen die Digitalisierung das Unternehmen, die Arbeitsabläufe, die Mitarbeitenden und/oder die Dienstleistung unterstützen kann. Dabei stellte sich nicht nur die Frage, ob die Digitalisierung unterstützen kann, sondern viel mehr, wo weitere Ansatzpunkte sind, welche Strukturen hierfür angepasst werden müssen und wie die Mitarbeitenden einzusetzen sind, um diese Digitalisierungsvorhaben überhaupt zu ermöglichen.

Im Rahmen des Auftaktgesprächs mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg wurden die Servicekräfte als Ansatzpunkt identifiziert. Wie in anderen Unternehmen auch, treffen Veränderungen teilweise auf Ablehnung durch die Mitarbeitenden und der Informationsaustausch über Hierarchie-Ebenen hinweg gestaltet sich zum Teil schwierig. Eine zusätzliche Besonderheit die u. a. in dieser Branche auftritt: Der Informationsaustausch mit den Mitarbeitenden wird häufiger durch sprachliche Barrieren erschwert. Somit hatte dieses gemeinsame Projekt das Ziel, nicht nur ein einzelnes Problem zu betrachten, sondern dabei zu unterstützen, auf breiter Fläche zu Verbesserungen im Unternehmen zu führen.

Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management Umsetzungsprojekt in der Dienstleistungsbranche Change Management

Vorgehen und Ergebnis:

Nach der Aufarbeitung des Goldener Elch-Praxisbeispiels für den Leitfaden Gamification wurden in anschließenden Gesprächen mit dem Unternehmen u. a. die Themen Change Management bzw. Mitarbeitenden-Einbindung als Handlungsfeld identifiziert, die am Beispiel der unternehmenseigenen App zur Auftragsvergabe, Zeiterfassung und Materialbestellung thematisiert wurden.

Es erfolgte zunächst die Aufnahme der Ist-Situation anhand von Interviews mit Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen, mit Fokus auf die Einführung der unternehmenseigenen App. Dazu wurde vorab ein Interviewleitfaden erstellt, welcher grob zusammengefasst die folgenden Themen fokussiert:

  • Retrospektive – Veränderungsprozesse und Mitarbeitenden-Einbindung,
  • Retrospektive – Vorschlagswesen und
  • Veränderungen und Mitarbeitenden-Einbindung in Zukunft.

Insgesamt wurden Interviews mit acht Personen in verschiedenen Funktionen und Positionen im Unternehmen geführt.

Für die Analyse der Interviews wurden diverse Kategorien festgelegt und soweit notwendig erweitert. Die Interviews wurden anhand folgender neun Kategorien analysiert: Veränderungsprozess, Mitarbeitenden-Einbindung, App-Verbesserung, Veränderungsprozess-Verbesserung, Veränderungsgrund, Probleme, Vorgehen, Motivation, App, Kommunikationswege und Ideen.

Sehr früh während der Analyse konnte bereits festgestellt werden, dass es teilweise unterschiedliche Auffassungen der diskutierten Themen beim Vergleich der strategischen und der operativen Perspektive gibt. (Unter der strategischen Perspektive wird in diesem Zusammenhang in erster Linie die Sichtweise des Betriebsleiters und unter der operativen, die der Servicekräfte (sowie Teile der Aussagen von Objektleitern und Innendienst) verstanden.

Die Erkenntnisse aus der Analyse der Interviews wurden anschließend in die folgenden fünf Themen unterteilt: (1) Veränderungsgründe, (2) Probleme beim Veränderungsprozess, (3) Vorschläge und Wünsche der Mitarbeitenden zur Prozessverbesserung, (4) Probleme bei der App und (5) Ideen für die Verbesserung der App. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurden drei konkrete Verbesserungs- bzw. Weiterentwicklungsideen abgeleitet, die jeweils mit Tipps zur Umsetzung ergänzt wurden.


Was sind die zentralen Erkenntnisse zum Projekt?

  • Externe methodische, organisatorische bzw. fachliche Unterstützung, z. B. durch universitäre Partner, kann die Erreichung der Projektziele deutlich unterstützen.
  • Die freiwillige Bereitschaft der Interviewten sowie die Schaffung einer geschützten Interviewatmosphäre (inkl. Anonymisierung) ermöglichen es Change Management Themen kritisch zu diskutieren.
  • Bei Veränderungen im Unternehmen spielen menschliche Faktoren eine große Rolle. Bei der Einführung, wie in diesem Beispiel einer unternehmenseigenen App, kann dies bei einem Teil der Mitarbeitenden zu zusätzlichen persönlichen Veränderungsprozessen führen, da eine Umstellung in der Arbeitsweise für den Erfolg notwendig ist. Mitarbeitende sollten aus diesem Grund frühzeitig über Veränderungen unterrichtet und in das Projekt einbezogen werden.
  • Sensibilisierung der Mitarbeitenden über die Beweggründe der Veränderung ist für den Projekterfolg entscheidend.

Fazit:

Change Management und Mitarbeitenden-Einbindung sind Begriffe, die in Unternehmen nicht als notwendiges Übel, sondern als Stellhebel für den Erfolg von Veränderungen und Weiterentwicklung zu verstehen sind. Im Rahmen des Projektes, wurde die Einführung der unternehmenseigenen App (mit den wesentlichen Funktionen Zeiterfassung und Materialbestellung) als zentrales Beispiel für die Analyse gewählt. Dabei wurden zurückliegende Veränderung beleuchtet und mögliche Verbesserungen für die Zukunft diskutiert. Ein besonderes Augenmerk wurde zusätzlich auf die Mitarbeitenden-Einbindung gelegt.

Die Ergebnisse der Analyse wurden genutzt, um einerseits Handlungsempfehlungen für das unternehmensinterne Change Management und andererseits Verbesserungsvorschläge sowie Ideen abzuleiten.

Auch für andere Unternehmen kann dieses Projekt ein gutes und lehrreiches Beispiel sein. Es zeigt deutlich, dass Probleme und Hindernisse in Change Management Projekten durch zielgerichtete Planung minimiert werden können. Ein wesentlicher Schlüsselfaktor liegt in der Mitarbeitenden-Einbindung, umso Akzeptanzprobleme vorwegzugreifen und die Veränderungsmotivation zu fördern.

Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus Change Management Projekt, oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Kontaktdaten zu diesem Umsetzungsprojekt:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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smarte Qualitätskontrolle

Auf dem Weg zur smarten Qualitätskontrolle

Auf dem Weg zur smarten Qualitätskontrolle

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In diesem Digital-Plus Projekt zum Thema Smarte Qualitätskontrolle wurde anhand von Trainingsdaten der Einsatz von Deep Learning in der Qualitätskontrolle des EdgeClip getestet.


Kurzer Blick ins Unternehmen:

Überall dort, wo Strom durch eine Leitung fließt oder Daten mit einem Glasfaserkabel übertragen werden, ist ein Produkt von HellermannTyton nicht weit entfernt. Aufbauend auf einem erfinderischen Erbe, dessen Geschichte 1935 mit den Erfindungen vom Gründungsvater Paul Hellermann in Hamburg begann, ist das Unternehmen heute einer der weltweit führenden Hersteller und Anbieter von Produkten zum Bündeln, Befestigen, Verbinden, Schützen und Kennzeichnen von Kabeln, Leitungen und Konnektivitätslösungen für Datennetzwerke – in Gebäuden, im Boden, in Maschinen und in Fahrzeugen.


Ausgangslage:

Zu den erfolgreichsten Produkten zählt auch der EdgeClip, welcher als Befestigungslösung für die flexible Führung von Kabelbäumen, Schläuchen oder Rohrleitungen in diversen Industrieanwendungen, unter anderem in der Automobilindustrie, dient. Der EdgeClip ist ein kleiner Kabelhalter für die Kantenmontage. Diese speziellen Kunststoffteile mit integrierten Federstahlklammern kommen mit einem Kabelbinder zum Einsatz. Auf mehreren vollautomatischen Montageanlagen werden davon enorme Jahresmengen produziert.

Die hohen Ansprüche der Kunden an die Lieferqualität sowie der eigene Qualitätsanspruch führen zu hohen Anforderungen an die Qualitätskontrolle der produzierten Edge Clips. Zu Sicherstellung dieser Ansprüche, wird derzeit ein automatisiertes pixelbasiertes Vision-System eingesetzt. Wenn dieses System Teile nicht als eindeutig „OK“ klassifizieren kann, werden sie aussortiert. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen wurde das System so eingestellt, dass Gutteile sicherheitshalber aussortiert, statt Schlechtteile nicht erkannt werden. Aktuell beträgt die Ausschussrate etwa 1%, beinhaltet durch die zuvor erwähnten Umstände jedoch einen immensen Pseudoausschussanteil. 

Die Ursachen hierfür sind:

  • Blitzeffekte, Glanz
  • Schmutz- und Staubpartikel, Zinksplitter, verschmutzte Beschichtungen
  • kleine Abweichungen in Geometrie, Abmessungen, Chargenabweichungen

Nachdem sich eine Vielzahl verschiedener Lösungsansätze wie z.B. komplexe Beleuchtungssysteme, 3D-Scans oder Strategien zur Vermeidung von Staub und Verschmutzungen in der Praxis nicht als hilfreich oder kosteneffizient herausgestellt hatten, sollte im Rahmen dieses Projektes durch ein Proof-of-Concept (PoC) untersucht werden, ob Künstliche Intelligenz, insbesondere das Deep Learning, dazu geeignet wäre, die bisherigen visuellen Qualitätssysteme zu unterstützen oder gar zu ersetzen.


Ablauf:

Das Vorgehen im Projekt zur smarte Qualitätskontrolle wurde angelehnt an den Cross Industry Standard Process for Data-Mining (CRISP-DM). Dieses Vorgehen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es non-linear ist und die Prozessschritte auf Basis der Erkenntnisse beliebig oft iterativ wiederholt werden können.
Für den PoC wurde sich dafür vor allem auf die Bereiche der Datengewinnung, Datenverständnis und auf das Training eines ersten KI-Modells konzentriert.

Für Projekte dieser Art sind sowohl technisches Wissen aus dem Bereich KI, als auch ein hohes Prozessverständnis und Fachwissen zum jeweiligen Anwendungsfall essentielle Erfolgsfaktoren, sodass im Rahmen des Projektes eine enge Zusammenarbeit zwischen den KI-Experten Jan Fischer und Daniel Smit des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg und den Ingenieuren von HellermannTyton stattfand.

Für das gewählte KI-Verfahren Deep Learning kamen sogenannte Convolutional Neural Networks zum Einsatz, die dem visuellen Cortex nachempfunden sind und sich hervorragend für die Bilderkennung eignen. Wie bei vielen KI-Verfahren ist auch beim Deep Learning der Erfolg unter anderem von der Qualität und der Menge der verfügbaren Trainingsdaten abhängig. Der Trainingsdatensatz sollte möglichst repräsentativ für den späteren Einsatz sein.

In diesem Projekt besteht dieser aus Bildern von Teilen, die vom bisherigen Qualitätssystem als Ausschuss erkannt wurden. Diese werden im Nachgang von Experten begutachtet. Die Bilder des Datensatzes werden also nach erhaltenswerten und nicht erhaltenswerten Teilen sortiert. Hierzu wurde in einem ersten Schritt ein sog. Annotation-Tool zur Sortierung an die Anforderungen der Experten von HellermannTyton angepasst. Der Trainingsdatensatz wurde iterativ erweitert, so dass der finale Datensatz aus ca. 20.000 Bildern besteht.

Als Zwischenergebnis wurde auf Basis eines kleineren Datensatzes durch die Experten des Business Innovation Lab ein erstes Deep Learning Modell erzeugt. Das auf der Resnet50-Architektur basierende Modell wurde mit der Bibliothek fast.ai erzeugt und auf handelsüblichen PC mit einer RTX 3090 Grafikkarte trainiert.


Ausgehend von der Klassenverteilung von etwa 5:1, zeigte sich, dass die erreichte Genauigkeit von ca. 82% genau dieser Verteilung der Klassen entsprach. Eine genauere Analyse ergab jedoch, dass das KI-Modell keine Merkmale der Bilder, sondern nur die Verteilung der Klassen gelernt hatte. Um dem entgegenzuwirken wurden verschiedene Lösungsansätze, wie Augmentierung der Daten, Over- und Undersampling sowie gewichtete Verlustfunktionen untersucht. Insgesamt wurden so etwa 250 unterschiedliche Modellkonfiguration trainiert, bewertet und auf neuen Daten getestet.

Ergebnisse:

Der Proof-of-Concept zur smarten Qualitätskontrolle konnte zeigen, dass Deep Learning eine sinnvolle Alternative zu den klassischen visuellen Qualitätskontroll-Systemen sein kann: Aus den ca. 250 unterschiedlichen Modellkonfiguration wurden etwa 20 Modellkonfigurationen identifiziert, die sich als besonders geeignet erwiesen hatten. Die höchste Genauigkeit im Training von ca. 95% erreichte das Projektteam mit Hilfe des sog. Transfer Learnings, bei dem komplexe Deep Learning Modelle, die auf die Klassifizierung einer Vielzahl von Objekten mit hunderttausenden von allgemeinen Bildern trainiert wurden, mit dem eigenen Datensatz nachtrainiert (engl. finetuning) werden. Man profitiert also dabei von den Erkenntnissen und Trainingsfortschritten anderer, so reduziert sich der Ressourcen und Zeitaufwand um ein Vielfaches und ist somit auch für KMU durchführbar.

Zur Visualisierung, Sortierung und Clustering der Daten, sowie dem Testen und Vergleichen verschiedener Deep Learning Modelle wurde von den Experten der HAW ein Dashboard entwickelt, das HellermannTyton zur Verfügung gestellt wird und zukünftig bei der weiteren Bearbeitung des Themas „Smarte Qualitätskontrolle“ zum Einsatz kommen wird. Die Erkenntnisse und trainierten Modelle werden zukünftig in einer prototypischen Versuchsanlage eingesetzt.

Sie haben Fragen zu diesem Digital Plus-Projekt zum Thema smarte Qualitätskontrolle, oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten?

Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus! Wir freuen uns über eine Nachricht an mittelstand-digital@hk24.de

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Künstliche Intelligenz

Video Präsentation: Einführung von Künstlicher Intelligenz in Maschinen und Anlagen

Video Präsentation: Einführung von Künstlicher Intelligenz in Maschinen und Anlagen

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Anhand einer konventionellen Drehbank wird in diesem Video erklärt, wie Künstliche Intelligenz (KI) eine Predictive Maintenance (vorbeugende Instandhaltung) ermöglicht.


Neben dem großen Schlagwort der Digitalisierung ist auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde. Doch was genau verbirgt sich hinter dem KI-Begriff und welche einzelnen Schritte sind bei einer Einführung zu gehen? Da diese Fragestellungen vor allem für produzierende Unternehmen mit der Aufrüstung bestehender Maschinen und Anlagen verbunden sind, erklären wir Ihnen in diesem Video am Beispiel einer konventionellen Drehbank wie Sie in vier aufeinander aufbauenden Phasen an das Ziel einer intelligenten Maschine gelangen, die Ihnen mitteilt, wann die nächsten Wartungen erforderlich sind.


Inhalt des Videos:
  • Grundlagen KI
  • Das Prinzip der vorausschauenden Instandhaltung
  • Einführung von Technologien der KI in 4 Phasen
  • Fazit
Sie haben Fragen zu diesem Umsetzungsprojekt im Bereich Künstliche Intelligenz, oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten? Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Kontaktdaten zu diesem Umsetzungprojekt:
Feras El Sakka, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, E-Mail: feras.elsakka@hsu-hh.de

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Umsetzungsprojekt: Digitales Dokumentenmanagement

Umsetzungsprojekt im Handelsunternehmen – digitales Dokumentenmanagement

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Der Weg zur gelungenen Dokumentenarchivierung und was dies mit Kommunikation zu tun hat – Eine Praxisreise mit der Hamburger Hochdruck Hydraulik GmbH.


Dokumente transparent, übersichtlich und nachvollziehbar digital verwalten – das hört sich gut an! Da mittlerweile selbst bei kleinen Handwerksbetrieben immer mehr Dokumente im Umlauf sind, lohnt es sich, aufzuräumen und digitale Strukturen zu schaffen. Ein digitales  Dokumentenmanagementsystem (DMS) hilft Zeit einzusparen, verbessert die Nachverfolgbarkeit von Dokumenten und reduziert händische Bearbeitungsschritte. Dokumente, die in ein DMS gelangen, werden gekennzeichnet und strukturiert und können mithilfe von Schlagwörtern schneller gefunden und mit Berechtigungen versehen werden. 

Die Hamburger-Hochdruck-Hydraulik GmbH hat sich projektorientiert diesem Thema genähert und in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg eine geeignete Lösung gefunden. Das eigentlich Spannende ist aber nicht die Lösung an sich, sondern der Prozess dahinter, denn ein DMS muss zum Betrieb und zu den Bedarfen der Belegschaft passen und bedarf daher einer guten Vorbereitung.


Kurzes Unternehmensportrait:

Die 2001 gegründete Hamburger-Hochdruck-Hydraulik GmbH (3H) hat sich auf Dienstleistungen rund um die Wartung und Reparatur sowie den Verleih von hydraulischen Geräten der Presstechnik spezialisiert. Mit 36 Mitarbeitenden des Standortes Hamburg bietet der Betrieb verschiedene Services in der Metropolregion an. Das Know-how der Mitarbeitenden erstreckt sich dabei über ein breites Spektrum von Produkten, Technologien und Dienstleistungen.

©Firma Hamburger-Hochdruck-Hydraulik GmbH


Ausgangslage: 

3H ist bereits seit 2019 in der Lage, auftragsbezogene Prozesse weitgehend papierlos zu steuern, wie z. B. die Aufnahme von Kundenanfragen, die Wareneingänge und die interne Bearbeitung der Verleih- oder Reparaturaufträge.

Die Archivierung von auftragsunabhängigen Dokumenten erfolgte bisher jedoch ohne eine klar definierte Struktur. Die Probleme dabei lagen in den vielen händischen Bearbeitungsschritten und einer fehlenden Transparenz. Die Suche nach Dokumenten war somit besonders zeitaufwändig und stellte eine große Herausforderung dar. Mehrfachablage und Doppelarbeit sägten an den Nerven. Philipp Rahn kann sich rückblickend an folgende Gesprächssituationen erinnern: „Kann mir jemand sagen, wo die Papiere vom PKW zu finden sind?“ oder „Die Aufstellung hatte ich dir doch schon das letzte Mal in die Hand gegeben!“. Für den Geschäftsführer Curt Kaesler und Philipp Rahn stand fest: Speicherung, Pflege und Austausch von Dokumenten soll künftig in strukturierter und digitaler Form erfolgen. Eine softwarebasierte und transparente Dokumentation soll sowohl Zusammenarbeit, als auch Effizienz verbessern.


Vorgehen und Ergebnis:

Gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg wurde ein Umsetzungsprojekt für ein digitales Dokumentenmanagement gestartet. Ziel war die Unterstützung von 3H bei der systematischen Auswahl und Einführung eines digitalen Dokumentenmanagements, welches die Anforderungen und Rahmenbedingungen des Betriebes berücksichtigt.

Hierzu wurde das folgende Vorgehen im Umsetzungsprojekt angewandt:

Zunächst wurden gemeinsam die bestehenden Prozesse bei 3H analysiert. Hierbei wurde eine Analysemethode entwickelt und angewandt, die sowohl die relevanten Informationen abbildet als auch einfach zu erlernen ist und besonders verständlich und anschaulich unterschiedliche Dokumententypen berücksichtigt. Aus der Analyse ergab sich, dass die wertschöpfenden Prozesse bei 3H bereits größtenteils digital abgebildet werden, aber keine klare Struktur bei der Archivierung besteht. Bei den unterstützenden Prozessen führten nicht definierte Verantwortlichkeiten zudem häufig zu Unregelmäßigkeiten bei der Abwicklung, was zu Zeit- und Informationsverlusten führte.

Nach der Analyse wurde der Bedarf an das digitale Dokumentenmanagement festgelegt. Hierzu wurden die Grundfunktionalitäten verschiedener Softwaresysteme verglichen. Als Ergebnis wurde ein digitales Dokumentenmanagement als geeignetes System für 3H identifiziert, wobei einzelne Grundfunktionen eines Workflow-Management-Systems ebenfalls gewünscht waren.

Nach der Eingrenzung der Systemart wurden geeignete digitale Dokumentenmanagement in einer Marktübersicht zusammengetragen, welche die zuvor definierten Grundfunktionen abdecken. Um die Anforderungen an ein passendes digitales Dokumentenmanagement zu erarbeiten, wurden die Belange der Beteiligten gesammelt und strukturiert. Die Anforderungen wurden unterteilt in funktionale Anforderungen die das künftige System abbilden sollte, Randbedingungen welche u.a. vertragliche Bedingungen beinhalten und Qualitätsanforderungen die sich aus der Gesetzgebung ergeben können.

Unter anderem wurden folgende Anforderungen an ein digitales Dokumentenmanagement erarbeitet:

  • Bereitstellung einer geeigneten Archivierungsstruktur
  • Umgang mit gängigen Datenformaten und Verlinkung zu weiteren Dokumenten
  • Schnittstellen für den Import und Export von Daten
  • Übersichtliche und nachvollziehbare Versionsverwaltung von Daten
  • Bereitstellung eines konfigurierbaren Rechtemanagements mit verschiedenen Anwenderrollen
  • Fallspezifisches Zusammenstellen, Kopieren und Gruppieren von verschiedenen Dokumenten

Vor der Auswahl eines digitalen Dokumentenmanagements wurden diese Anforderungen noch geschärft bzw. konkreter gemacht und führten dazu, dass die zuvor erstellte Markt-Übersicht angepasst wurde. Denn DMS ist nicht gleich DMS!

Mithilfe einer Nutzwertanalyse wurden die Systeme im weiteren Verlauf des Umsetzungsprojektes bewertet. Hierzu wurden zunächst die Kriterien gewichtet, d.h. mit einer Gewichtung von 1-10 versehen. Mithilfe der Bewertung der einzelnen Systeme konnten die geeigneten Systeme als Liste der möglichen „Gewinner“ immer weiter eingegrenzt werden, bis schließlich die passende Lösung gefunden war.

Wird ein neues DMS eingeführt, besteht zunächst ein leeres System ohne individuell gewünschte Struktur. Diese musste zunächst während der Implementierung geschaffen und gefüllt werden. Das Rechtemanagement bspw. ordnet Personen einer Gruppe zu und vergibt entsprechende Rechte. Stück für Stück wurde die Struktur auf die Unternehmensbedarfe angepasst.

Sollte es also bei einem digitalen Dokumentenmanagement für 3H bleiben? Ja, bestätigte die Geschäftsführung. 3H entschied sich, zunächst kein umfangreiches DMS zu implementieren, sondern sich erst einmal auf nicht auftragsbezogene Dokumente zu fokussieren. Es sei wichtig, während eines Projektes immer wieder die Anforderungen und ggf. Ziele anzupassen und nachzusteuern. Nicht immer sei es in Projekten so, dass am Ende genau das herauskommt, was anfangs verlangt wurde.

Aber was hat das Ganze nun mit Kommunikation zu tun? Bevor mit dem neuen System gestartet werden konnte, wurde geredet, getestet und geschult. Und zwar wurde vorher mit allen 3H Mitarbeitenden persönlich gesprochen – über den Sinn des DMS, aber auch über Bedenken und kritische Punkte. „Wer sein Team hier nicht ernst nimmt, verdirbt sich einen guten Start.“ so Philipp Rahn.

Getestet wurde spielerisch, in dem eine DMS-Schnitzeljagd im Testmodus durchs Unternehmen durchgeführt wurde. In kleinen Teams aufgeteilt, bekamen Mitarbeitende Aufgaben zu „Finden und ablegen im DMS“, ihrem künftigen „Unternehmens-Google“, z.B. zu Fotodokumentation (Fotos von einem Cocktail im passenden Ordner ablegen) und Kommentierungen. Nicht vorbereitet waren die Geschäftsführung über die großartige Resonanz ihrer Mitarbeitenden.

Philipp Rahn, Hamburger Hochdruckhydraulik


„Was das Tool für uns mittlerweile unverzichtbar macht, ist die Vernetzung unserer Mitarbeitenden, gepaart mit Papieren, die nicht auftragsbezogen sind.“

Nach der Testung des digitalen Dokumentenmanagements stellte sich die Kernfrage: Klappt der Wechsel zur konsequenten Nutzung eines digitalen Dokumentenmanagements? Ein klares Ja! Heute ist das eingesetzte digitale Dokumentenmanagement zentraler Kommunikationsknoten und hat mehrere Schnittstellen, die anfangs nicht geplant waren. So wird nun die Buchhaltung hierüber abgewickelt und sogar Umfragen für die Mitarbeitenden werden regelmäßig und anonym über das DMS angeboten, um die Bedarfe der Belegschaft gespiegelt zu bekommen. Mittlerweile werden 80% aller früheren Mails über das DMS abgewickelt. Das also hat ein digitales Dokumentenmanagement alles mit Kommunikation zu tun!

Im Leitfaden Dokumentenmanagementsysteme in KMU systematisch auswählen und einführen des Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg finden Sie eine Vorgehensweise, die Sie bei der Auswahl eines geeigneten digitalen Dokumentenmanagements und der erfolgreichen Einführung unterstützt.


Sie haben Fragen zu diesem Umsetzungsprojekt im Bereich digitales Dokumentenmanagement, oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten? Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Kontaktdaten zu diesem Umsetzungsprojekt:

Philipp Rahn, Prokurist Hamburger Hochdruck Hydraulik, E-Mail: p.rahn@HHHydraulik.com
Feras El Sakka, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, E-Mail: feras.elsakka@hsu-hh.de
Christine Mish, Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg, E.Mail: christine.mish@hwk-hamburg.de

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Blockchain Technologie

Video-Präsentation: Demonstrator zur Blockchain Technologie

Video-Präsentation: Demonstrator zur Blockchain Technologie

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Anhand eines fiktiven jedoch praxisnahen Beispiels aus dem Supply Chain Management und der Logistik wird Ihnen die Blockchain Technologie im Video anschaulich vorgestellt und erklärt.


Die Blockchain besitzt großes Potenzial als Lösung für Herausforderungen, die zwischen unabhängigen Organisationen auftreten können. Damit ist diese Technologie vor allem für das Supply Chain Management und die Logistik relevant, da hier viele Akteure miteinander agieren und aufgrund hoher Konkurrenz wenig Vertrauen untereinander herrscht.

Die Vorteile der Blockchain sind vor allem ihre Eigenschaften als dezentrale Datenbank, die zudem unveränderbar ist und eine Verifikation erfordert.

Im Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg ist zu diesem Thema ein Demonstrator entwickelt worden, der die Technologie Blockchain an einem praxisnahen Beispiel aus dem Supply Chain Management und der Logistik anschaulich erklärt. In dem Demonstrator wird für einen fiktiven Ausleihprozess von Smartphones der Zustand der Geräte mithilfe einer Blockchain überwacht, wodurch die Kautionsabwicklung automatisiert werden kann.


Inhalt des Videos:
  • Grundlagen Blockchain
  • Problemstellung in der Logistik
  • Einführung in den Demonstrator
  • Video-Präsentation des Demonstrators
  • Fazit Blockchain Technologie
Sie haben Fragen zu diesem Demonstrator, Blockchain Technologie oder zu anderen Digitalisierungs-Möglichkeiten? Kommen Sie gern auf uns zu, wir bringen Sie Digital Voraus!

Kontaktdaten zum Demonstrator:

Jan Fischer, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, E-Mail: jan.fischer@haw-hamburg.de
Henning Schöpper, Technische Universität Hamburg, E-Mail: henning.schoepper@tuhh.de

Danksagung an folgende Partner des Mittelstand-Digital Zentrums Hamburg, die diesen Demonstrator entwickelten:

  • Helmut-Schmidt-Universität Hamburg (Aron Schnakenbeck)
  • Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (Jan Fischer, Daniel Smit, Steffen Treske)
  • Technische Universität Hamburg (Sven Dierfeld, Sven Reimers, Johannes Schnelle, Henning Schöpper)

Das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg gehört zu Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.

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